Ralf Heßling-Mecking: Stadt rüstet sich gegen unkalkulierbaren Starkregen

Ralf Heßling-Mecking: Stadt rüstet sich gegen unkalkulierbaren Starkregen

rnMillionen-Investition

Gut eine Stunde Starkregen reichen aus, um Teile Halterns unter Wasser zu setzen. Die Stadt bereitet sich mit einem neuen Bauvorhaben auf solche Starkregenereignisse vor. Das kostet Millionen.

Haltern

, 26.03.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Den letzten Starkregen hat Haltern am 1. Juni 2018 erlebt: zwischen 25 und 40 Liter pro Quadratmeter und Stunde setzten viele Teile der Stadt unter Wasser. Zwei Jahre zuvor fielen in Lippramsdorf in gut sechs Stunden 82,5 Liter pro Quadratmeter vom Himmel.

„Die Abwasserkanäle der Stadt Haltern sind auf intensiven Starkregen ausgelegt, aber nicht auf solche außergewöhnlich extremen Niederschlags-Ereignisse wie sie immer wieder vorkommen können“, erläuterte Ralf Heßling-Mecking, Technischer Betriebsleiter des Eigenbetriebs Stadtentwässerung, im Ausschuss Bauen und Digitales.

Die Funktionstüchtigkeit der Kanäle in Haltern soll jetzt zusätzlich durch den Bau eines Regenrückhaltebeckens im Westen der Stadt (im Brook) und den Umbau des Stauraumkanals Burbrocksgosse unterstützt werden.

Rückhaltebecken befindet sich im Landschaftsschutzgebiet

Gemäß der Zentralabwasserpläne sind mit fortschreitender baulicher Entwicklung Halterns die Entwässerungsnetze regelmäßig hydraulisch zu überprüfen. Es geht dabei darum, die Leistungsfähigkeit der Kanalisation nachzuweisen und einen notwendigen Ausbau beziehungsweise eine notwendige Sanierung in den Blick zu nehmen. „Unser Kanalnetz hat grundsätzlich eine hohe Leistungsfähigkeit. Bis auf wenige Engpässe kann das Netz überstaufrei betrieben werden“, betonte Ralf Heßling-Mecking.

Gleichwohl hat die Stadt die Aufgabe, Anlagen in angemessenen Zeiträumen zu planen, zu errichten oder zu erweitern. Das geschieht nun im Zeitraum bis 2026: Durch den Bau des Regenrückhaltebeckens wird die großflächige Überstausituation im Bereich Haltern-West entschärft. Angelegt wird es auf einer bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche an der Straße Im Brook nahe des Gewerbeparks Annabergstraße.

Hier hat die Stadt von einem Landwirt eine 3700 Quadratmeter große Fläche gekauft. Ausgleichmaßnahmen sind notwendig, weil die Fläche im Landschaftsschutzgebiet liegt. Um diesen ökologischen Ausgleich kümmert sich die Dattelner Landschaftsagentur Plus, die Kompensationsleistungen in Form von Ökokonten und geeigneten Flächen vorhält. Was in Haltern-West verloren geht, soll an der Lippeaue ausgeglichen werden.

Starkregen 2016: Die Halterner Feuerwehr war im Dauereinsatz.

Starkregen 2016: Die Halterner Feuerwehr war im Dauereinsatz. © Guido Bludau

„Das Regenrückhaltebecken ist ein Leuchtturmprojekt“, führte Ralf Heßling-Mecking aus. Es liege in zentraler Lage der Halterner Überflutungsschwerpunkte und habe eine ausreichende Größe, um Starkregen abfangen zu können. Außerdem kündigte er auf der Basis eines neuen Maßnahmenpaketes die hydraulische Sanierung von 14 Kanälen an lokalen Engpässen bis 2026 an.

Das sind Halterns bedeutende Überflutungs-Schwerpukte

Als bedeutende Überflutungs-Schwerpunkte wurde der Bereich zwischen Holtwicker Straße, Birkenstraße und Sundernstraße, die Annabergstraße und der Kreuzungsbereich Conzeallee/Philippistraße, der Bereich zwischen An der Trappstiege, Holtwicker Straße und Bahnhofstraße, der Bereich zwischen Lavesumer Straße, Varusstraße und Holtwicker Straße sowie der Bereich zwischen Im Baaken, Im Dahläckern, Münsterstraße und Nordwall ausgewiesen.

Mitte April wird die Baustelle im Westen eingerichtet

Das Regenrückhaltebecken wird als naturnahes, 1,60 Meter tiefes Erdbecken mit einer Grundfläche von 1700 Quadratmetern und einem Rückhaltevolumen von 3000 Kubikmetern Wasser angelegt. Es verfügt über einen Notabflussweg bis in die Lippe.

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Die Arbeiten für das Regenrückhaltebecken wurden ausgeschrieben, der Auftrag ist an eine Firma aus Legden vergeben worden. Rund zwei Millionen Euro investiert die Stadt. Mitte April soll die Baustelle eingerichtet werden, die Arbeiten dauern rund 14 Monate.

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Die Stadt hat eine Starkregenkarte veröffentlicht. Sie hat mit einem computergestützten Modell berechnen lassen, welche Stellen in der Stadt bei Starkregen durch Überflutung gefährdet sein können. Jeder interessierte Halterner kann diese Starkregenkarte auf der Internetseite der Stadt einsehen und sich darüber hinaus informieren, wie er sein Haus schützen kann.