Hermann Daldrup aus Sythen vermisst eine Busverbindung zwischen Haltern und Dülmen. Es gebe viele Gründe, die Nachbarstadt im Kreis Coesfeld zu besuchen. Da sei es bedauerlich, dass der öffentliche Nahverkehr in diese Richtung so schlecht ausgebaut ist, findet er.
Vor allem Senioren würden regelmäßig nach Dülmen fahren, weiß Hermann Daldrup. Viele Halterner seien in einem der Altenheime in der Stadt untergebracht, im Krankenhaus gebe es eine Stroke Unit-Station (für Schlaganfallpatienten) und andere medizinische Gründe nennt er als Beispiel für die besondere Bedeutung von Dülmen. Einen Bus könnten aber auch jüngere Leute nutzen, wenn sie abends ins Kino der Nachbarstadt gehen wollten.
Tatsächlich hat in der Vergangenheit eine Busverbindung zwischen Haltern und Dülmen existiert. Sie wurde vom Bahnbus der Deutschen Bahn durchgeführt. Das teilt die Vestische Straßenbahnen GmbH auf Anfrage mit. Seit den Achtzigerjahren ist das Angebot allerdings eingestellt.
Eine Reaktivierung ist wohl schwierig. „Veränderungen können am besten in Absprache zwischen der Stadt Haltern und dem Kreis Recklinghausen angestoßen werden“, erklärt Jan Große-Geldermann, Sprecher der Vestischen. Derzeit werde ein neuer Nahverkehrsplan des Kreises Recklinghausen durch ein Gutachterbüro vorbereitet. In Kürze treffe sich der Arbeitskreis Nahverkehrsplan zum ersten Mal.
Verbindung nach Dülmen prüfen
Die Stadt Haltern habe hier die Möglichkeit, eine Busverbindung nach Dülmen als Prüfauftrag vorzuschlagen. „Darüber hinaus wären auch die Stadt Dülmen und der zuständige Kreis Coesfeld in dieses Thema zu integrieren. Letztlich hängt alles von einer Abschätzung der Nachfrage und von einer entsprechenden Finanzierungsregelung ab“, macht Jan Große-Geldermann deutlich, wo die Hindernisse für eine Reaktivierung der Strecke liegen.
Ein Problem stellt aus Sicht der Vestischen auch der Hintergrund dar, dass Haltern und Dülmen zu unterschiedlichen Kreisen und somit zu unterschiedlichen Verkehrsverbünden mit jeweils eigenen Finanzierungsregelungen gehören. Es gebe aber an anderer Stelle zwischen dem südlichen Münsterland und dem Ruhrgebiet bereits Initiativen, diese historisch gewachsenen Trennlinien zu überwinden.

Außerdem sei der Zugverkehr zwischen beiden Städten stark ausgebaut. Hier muss man hinzufügen, dass der Bahnhof Dülmen etwas außerhalb der Stadt liegt. Die Innenstadt wird aber sowohl vom Bürgerbus Dülmen, der unter anderem den Bahnhof mit dem Krankenhaus verbindet und bis nach Hausdülmen fährt, sowie einer normalen Busverbindung mit Anfahrt zum Altenheim Heilig-Geist-Stift erreicht. Hans Kirschbaum vom Bürgerbus Haltern kann sich deshalb nicht vorstellen, dass eine Anbindung des Halterner Bürgerbusses über die Stadtgrenze hinaus verwirklicht wird.
Bei der Verwaltung in Haltern seien bisher keine Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern zu einer solchen Busverbindung eingegangen, teilte Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier mit. Die Stadt werde mit zahlreichen weiteren Beteiligten in einem Arbeitskreis den bestehenden Nahverkehrsplan fortschreiben. Es sei denkbar, den Vorschlag für eine Busverbindung nach Dülmen hier einzubringen, damit daraus ein Prüfauftrag für den Bedarf und die Finanzierbarkeit erwachsen könne.
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