„Aus dem Dornröschenschlaf wecken“ will der neue Eigentümer des Amaro-Hauses, Wilhelm Fels, die Immobilie an der Weseler Straße. Unter dem Arbeitstitel „MediCube Praxiszentrum“ soll nach umfassender Sanierung ein modernes Gesundheitszentrum entstehen.
Etwas unromantischer formulieren es hingegen die Architekten Michael Klump und Wolfgang Strelzig. „Wir sanieren nicht hier und da ein wenig, sondern machen jetzt einmal Tabula rasa.“
Erste konkrete Sanierungspläne wurden jetzt vorgestellt. Das Bottroper Architekten-Team will die Hülle und das Innere des Gebäudes komplett erneuern. Von der Stahlbeton-Skelettbauweise sind die beiden Fachleute aber „angetan“. Die Bausubstanz sei in einem sehr guten Zustand. Daher werde das Amaro-Haus bis auf das Tragwerk zurückgebaut. Danach seien vollkommen neue Grundrisse der einzelnen Praxisräume möglich.
„Gesünder, stärker, schöner“
Bislang werden die 2.495 Quadratmeter als Büro- und Praxisflächen genutzt. In das neue „moderne Kompetenzzentrum“, das gemäß den Planungen in der zweiten Hälfte 2025 fertiggestellt werden soll, sollen dann ausschließlich Vertreter von Heilberufen einziehen. Alles, was „gesünder, stärker und schöner“ mache, solle im Amaro-Haus angeboten werden, erklärt Bernd-Claas Gesterkamp. Der Düsseldorfer Immobilienmakler ist für die Vermarktung der „coolen Immobilie“, wie er sie nennt, verantwortlich.
Die Art des Umbaus hänge immer von den Vorstellungen des Bauherrn ab, erklären indes die beiden Architekten. Eigentümer Wilhelm Fels habe sehr konkrete Vorstellungen von der energetischen Sanierung seines Neuerwerbs, bei der Ökologie und Nachhaltigkeit im Fokus stünden.
Rundum neu eingepackt
Das vollkommen entkernte Gebäude werde „rundum neu eingepackt“. Statt Styropor sei eine mineralische Fassaden-Wärmedämmung geplant. Die äußerste Hülle schließlich soll ein moderner Naturstein bilden. Das barrierefreie Gebäude wird mit einer Wärmepumpenheizung und einer Lüftungsanlage zur Wärmerückgewinnung ausgerüstet. Ein Gründach ist ebenfalls geplant. Es wird zusätzlich mit Photovoltaik bestückt.

Der private Investor Wilhelm Fels stammt aus Recklinghausen. Dort führte er viele Jahre das Elektro-Geschäft Fels am Viehtor. Die Lage des Amaro-Hauses in Haltern gefällt ihm besonders gut. Die Stadt selbst bezeichnet er als „schön und gesund“, eben passend zum neuen Ärzte- und Gesundheitszentrum.
Als Konkurrenz zum Medical Center, das die Flächenentwicklungsgesellschaft Haltern, eine Tochter der Stadtwerke, am Bahnhof plant, betrachtet er sein Praxiszentrum nicht. Die medizinische Branche befinde sich in einem Umbruch, sagt Fels. Er beobachtet einen Trend hin zu Gemeinschaftspraxen. „Dafür werden größere Flächen wie hier im Amaro-Haus benötigt.“ Wilhelm Fels ist sicher: „Beide Häuser werden ihre Berechtigung haben und genutzt werden.“
Mieter bekunden Interesse
Einige aktuelle Mieter haben nach seiner Aussage bereits ihr Interesse bekundet, auch nach der Sanierung im Amaro-Haus tätig sein zu wollen. „Sie sind vom Haus begeistert“, sagt der Eigentümer.
Bernd-Claas Gesterkamp bemüht sich um Interimsflächen für die Zeit des Umbaus. Dieser solle „mieterverträglich“ durchgeführt werden. „Wir versuchen alles, um die Transformationszeit für alle möglichst angenehm zu überbrücken. Gemütlich wird es aber wohl eher nicht.“
Anfang nächsten Jahres fällt der Startschuss für den Umbau.