Die Brücke am Walzenwehr über der Stever kann nicht mehr benutzt werden.

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Steverbrücke: Nun soll doch kein Gutachter über ihre Zukunft richten

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Die Brücke über die Stever bleibt ein politischer Dauerbrenner. Jetzt hat sich der Hauptausschuss mit dem Bauwerk befasst und eine überraschende Entscheidung getroffen.

Haltern

, 29.12.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nun also doch: Die marode Brücke für Fußgänger und Radfahrer über die Stever (Blaue Brücke) soll abgerissen werden, so wie es die Stadt vorgeschlagen hat. Dies wurde im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) am Montag (28. Dezember) entschieden. Eine Empfehlung des Bauausschusses von Ende November ist damit hinfällig geworden.

Dieser hatte den einstimmigen Beschluss gefasst, eine Kosten-Gegenüberstellung durch einen Gutachter einzuholen, bevor über Sanierung oder Abriss und Neubau entschieden wird und sich damit gegen den Vorschlag der Verwaltung gestellt. Nun erfolgte die Kehrtwende.

Es soll keine Zeit mehr verloren werden

Der Variante Abriss und Neubau stimmten die Fraktionen von CDU, Grünen und WGH zu. SPD und FDP lehnten diese Lösung weiterhin ab. Die CDU und die WGH hatten ohnehin bereits im Bauausschuss mit dieser Lösung geliebäugelt. Die Grünen ließen sich durch nachgereichte Informationen der Stadt überzeugen, dass an einem Abriss der Brücke ohnehin kein Weg vorbeiführt und dieser aus wirtschaftlichen und zeitlichen Gründen sinnvoll ist.

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Es zog unter anderem das Argument, dass mindestens eineinhalb Jahre verloren gingen, wenn ein Gutachter eingeschaltet würde. Die Fraktionen von SPD und FDP blieben dabei, dass der Beschluss für den Abriss zu früh komme und es besser sei, vor einer Entscheidung detailliertere Informationen über die Kosten der Lösungsvarianten einzuholen.

Der Brückenneubau soll jetzt vorangetrieben werden

Die Verwaltung ist nun beauftragt, die Planungen für einen Brückenneubau voranzutreiben. Auf Antrag der WGH sollen verschiedene Ausführungsvarianten (Stahl, Beton, Holz, Aluminium) und ihre Kosten geprüft werden. Die Grünen setzten durch, dass bei der Planung der neuen Brücke eine Kompensation der Menge an Treibhausgasen (CO2-Äquivalente) vorzusehen ist, die durch den Abriss und Neubau entstehen. Außerdem sollen die alten Brückenbestandteile so weit wie möglich recycelt werden.

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Die Baukosten für die alte Brücke, die im April 2004 eröffnet und als architektonisches Highlight gefeiert wurde, betrugen 508.000 Euro. Letztendlich stellte sich heraus, dass das Bauwerk zwar schön ist, sich aber nicht für den Alltagsbetrieb eignet.

Bisher gibt es nur eine grobe Kostenrechnung für den Abriss (rund 143.000 Euro) und Neubau (2,2 bis 2,5 Millionen Euro) der Brücke. Es stehen sowohl bei einer Sanierung als auch bei einem Neubau Fördermittel in Höhe von 70 Prozent der anfallenden Kosten im Raum. Die Stadt rechnet bei einem Neubau inklusive Planungszeit mit einem Zeitrahmen von 2,5 Jahren.

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