Stress, Unruhe und sogar Angst – für immer mehr Menschen gehören diese Empfindungen zum Alltag. Auch Sarah Schulz aus Haltern kennt solche Gefühle aus eigener Erfahrung. Vor wenigen Jahren litt sie noch unter regelmäßigen Panikattacken. Mithilfe von Achtsamkeit hat sie einen Weg aus dem Hamsterrad der Überlastung gefunden – und möchte diesen nun anderen Menschen als Achtsamkeitstrainerin näherbringen.
Sie selbst sei schon immer ein Mensch gewesen, der gut auf sich geachtet hat, erzählt Schulz: „Was brauche ich, was mag ich und was tut mir gut – dieses ‚In-mich-hineinhören‘ ist mir nie schwergefallen.“ Und dennoch sei ihr das Gefühl für sich selbst in einer Phase der beruflichen Überlastung abhandengekommen. Während der Coronapandemie litt sie mehrmals wöchentlich unter Panikattacken.
Nach diversen Arztterminen und erfolgloser Suche nach Ursachen entschließt sich Schulz, das Problem selbst in die Hand zu nehmen. „Ich habe nach einer Möglichkeit gesucht, mich selbst zu regulieren“, erklärt sie. Die Halternerin beruhigt sich durch eine tiefe, bewusste Atmung – und findet darin für sich den Schlüssel zum Erfolg: „Mit der Zeit habe ich ein so starkes Körperbewusstsein entwickelt, dass ich bereits vor einer Panikattacke Anzeichen gespürt habe und präventiv dagegen atmen konnte.“
Mehr Bewusstsein
Generell sei die bewusste Atmung ein großer Teil der Achtsamkeit. Es gehe darum, innezuhalten, tief durchzuatmen und im Moment zu sein, statt gedanklich in die Vergangenheit oder Zukunft abzudriften. „Je mehr man diese Achtsamkeit in den Alltag integriert, desto mehr profitiert man davon“, so Schulz.
Der Weg dahin sei ganz einfach: „Achtsamkeit kann bei den simpelsten Dingen praktiziert werden. Man kann etwa eine Mahlzeit bewusst zu sich nehmen, ohne dabei fernzuschauen oder bei einem Waldspaziergang mal das Handy zu Hause lassen, um bewusst der Natur zu lauschen“, sagt Schulz. Auch Aufgaben im Haushalt lassen sich bewusst erledigen und erleben, beispielsweise der Abwasch: „Wie fühlt sich das warme Wasser auf der Haut an? Wie riecht das Spülmittel?“, beschreibt Schulz den Prozess der bewussten Wahrnehmung.

Gezielte Übungen
In der heutigen Welt nehmen sich die meisten Menschen zu wenig Zeit, Dinge achtsam zu erleben, erklärt Schulz, beispielsweise, einen Sonnenstrahl bewusst auf der Haut zu spüren oder ein Eichhörnchen auf dem Balkon aufmerksam zu beobachten. Gezielte Übungen können dabei helfen, aus dem Autopilot-Modus herauszutreten und mehr im Hier und Jetzt zu sein, ist sich Schulz sicher: „Dann kommt man aus dem Kopf wieder ins Spüren“, sagt sie.
Dennoch ist sie sich bewusst, dass viele Menschen sich aber auch gezielt ablenken lassen wollen: „Gerade Social Media und die ständige Erreichbarkeit haben diese Entwicklung gefördert. Wir haben verlernt, Zeit mit uns alleine auszuhalten.“
Wie wichtig die Momente des Innehaltens sind, möchte Schulz anderen daher wieder näherbringen. Bereits Anfang des Jahres hat sie dazu Kurse zum Waldbaden ins Leben gerufen. Nun folgt ein Kurs für Achtsamkeit.
Ihre eigenen Erfahrungen weiterzugeben, macht ihr dabei eine große Freude: „Achtsamkeit ist eine Lebensweise, von der man sehr profitieren kann“, verspricht sie.
Achtsamkeitskurs
Der nächste Achtsamkeitskurs von Sarah Schulz (acht Einheiten) startet am 30. Oktober bei Chris B. in Sythen. Mehr Infos unter: www.anokha.de/achtsamkeitskurs