Vorstand Henning Henke zieht für die Volksbank Südmünsterland-Mitte Bilanz.

© Jürgen Wolter

Trotz Corona: Halterner Banken bauten Kreditgeschäfte weiter aus

rnWirtschaftsrückblick

Die einen parken Geld, das sie jetzt nicht ausgeben können, bei den Banken, andere brauchen Kredite. Wir haben die Volksbank und die Stadtsparkasse gefragt, wie es ihnen unter Corona geht.

Haltern

, 04.01.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf Banken kommen schwierige Zeiten zu. Weil die Corona-Krise die Existenz vieler Unternehmen bedroht, rollen auf die Geldhäuser mehrere Wellen von Kreditausfällen zu, warnt die Finanzaufsicht BaFin. Wie schätzen die beiden großen heimischen Banken die Situation in Haltern ein?

Die Corona-Pandemie habe jeden einzelnen auf höchst unterschiedliche Weise in den letzten Monaten getroffen, sagt Henning Henke, Vorstand der Volksbank Südmünsterland-Mitte. „Auch wir als Volksbank mussten uns neu organisieren.“ Dazu gehörte zunächst, die Regeln und Hygienevorschriften für die Präsenz im Büro frühzeitig neu aufzustellen. In Teilbereichen hätten die Voraussetzungen für mobiles Arbeiten erst geschaffen werden müssen.

Volksbank ist mit Entwicklung in 2020 zufrieden

„Hinzu kamen gerade in den ersten Monaten der Covid19-Pandemie die Turbulenzen an den Kapitalmärkten“, blickt Henning Henke zurück. Die Volksbank habe diese Turbulenzen jedoch gut verkraftet. Vor diesem Hintergrund sei die Bank zufrieden mit der Entwicklung in 2020. Im Geschäftsjahr 2019 erreichte die Volksbank Südmünsterland-Mitte eine Bilanzsumme von 1,08 Mrd. Euro. Damit lag diese 6,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Besonders stolz ist die Bank darauf, dass die Kredite an heimische Unternehmen und Häuslebauer um mehr als 46 Mio. Euro ausgebaut werden konnten.

Das dauerhafte Niedrigzinsniveau und die digitale Nutzung einzelner Bankdienstleistungen stellten die gesamte Bankenbranche allerdings vor neue Herausforderungen und würden in den künftigen Jahresabschlüssen sicherlich Spuren hinterlassen.

Zwei Drittel aller Zahlungen erfolgten kontaktlos

In der Corona-Krise sind nach Auskunft von Henning Henke kontaktlose Zahlungsmethoden deutlich beliebter geworden. Gemäß aktueller Studien sei davon auszugehen, dass im Jahr 2020 ein Drittel aller Zahlungen kontaktlos erfolgt seien.

Die Volksbank Südmünsterland-Mitte geht gleichwohl davon aus, dass die Pandemie die Wirtschaft und das Miteinander auch in 2021 bis weit in das Jahr hinein begleiten wird.

Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Helmut Kanter sieht sein Haus gut aufgestellt.

Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Helmut Kanter sieht sein Haus gut aufgestellt. © Jürgen Wolter

Helmut Kanter, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse, rechnet mit einem wirtschaftlichen Aufschwung, sobald sich nach den Impfungen das Leben wieder normalisiert. Privat- wie Firmenkunden, so ist er sicher, werden dann wieder mehr investieren.

Sparkasse verzeichnet hohes Einlagenwachstum

Seine Aussage basiert auf der Tatsache, dass die Sparkasse im Laufe des Corona-Jahres so viel Einlagenwachstum wie nie verzeichnete - rund 40 Millionen Euro zusätzlich. Das könne mit Kapitalumschichtungen wegen Negativzinsen bei anderen Banken zusammenhängen, vor allem aber mit dem augenblicklichen Konsumrückgang.

Für die Innenstadt sieht Helmut Kanter trotz des zweiten Lockdowns nicht schwarz. Der Textilfachhandel werde sich möglicherweise langsamer erholen, „aber insgesamt werden die meisten Kaufleute die Krise durchhalten können.“ Helmut Kanter glaubt auch, dass die Kunden künftig bewusster und nachhaltiger zugunsten von Klima und Umwelt einkaufen und bei Gebrauchsgütern auf Langlebigkeit achten würden. Ein positiver Ausblick, den der Vorstandsvorsitzende auch auf seine Bank überträgt.

An der Selbstständigkeit gibt es keine Zweifel

Die Stadtsparkasse mit einer Bilanzsumme von 380 Millionen Euro sei für die Zukunft gut aufgestellt und müsse nicht an ihrer Selbstständigkeit zweifeln. Das Kreditgeschäft mit Unternehmens-, Firmen- und Immobilienkunden sei trotz Corona gut gelaufen, auch vor dem Hintergrund, dass sich die Zinsen auf absehbare Zeit auf niedrigem Niveau halten. Stark zugenommen habe das Geschäft mit Wertpapieren.

Ansonsten war das Geschäftsjahr wie überall stark von Corona bestimmt. Ein Krisenstab, der anfangs alle zwei Tage tagte, sorgte für die Umsetzung aller erforderlichen Maßnahmen zum Schutz von 90 Mitarbeitern und den Kunden. Corona-Infektionen hat es bei der Sparkasse nicht gegeben, wohl aber musste die Zweigstelle am Schüttenwall wegen Quarantäne-Maßnahmen kurzzeitig geschlossen werden.

Auffällig seien laut Helmut Kanter gerade am Anfang der Pandemie vermehrt Anrufe von verunsicherten Kunden beim Serviceteam gewesen. Corona habe zudem den Wechsel zu Online-Banking vorangetrieben, „auch Ältere wachsen gut in dieses System hinein“, stellt Helmut Kanter fest.

Schlagworte: