Das Sunset-Beach-Festival geht in die fünfte Auflage und wird immer größer. Der Berliner Star-DJ „Alle Farben“ sprach mit uns über seinen Auftritt am Samstag (30. Juni) am Stausee.
Viele seiner Hits laufen im Radio rauf und runter: „She Moves“, „Bad Ideas“ oder „Little Hollywood“ sind vom Namen vielleicht nicht jedem geläufig, die Beats des DJs Alle Farben sind aber echte Ohrwürmer. Nach dem ersten großen Erfolg nahm sich der 33-Jährige, der bürgerlich Frans Zimmer heißt, vor zwei Jahren eine Auszeit. Viele Medien schrieben von Burnout, auch Zimmer äußerte sich selbst in Interviews dazu. Das Thema sei veraltet und von der Presse falsch kommuniziert worden, heißt es von seinem Management allerdings heute. Unser Redakteur Kevin Kindel hat trotzdem gefragt:
Frans, eine ganz schlichte Frage zum Start: Wie geht’s dir?
Mir geht’s sehr gut! Die Festival-Saison ist dieses Jahr wieder super gestartet und das Wetter spielt auch mit. Was will man mehr?
Du nimmst dir auch weiterhin mindestens einen Tag pro Woche, um in der Heimat zu sein? Wie gut klappt das, jetzt bist du doch gerade so gefragt wie nie, oder?
Das mache ich, um Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie zu verbringen. Das ist mir sehr wichtig, auch wenn es nicht immer klappt!
„Immer essen, wenn du kannst, immer schlafen und immer auf Klo gehen, wenn du kannst“, sagst du in einem Tourblog-Video. Dein anstrengender Alltag macht dir aber schon Spaß?
Genau so ist es: Mein Alltag ist oft sehr stressig, ich reise sehr viel und bin nur unterwegs. Da ist es sehr wichtig jede freie Minute sinnvoll zu nutzen, dennoch macht es mir super viel Spaß und ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen!
Dein Instagram-Profil ist anders als das vieler Kollegen. Du könntest viel mehr angeben, wo du gerade so rumtourst. Ist die Beobachtung richtig, dass das nicht dein Ding ist?
Es ist mir sehr wichtig komfortabel und angenehm zu reisen, gut zu schlafen und gutes Essen zu bekommen – dann bin ich happy! Ich bin immer noch derselbe wie früher und rumprollen war noch nie mein Ding.
Was war bislang die schönste Location eines Auftritts? Wo war die beste Stimmung?
Ich mag exotische Orte zum Auflegen. Ich habe mal im Dschungel, in den Bergen oder auf Booten gespielt – das ist immer etwas Besonderes! Das Publikum ist mir aber meistens wichtiger als der Ort.
Kann das Sunset-Beach-Festival da mithalten? Immerhin mit rund 10.000 Fans direkt auf dem Strand am Seeufer.
Ich bin mir sicher, dass das Sunset-Beach-Festival ein Highlight dieses Jahres werden kann. Ich habe bereits einige Bilder gesehen und die Location sieht nach der perfekten Festival-Location aus!
Kanntest du das Festival oder Haltern am See schon? Wie kommt’s, dass du dort auftrittst?
Ich wurde vom Veranstalter für das Festival angefragt über meine Agentur und habe mir das Festival natürlich erst einmal angeschaut und war positiv überrascht! Haltern am See kannte ich vorher nicht, aber bald bin ich ja da.
„I think in colours“ heißt eins deiner Alben: Welche Farben haben Festival-Abende? Welche Farben haben Applaus und Jubelschreie?
Festival-Abende, Applaus und Jubelschreie haben für mich eigentlich Alle Farben.
Ergeben „Alle Farben“ eigentlich grau/braun wie in der Malerei, weiß wie beim Licht oder etwas ganz anderes?
Das ist ja das Schöne an meinem Künstlernamen: das kann jeder für sich entscheiden, ob es einen Regenbogen ergibt, Licht oder grau/braun.
Wann machst du dein Kunststudium doch noch zu Ende?
Da müsste ich erst mal mit anfangen! Ich wollte mal Kunst studieren, wurde aber nicht genommen. Vielleicht versuche ich es noch mal, wenn ich in „Rente“ gehe.
In alten Stücken hört man viel, was ich als Laie Deep House nennen würde. Mit der Zeit wurd’s immer mehr Gesang. Ist der Titel Popstar mit Radio-Hits für dich ein Lob oder ist da ein Beigeschmack?
Meine Musik ist immer noch sehr elektronisch, mittlerweile aber mit mehr Gesang. Der Titel hat für mich keinen Beigeschmack: Es ist doch ein riesen Lob, dass viele Leute zu meiner Musik feiern und sie im Radio rauf und runter läuft.
In „Please Tell Rosie“ ist die Inspiration des 90er-Hits „Sitting Down Here“ von Lene Marlin zu hören. In einem anderen Lied ertönt Edith Piaf. Was hörst du privat?
Man hört in meiner Musik die Vielfältigkeit und viele verschiedene Elemente aus verschiedenen Musikrichtungen. Privat höre ich auch alle möglichen Musikrichtungen, da lege ich mich nie fest.
Und auf was für eine Show können sich die Leute am Sunset Beach freuen?
Ich werde Graham Candy (die Stimme des Sängers aus Neuseeland ertönt im Alle-Farben-Hit „She moves“, Anm. d. Red.) und Lahos (Trompeter aus Köln) mitbringen, das heißt ihr könnt Euch auf eine fette Show mit Live-Gesang und Trompete freuen, das wird richtig gut!
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
