An den vergangenen Samstag erinnern sich die Bergknappen der Ringgemeinschaft Münsterland nicht gern. „Es war enttäuschend und peinlich“, sagt Henrike Weeser aus Haltern. Der Vorsitzende der Ringgemeinschaft, Manfred Kirchhoff, wird noch deutlicher: „Ich habe mich unheimlich aufgeregt.“
Für den großen Ärger sorgten an jenem Tag die Betreiber der Stadtmühle. Sie hatten ihre Gäste, die schon vor Monaten für den 19. August Tische im Restaurant reserviert hatten, schlichtweg sitzen lassen. Eine Erklärung oder Entschuldigung gab es nicht. Nur Schweigen.
Es sollte ein schöner Ausflug nach Haltern werden. Das Wetter passte. An diesem sonnigen Tag hatten 44 Knappenkameraden aus Haltern, Ibbenbüren, Datteln, Marl, Maria Veen und Westerholt eine Tour mit der Möwe gebucht. So weit, so gut.
Türen geschlossen
Nach der Fahrt über den Stausee sollte es dann zur Stadtmühle gehen: Kaffee trinken, vielleicht eine Kleinigkeit essen. „Um 13 Uhr kamen wir an“, berichtet Manfred Kirchhoff. „Aber in der Stadtmühle war alles dunkel, die Türen geschlossen.“

Dabei hatte Kirchhoff noch zwei Tage zuvor mit Heiko Kausch, einem der beiden Geschäftsführer, telefoniert. „Mit der Reservierung geht alles klar“, habe Kausch gesagt. Man solle sich aber wegen Personalmangels bitte erst gegen 13 Uhr einfinden, habe es geheißen. Dass aber komplett geschlossen blieb, wollten die Ausflügler zunächst gar nicht glauben.
Die beiden Mitarbeitenden im Kiosk nebenan gaben auf Nachfrage schließlich Auskunft: Die Stadtmühle sei wegen Personalmangel geschlossen. Der Geschäftsführer habe ihnen mitgeteilt, dass sie sich um die Bergknappen kümmern sollen.
„Das geht ja wohl gar nicht“, meint Kirchhoff. „Wir haben viele ältere Mitglieder in unserer Ringgemeinschaft, die müssen bedient werden.“ Außerdem sei das Angebot in dem Selbstbedienungs-Kiosk sehr überschaubar gewesen. Es habe nur Kleinigkeiten gegeben. Derweil war Geschäftsführer Kausch trotz zahlreicher Versuche telefonisch nicht mehr zu erreichen.
„Vor vollendete Tatsachen“
„Blamabel, dass wir darüber nicht vorher informiert worden sind, sondern vor vollendete Tatsachen gestellt wurden“, ärgert sich Henrike Weeser. Die Gruppe habe sich dann weitgehend aufgelöst: „Wo soll man denn mit 44 Leuten auch hingehen?“, fragt Kirchhoff. Nach einem Getränk hätten auch die verbliebenen Knappen die Lokalität verlassen. Weeser macht deutlich: „Diese Fahrt und vor allem Haltern wird den Besuchern unvergesslich schlecht in Erinnerung bleiben.“

Unterdessen ist die Stadtmühle seit August überwiegend geschlossen. Touristen wundern sich, warum das Ausflugslokal bei schönstem Wetter und auch am Wochenende nicht geöffnet ist. An der Tür der Diskothek ist lediglich zu lesen: „Unsere Diskothek wird ab sofort nur noch zu besonderen Veranstaltungen öffnen.“ Der nächste Öffnungstag ist demnach der 2. September. Dann findet auch das Heimatfest statt.
Das gilt jetzt aber offenbar für das gesamte Haus. Auf Instagram teilt die Geschäftsführung mit: „Die Stadtmühle öffnet ab sofort nur zu besonderen Veranstaltungen.“ Ob das Lokal womöglich vor einer dauerhaften Schließung steht, ist unklar. Sämtliche Versuche unserer Zeitung, Kontakt zur Geschäftsführung aufzunehmen, blieben bislang ohne Erfolg.
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