Für viele ist es das Highlight beim Gilde-Schützenfest: der Sturm auf die Schanzen. In diesem Jahr wurde es zu einer schweißtreibenden Prozedur. Bei knapp 30 Grad marschierten die Schützen am Montag (12.6.) durch die Innenstadt.
Los ging das Spektakel auf dem Marktplatz. Gegen 14.30 Uhr versammelten sich schon die ersten Zuschauer vor dem Alten Rathaus. Alle wollten das neue Königspaar Klaus Lehmacher und Sarah Balke empfangen. Der Festzug machte sich auf den Weg durch die Straßen rund um die Sixtuskirche.
Frauen der Kompanien jubeln
Entlang der Rekumer Straße haben sich die Frauen positioniert. „Uns geht es gut und wir haben keine Sorgen“, singen die Damen der 5. Kompanie. Unter ihnen ist auch Helga Pieper. „Wir sind sehr froh, dass wir nach vier Jahren endlich wieder feiern dürfen“, sagt sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Das ist für mich Heimat. Da geht mir das Herz auf.“
Schon seit vielen Jahren feiert sie Schützenfest. Der Schanzensturm ist immer ein ganz besonderer Tag. „Der Montag ist für uns immer der schönste Tag, weil wir dann auch mitfeiern dürfen“, sagt Helga Pieper. Die Aufgabe der Frauen ist es, ihre Männer zu bejubeln, wenn sie zu den Schanzen marschieren.
Die verschiedenen Kompanien haben sich dafür unterschiedliche Aktionen einfallen lassen. Manche bejubeln die Schützen mit Konfetti, andere hängen ihnen kleine Schnapsflaschen um den Hals. Die Frauen der 5. Kompanie haben Würste in Plastiktüten dabei. „Das sind unsere Orden für unsere Männer“, erklärt Helga Pieper. „Die sind später noch eine gute Verpflegung. Wenn der Zug hier gleich vorbeikommt, dann müssen wir uns immer beeilen, die Orden umzuhängen.“

An der Mia-Schanze am Disselhof angekommen, muss erst einmal der Eintritt ausgelost werden. Die Sappeure setzen ihre Fellmützen ab, trinken noch ein kühles Bier und machen sich dann an die Arbeit, die Baumstämme der Schanze zu zerhacken.
„Es ist eine tolle Tradition“
„Der heutige Tag ist spitzenmäßig. Es ist eine tolle Tradition, die wir hier pflegen“, freut sich der neue Schützenkönig Klaus Lehmacher. „Die Nachbarschaften geben sich hier immer viel Mühe.“
Einer aus der Nachbarschaft steht am Rand und beobachtet das Treiben. Ernst Bohr hat mit 18 Jahren damals angefangen, die Schanzen am Disselhof mitaufzubauen. 52 Jahre lang hat er das Spektakel um den Sturm der Schanze miterlebt.

Er kennt auch das Geheimnis um den Namen der Mia-Schanze. „Die Schanze hieß schon immer so“, sagt Ernst Bohr. „Wir haben eine Nachbarin, Mia, auf die bezieht sich der Name.“
Nach dem Sturm der ersten Schanze geht es weiter in Richtung Mühlentor. Da wartet die Mühlenporte auf die äxteschwingenden Männer. „Wir haben um 7 Uhr mit dem Aufbau begonnen“, sagt Schanzenhauptmann Christian Klaus. Um 16 Uhr sind sie fertig geworden und haben auf den Ansturm der Schützen gewartet.

Gegen 18.30 Uhr hat sich der Zug dann Richtung Festzelt am Lippspieker begeben. Hier wird am letzten Schützenfesttag noch einmal ordentlich gefeiert.
Ein Live-Video vom Sturm auf die Schanzen sehen Sie auf halternerzeitung.de
Re-Live: Schanzenstürmen in Haltern: Schweißtreibende Angelegenheit mit Axt und Fellmütze
Schützengilde Haltern: Grüße aus der Fanbox beim Vogelschießen
Sexuelle Übergriffe auf Mädchen: Festnahmen am Rande des Schützenfests in Haltern