Tee versus Kaffee: Der feine (Preis-)Unterschied in Halterns Frühstückslokalen

© Jürgen Wolter

Tee versus Kaffee: Der feine (Preis-)Unterschied in Halterns Frühstückslokalen

rnGastronomie in Haltern

Beim Frühstück in Haltern gibt es mitunter feine Unterschiede: Kaffeetrinker dürfen grenzenlos ohne Aufpreis genießen, Teetrinker dagegen müssen tassenweise zahlen. Das erzeugt Unmut.

Haltern

, 29.06.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kaffee oder Tee? Was schmeckt besser, was ist gesünder? Darüber lässt sich trefflich streiten. Beide Getränke haben aber eines gemeinsam. Es sind Heißgetränke. Bei der Bepreisung in der Gastronomie beginnt dann aber schon wieder die nächste Debatte.

Gudrun Schößler-Sehrbrock pflegt ein „feines Ritual“, wie sie es nennt. Einmal in der Woche geht sie mit ihrer Schwester Marie-Luise Schößler in Haltern frühstücken. „Jetzt nach der langen Corona-bedingten Pause haben wir uns dazu endlich wieder treffen können“, sagt die Pensionärin. „Davor war das schon lange ein wöchentliches Vergnügen für uns.“

„Ungerechte“ Handhabung

Gudrun Schößler-Sehrbrock ist Kaffeetrinkerin, ihre Schwester gibt Tee den Vorzug. In den meisten Lokalen der Seestadt gebe es beim Frühstück einen Festpreis, in dem ein unbegrenzter Kaffeegenuss bereits enthalten sei. „Manchmal kann man ihn auch über eine Kaffee-Flat für wenig Geld dazu buchen.“ Teetrinker dagegen müssten nach der ersten Tasse Tee oft jede weitere separat bezahlen. „Das ist doch ungerecht“, sagt die Pensionärin.

„Warum gibt es keine Teeflat?“, fragen die beiden Schwestern. Zugegeben - so manchem Teetrinker wird das bestimmt schon aufgestoßen sein. Die Halterner Zeitung hat bei der örtlichen Gastronomie nachgefragt. Die „Stichprobe“ ergab ein sehr gemischtes Bild.

„Angemessene Preise für hochwertigen Tee“

Beim Frühstücksbuffet im Rossini kann der Gast ohne Aufpreis soviel Kaffee trinken, wie er möchte. Nach einem Kännchen Tee allerdings muss jede weitere Tasse extra gezahlt werden. „Wir bieten sehr wertigen Tee an“, erklärt Betreiber Christian Zehren. Der Tee müsse daher auch entsprechend berechnet werden.

So argumentiert auch Heike Husmann von Stiel und Blüte, die in ihrem Meisterfloristik-Betrieb auch ein Café betreibt. „Unser Tee ist ein sehr hochwertiger Biotee aus Österreich“, sagt sie. Eine Kaffeeflat zum Aufpreis von 2 Euro gebe es im Café, eine Teeflat hingegen lohne sich nicht, meint Heike Husmann. „Es gibt eben einfach mehr Kaffeetrinker.“ Sobald sich daran etwas ändere, werde man sich mit dem Angebot anpassen.

„Heißgetränke“ im Preis enthalten

Im Extrablatt sind Heißgetränke gar nicht im Preis enthalten. Beim Frühstücksbuffet werden sie grundsätzlich extra berechnet. „Man kann aber unbeschränkt Obstsäfte trinken“, sagt Philipp Jaeger.

Im Lakeside Inn dagegen wird kein Unterschied zwischen Kaffee und Tee gemacht - beides ist im Frühstücksbuffet-Preis enthalten - so viel der Kunde mag.

Auch in Peters Bauernstube ist Heißgetränk gleich Heißgetränk: Kaffee und Tee, selbst Cappuccino, müssen nicht extra bezahlt werden. Beim Cappuccino habe man schon mal drüber nachgedacht, ihn extra zu berechnen, weil die Zubereitung viel aufwendiger sei, sagt Christoph Peters. „Es bleibt aber alles beim Alten.“

Auch im Landhaus Föcker wird so verfahren - beim Frühstück gilt für Kaffee, Tee und Kakao „all you can drink“.

Kein Thema bei Fachverbänden

Gudrun Schößler-Sehrbrock ärgert es nach wie vor, dass bei der Abrechnung stellenweise noch immer zwischen Kaffee und Tee differenziert wird. „Ein kleiner Beutel Teegranulat kostet doch nicht die Welt“, lautet ihre Kritik.

Dem Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in Neuss ist die Thematik völlig fremd. „Nein“, sagt Thorsten Hellwig, „diese Debatte ist bei uns noch nicht geführt worden.“ Wenig Verständnis auch beim Deutschen Tee- und Kräuterteeverband: „Ein solche Vorgehensweise gibt es hier bei uns in Hamburg nicht und ist uns auch sonst noch nicht zu Ohren gekommen“, sagt die Sprecherin. „In Hamburg sind immer ,Heißgetränke‘ im Preis enthalten“, erklärt sie. „Also auch Tee.“ Bei der „Aufregung“ um Frühstückstee- und Kaffeepreise in Haltern müsse es sich wohl eher um ein „regionales Phänomen“ handeln.

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