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Truppenübungsplatz Lavesum: Eigentumsverhältnisse sind jetzt geklärt
Naturschutz
Die Besitzverhältnisse an Flächen des ehemaligen Truppenübungsplatzes Lavesum sind wohl geklärt. Ein endgültiger Sieg für den Naturschutz ist das noch nicht.
Seit dem Abzug der britischen Armee vom Truppenübungsplatz Lavesum ist einiges passiert. So erfolgte beispielsweise eine Öffnung des Geländes, indem die vier Kilometer lange Panzerstraße für die Öffentlichkeit freigegeben wurde. Über die weitere Entwicklung herrschte jedoch Unsicherheit, da die Eigentumsverhältnisse noch nicht abschließend geklärt waren.
Am Mittwoch (16. Februar) wurden nun in Berlin bei der Sitzung des Haushaltsausschusses des Bundestages die entscheidenden Weichen gestellt. „Die Eigentumsverhältnisse des ehemaligen Truppenübungsplatzes Lavesum sind jetzt endgültig geklärt. Der Großteil des Gebiets, inklusive der für den Naturschutz besonders wichtigen Heide- und Moorflächen, verbleibt dauerhaft im Besitz des Bundes“, informieren die Halterner Grünen.
Einzigartige Heide- und Moorlandschaft schützen
Sie haben seit mehreren Jahren Kontakt zur Bundestagsfraktion der Grünen mit dem Ziel gehalten, „für das herausragende und großflächige Naturgebiet bei Lavesum eine möglichst günstige Regelung im Hinblick auf die bekannten Kaufabsichten zu erreichen.“
Bekanntlich verhandelte der Herzog von Croy um den Rückkauf einer Fläche von 740 Hektar. Damit wäre ein großer Teil des Lavesumer Übungsplatzes (insgesamt 1450 Hektar) in Privatbesitz übergegangen.
Jetzt soll der Herzog wesentlich weniger Fläche zurückkaufen können als gewünscht. „Es ist ein Kompromiss“, sagte der Biologie Walter Fleuster für die Halterner Grünen auf Anfrage. Diese hätten es lieber gesehen, dass das gesamte Gebiet in den Besitz des Bundes beziehungsweise ins Nationale Naturerbe übergegangen wäre.
Quarzsandvorkommen wecken Begehrlichkeiten
Besonders das Quarzsandvorkommen im Lavesumer Bruch weckte bisher privatwirtschaftliche Interessen. So haben die Quarzwerke bereits Erkundungsbohrungen durchgeführt, allerdings erklärt, die eigenen Vorkommen reichten noch etwa 30 Jahre aus.
Durch den Verkauf von Teilflächen an Privateigentümer, denen vor der militärischen Nutzung ein Großteil des Truppenübungsplatzes gehörte, wird ein Betrag in Millionenhöhe frei, der in den Naturschutz investiert werden kann. „Die Gewinne aus dem Teilverkauf fließen laut dem Beschluss des Haushaltsausschusses vollständig in Naturschutzmaßnahmen vor Ort, inklusive der auch unter Klimaaspekten dringend notwendigen Renaturierung und Erhaltung der Moorbereiche“, so die Grünen in Haltern.
Walter Fleuster hofft, dass die einzigartige Landschaft mit einer der größten Moorflächen der Region zusammenhängend erhalten bleibt. Die Fläche steht als FFH- (Flora-Fauna-Habitat) und Europäisches Vogelschutzgebiet unter höchstem Schutz. Daran müssten sich auch die Privateigentümer bei einer Entwicklung halten, so Walter Fleuster.
Der Konflikt zwischen wirtschaftlichen Interessen (Quarzsande) und Natur- sowie Klimaschutz werde womöglich erst zu einem späteren Zeitpunkt ausgetragen.
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