Suche nach Schwachstellen im Halterner Netz „Strombedarf wird deutlich steigen“

Stadtwerke suchen nach möglichen Schwachstellen im Stromnetz
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Der zunehmende Bau von Windkraft- und Solaranlagen, strombetriebenen Wärmepumpen sowie Ladestationen für die individuelle Elektro-Mobilität stellt die Stadtwerke Haltern vor immer größere Herausforderungen. Denn sämtliche Anlagen sind an örtliche Verteilnetze angeschlossen. Wie verlässlich kann die Stromversorgungssicherheit sein?

„Die Nachfrage nach Wärmepumpen, Ladepunkten und Photovoltaik-Anlagen hat sich in den letzten Jahren vervielfacht und wird vermutlich weiter ansteigen“, erklärt Dr. Bernhard Klocke, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Haltern, in einem Bericht für den Rat der Stadt. Dieser war von der CDU-Fraktion beantragt worden.

Konkrete Zahlen nennt Klocke zwar nicht. Sicher sei aber: „Der Strombedarf wird deutlich steigen.“ Denn nicht nur für Neubauten ist die neue Heiztechnik gefragt. Auch bereits bestehende Gebäude würden immer häufiger von Gas auf Wärmepumpen umgerüstet. „Genehmigungen zum Anschluss werden ausgestellt, sofern die vorhandenen Netze das hergeben“, heißt es in dem Bericht.

„Zielnetzplanung“

Um für künftige Anforderungen gerüstet zu sein und den Netzausbau voranzutreiben, haben die Halterner Stadtwerke bei der Bergischen Universität Wuppertal eine so genannte Zielnetzplanung in Auftrag gegeben.

Die Ergebnisse sollen in diesen Tagen vorliegen, kündigt Geschäftsführer Klocke an. Sie sollen auch Aufschluss darüber geben, inwieweit bestimmte Netzbereiche (Niederspannung, Mittelspannung) besonders belastet werden. Aktuell gebe es keine Konzentration in bestimmten Netzbereichen.

Die Luftaufnahme zeigt drei Windräder zwischen Lavesumer und Sythener Straße.
Der Ausbau der Windkraft - hier Windräder zwischen Lavesumer und Sythener Straße - soll forciert werden. Die Stromnetze müssen das auffangen können. © Hans Blossey

Das Ergebnis der ersten Zielnetzplanung 2018 habe bereits einige Netzsegmente aufgezeigt, in denen bei einem Ausbau von Windkraftanlagen mögliche Schwachpunkte hätten entstehen können. Klocke: „Durch entsprechende Netzverstärkungen haben wir aber entsprechende Vorsorge getroffen.“

Acht Millionen investiert

In den vergangenen zehn Jahren haben die Stadtwerke demnach rund acht Millionen Euro in den Netzausbau (Mittel-/Niederspannung) investiert, unter anderem durch den Neubau eines Umspannwerks in Hullern, diverse zusätzliche Trafostationen und den Einsatz intelligenter Technologien.

Höhere Investitionen seien auch in Zukunft erforderlich. Klocke verweist in seinem Bericht auf die Notwendigkeit des Baus einer 30-Kilovolt-Ringleitung Nordost mit einem Umspannwerk in Flaesheim. Die Stadtwerke gehen von Investitionen im zweistelligen Millionenbereich aus.

Stromausfall- was dann?

Für den Fall eines „Blackouts“ hält der Energieversorger ein Notstromkonzept für das Unternehmensgebäude sowie für das Rechenzentrum vor. Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen seien zur Einrichtung einer Notstromversorgung im Falle eines Ausfalls der übergeordneten Stromversorgung verpflichtet, heißt es weiter.

Aber auch die Bürger seien aufgefordert, eine eigene Notfallvorsorge zu treffen. Ein Flyer zu diesem Thema soll Ende 2023 an die Privathaushalte verschickt werden.

Das Maß der Versorgungssicherheit wird anhand der durchschnittlichen Stromausfalldauer pro Verbraucher in Minuten gemessen. Die Stadtwerke Haltern geben hier für das Jahr 2021 den Wert 0,91 Minuten an. Der bundesdeutsche Durchschnitt habe demgegenüber bei 2,4 Minuten gelegen.

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