
© Elisabeth Schrief
Überraschende Personalie bei der Volksbank: Christoph Sebbel hat neue Pläne
Volksbank Südmünsterland-Mitte
Gerade haben die Volksbanken Haltern und Lüdinghausen-Olfen ganz offiziell fusioniert, da verbreitet sich eine Personalie wie ein Lauffeuer: Christoph Sebbel scheidet aus dem Vorstand aus.
Christoph Sebbel ist seit acht Jahren Führungskraft im Vorstand der Volksbank. Seine Karriere begann als Auszubildender unter August Geilmann und Karl Püthe. 40 Jahre ist das jetzt her. „Es war für mich insgesamt eine gute und erfolgreiche Zeit“, sagt der 58-Jährige rückblickend. Nun aber hat er neue Pläne. Allerdings stehen die nicht im Zusammenhang mit seiner Rolle, in der ab Februar zu sehen sein wird: Als Bankräuber im plattdeutschen Bühnenspiel „De Banküwerfall“.
Nach der Arbeit kommt der „Lebensnachmittag“
Überfallartig tat er seinen Entschluss, sich ein neues Lebensziel zu setzen, tatsächlich nicht kund. „Ich habe den Kontakt zu unserem Aufsichtsrat gesucht und ihm meinen Wunsch bereits im März mitgeteilt“, sagte Christoph Sebbel in einem Gespräch mit der Halterner Zeitung. „Nach 40 aktiven Jahren im Arbeitsleben möchte ich nicht mehr in dieser Intensität und Taktung, wie sie für den Vorstand einer Bank obligatorisch ist, arbeiten.“ Das heißt: Christoph Sebbel geht in den Ruhestand. Jochem Niehoff, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Volksbank Südmünsterland-Mitte, nennt den neuen Abschnitt „Lebensnachmittag“ - statt „Lebensabend“. Denn Christoph Sebbel hat noch viele Pläne.
Ende März 2020 setzt er den Schlusspunkt unter seine verantwortungsvolle Tätigkeit im genossenschaftlichen Finanzverbund. Und dann verschieben sich die Prioritäten. „Ich habe so viele Träume, die ich jetzt realisieren und nicht auf irgendwann verschieben möchte“, sagt er, denn in den vergangenen Jahren habe er immer häufiger erlebt, wie begrenzt und vor allem, wie wertvoll die Zeit ist, die einem Menschen gegeben sei. Beruflicher und wirtschaftlicher Erfolg sei nicht alles im Leben. Deshalb wird der Terminkalender ab April 2020 neu geschrieben.
Christoph Sebbel hebt gerne als Pilot ab
Christoph Sebbel wäre am liebsten jeden Tag auf dem Flugplatz Borkenberge. Denn er besitzt einen Pilotenschein und fliegt ein Ultraleichtflugzeug. Der 58-Jährige hatte bis jetzt viel zu wenig Zeit, um abzuheben. Das soll sich ändern. Außerdem möchte er die Ausbildung zum Fluglehrer machen. Christoph Sebbel möchte auch seine zeitintensiven Hobbys wie das Theaterspielen (seit 30 Jahren mit Unterbrechungen) und das Tischtennis-Training wieder intensivieren, ebenso das Wandern mit seiner Frau Barbara. Die geht ebenfalls in den Ruhestand - nach 38 Jahren bei der Volksbank. Weil sie sehr musikalisch ist und mehrere Instrumente spielt, „zaubert“ Christoph Sebbel einen weiteren Plan aus dem Hut.
Er möchte Unterricht im Saxophon-Spielen nehmen und eines Tages in einer Blaskapelle spielen. Viele Vorhaben, die sich auch noch mit dem ehrenamtlichen Engagement beispielsweise in der Halterner Bürgerstiftung und im Lions Club vereinbaren lassen müssen.
Der Aufsichtsrat zögerte mit seiner Zustimmung
Jochem Niehoff hört einer Planung mit so viel Elan gerne zu. „Wir freuen uns mit Christoph Sebbel, gleichwohl haben wir anfangs mit einer Zustimmung gezögert.“ Christoph Sebbel habe sich durch ausgezeichnete Leistungen hervorgetan und habe großes Vertrauen bei den Volksbank-Kunden genossen. Er habe zuletzt die Fusion der Banken wesentlich mitgestaltet und den (im Januar bezugsfertigen) Anbau am Raiffeisenplatz verantwortet. Gute Leute verliere man nicht gern, sagt Niehoff.
Christoph Sebbel war lange in der Kundenberatung tätig, wurde dann in verantwortliche Positionen berufen. Unter anderem war er Euro-Beauftragter und Vorstandsassistent von Franz-Josef Wessels und Ulrich Löbbing, bevor er vor acht Jahren in den Vorstand aufrückte. „Natürlich bin ich berührt und auch stolz auf das, was wir alle im Team in unserer Volksbank für unsere Mitglieder und Kunden geschaffen haben. Dennoch weiß ich: Mein Abschied kommt zur richtigen Zeit und ist die richtige Entscheidung.“
Aus einem Quartett wird ein Trio
Einen Nachfolger für Christoph Sebbel im Vorstand wird es nicht geben, wie Jochem Niehoff erklärt. Henning Henke, Marcus W. Leiendecker und Berthold Stegemann leiten künftig als Trio die Volksbank Südmünsterland-Mitte.
Das Duo Sebbel bleibt Haltern treu. Christoph Sebbel, der gebürtige Olfener, wohnt seit 30 Jahren in der Seestadt, seine Frau ist eine Halternerin. „Es ist schön hier zu wohnen, niemals würden wir wegziehen“, versichert der angehende Ruheständler. „Haltern am See tut gut!“, bedient er sich eines gerade topaktuellen Slogans, um sein Lebensgefühl zu definieren.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
