Testphase der elektronischen Patientenakte Halterner Arzt ist beim Pilotprojekt dabei

Testphase der elektronischen Patientenakte: Halterner Arzt ist mit dabei
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Am Mittwoch (15. Januar) ist die Testphase zur Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePa) gestartet. In ausgewählten Praxen in Hamburg, Franken und Nordrhein-Westfalen findet nun die Erprobung statt, ehe die digitale Akte flächendeckend eingeführt wird. Mit dabei beim Pilotprojekt ist auch die Praxis von Dr. Björn Hollensteiner aus Haltern.

Für den Allgemeinmediziner war sofort klar, dass er sich am Testlauf beteiligen möchte: „Zum einen finde ich es spannend, von Anfang an dabei zu sein, zum anderen bietet es Vorteile für die Mitarbeiterinnen, die so mehr Zeit haben, sich in die neuen Arbeitsprozesse einzuarbeiten.“

Gerade für letztere bedeute das Pflegen der elektronischen Patientenakte künftig einen Mehraufwand: Neben dem praxisinternen Dokumentieren erfolgt mit dem Befüllen der ePa ein zusätzlicher Arbeitsschritt. Das passiert nicht automatisch.

Dr. Björn Hollensteiner sitzt in seiner Praxis in Haltern.
Der Allgemeinmediziner Dr. Björn Hollensteiner ist beim Pilotprojekt zur elektronischen Patientenakte dabei. © Jürgen Wolter

„20 Jahre zu spät“

Trotzdem sieht Hollensteiner einen „gigantischen Nutzen“ in der digitalen Patientenakte: „Für meinen Geschmack kommt sie 20 Jahre zu spät“, sagt er. Schon während seines Studiums habe Hollensteiner sich gewünscht, dass das zeitaufwendige Arbeiten mit Papierkarteien ein Ende nimmt. Rund 30 später ist es so weit. Umso erfreuter ist er, dass seine Praxis in der Pilotphase dabei ist.

Große Sicherheitsbedenken, was einen etwaigen Datenmissbrauch angeht, hat er nicht: „Besonders sensible Daten werden nicht automatisch in die Akte aufgenommen – dafür braucht es die ausdrückliche Einwilligung des Patienten“, sagt Hollensteiner. So sei es beispielsweise nicht möglich, dass der Zahnarzt über einen Schwangerschaftsabbruch oder psychische Erkrankungen erfährt.

Auch sei es nicht so, dass automatisch alle Ärzte überall Zugriff auf die ePa eines Patienten haben: „Nur Ärzte, die auch tatsächlich die Krankenkarte eingelesen haben, können die ePa für einen gewissen Zeitraum einsehen.“

Bilanz noch nicht möglich

Eine erste Bilanz, wie gut sich die Nutzung der digitalen Patientenakte in den Praxisalltag integrieren lässt, kann Hollensteiner zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geben: „Die Krankenkassen fangen seit Mittwoch an, die digitalen Akten einzurichten. Noch ist sie bei keinem Patienten aufgeploppt, als wir die Karte eingelesen haben.“ Diesem Moment und einer neuen Routine blicken Hollensteiner und seine Praxis nun gespannt entgegen.

Der Allgemeinmediziner hofft, dass es schnelle Erkenntnisse gibt und die ePa bald wie geplant flächendeckend eingeführt werden kann. Als Beta-Tester in der Pilotphase möchte er den Entwicklern dabei helfen.