Tatjana Etterich (39) gibt Mutter-Kind-Sportkurse „Inkontinenz ist immer noch Tabuthema“

Tatjana Etterich gibt Mutter-Kind-Sportkurse für einen fitteren Alltag
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Tatjana Etterich (39) saß die meiste Zeit ihrer beruflichen Laufbahn am Schreibtisch bei einer Versicherung. Erst als Sachbearbeiterin, dann in einer Führungsposition.

Heute ist die Halternerin selbstständige Fitnesstrainerin und gibt Sportkurse – unter anderem für Mütter und Kinder. „Sport hat schon immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Nach den Geburten meiner beiden Söhne habe ich Mutter-Kind-Sportkurse besucht und war begeistert.“

Rückbildungsprozess dauert

Seit etwas mehr als einem Jahr leitet Tatjana Etterich selbst solche Kurse, immer mittwochs und freitags in Dülmen: „Es macht total Sinn, nach einem sechs- bis achtwöchigen Rückbildungskurs weiter zu trainieren, weil der Rückbildungsprozess eigentlich viel länger dauert.“ Der Körper sei unter Umständen auch nach einem Rückbildungskurs noch weicher und schwächer als vor der Schwangerschaft und nicht fit genug für einen Alltag, der nach der Geburt häufig viel anstrengender sei als vorher.

Frisch gebackene Mütter hätten beispielsweise oft Rückenschmerzen oder eine schlechte Körperhaltung. Hinzu käme häufig Inkontinenz infolge eines schwachen Beckenbodens: „Das ist leider immer noch ein Tabuthema, obwohl so viele Frauen Probleme damit haben, zum Beispiel beim Niesen oder Lachen – spätestens in ihren Wechseljahren.“ Ein Beckenbodentraining könne diese Beschwerden vorbeugen oder lösen.

Theorie und Praxis

Deshalb macht sie mit den Müttern in ihren Kursen nicht nur Sport, sondern vermittelt zu Beginn jeder Stunde zehn Minuten lang Wissen über den weiblichen Körper: „Die wenigsten haben sich vor ihrer Schwangerschaft schon mal mit dem Beckenbodenmuskel beschäftigt oder wissen, wie sie ihn anspannen können. Das ist zum Beispiel bei der Armmuskulatur viel einfacher.“

Dafür habe sie während der Trainerweiterbildung neben einer Aerobic-Ausbildung auch viel über den menschlichen Körper sowie die Entwicklung von Babys gelernt: „Es ging zum Beispiel viel um die Motorik von Babys und deren kognitive Entwicklung.“

Für alle Fitnesslevel geeignet

Mutter-Kind-Sportkurse seien grundsätzlich für jede Mutter unabhängig vom aktuellen Fitnesslevel möglich: „Es ist schon so, dass wir ins Schwitzen kommen, aber es ist auch kein hochintensives Intervalltraining.“ Bei jeder Übung gebe es bis zu vier verschiedene Schwierigkeitsstufen, zwischen denen die Mütter frei wählen könnten. Zusätzlich liefere sie Tipps und Übungen für den Alltag.

Tatjana Etterich macht einen Ausfallschritt mit einem Baby im Arm.
Bei bestimmten Übungen setzt Tatjana Etterich unterstützend einen Bauchgurt ein. © Antonia Strotmann

Insgesamt könne ein Mutter-Kind-Kurs auch für einen Stressabbau sorgen. Zum einen wegen der Bewegung und zum anderen durch die neuen Kontakte: „Ich finde es total wichtig, nach einer Geburt wieder unter Leute zu kommen und sich mit anderen Müttern auszutauschen. Es ist schön zu sehen, dass in meinen Kursen Freundschaften entstehen.“

Wie der Name schon sagt, kommen auch die Babys im Kurs nicht zu kurz: „Wir binden die Kinder aktiv in unsere Fitnessübungen ein, singen Bewegungslieder und spielen mit ihnen.“ Die gemeinsame Zeit und Interaktion mit der Mutter stärke die Bindung und die Entwicklung des Kindes.

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Mutter-Kind-Kurse in Haltern am See

Tatjana Etterich bietet ihre ersten Kurse in Haltern ab dem 20.8. immer dienstags in der Halterner Hebammenpraxis an. Eine Anmeldung ist über die Hebammenpraxis oder unter www.fitdankbaby.de/tatjana.etterich möglich. Tatjana Etterich ist telefonisch (015752731028) oder per Mail (tatjana.etterich@fitdankbaby.de) erreichbar.

Weitere Mutter-Kind-Sportkurse in Haltern bietet die Physiotherapeutin Britta Deitermann an: Ihre „buggyFit“-Kurse finden mittwochs in Flaesheim, donnerstags im Westuferpark und freitags in Sythen statt. Mehr Informationen finden Sie unter www.britta-deitermann.com.