Peter Hampf vom gleichnamigen Autohaus in Haltern erinnert sich an die Zeit, als man tatsächlich Speiseöl in sein Auto füllen konnte.

© Nora Varga

Speiseöl statt teuren Diesel in den Tank kippen? - „Ich kenne das noch von früher“

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Ein Gerücht geht rum: Speiseöl wird knapp, weil Leute es zum Tanken benutzen. Peter Hampf aus Haltern erinnert sich an die Zeit, als das möglich war. Auch heute noch eine günstige Alternative?

Haltern

, 17.03.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wo normalerweise Speiseöl in den Supermarktregalen steht, herrscht zurzeit gähnende Leere. „Die Leute horten ganz offensichtlich und kaufen mehr, als sie benötigen“, sagt Werner Rieger vom K+K an der Lohausstraße in Haltern. Viele Supermärkte reagieren deshalb und begrenzen den Einkauf von Sonnenblumenöl und Co. pro Kunden auf die haushaltsüblichen Mengen.

Für die Knappheit von Sonnenblumenöl in Supermärkten könnte es mehrere Gründe geben. Die Ukraine ist einer der Haupt-Importeure von Sonnenblumenöl. Gleichzeitig sind mit den Angriffen Russlands auf die Ukraine auch die Kraftstoffpreise sprunghaft angestiegen.

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Schnell macht ein Gerücht in den Sozialen Medien die Runde, man könne das Speiseöl auch in den Tank vom Auto kippen: „... die Sache mit dem Sonnenblumenöl ist wohl leider nur bei ganz, ganz alten Dieseln möglich“, schreibt jemand.

Der Dieselpreis liegt in Haltern am Mittwoch bei etwa 2,26 Euro pro Liter. Und damit deutlich über den „Normalpreisen“. Einen Liter Sonnenblumenöl von einer Billigmarke bekommt man schon für 1,09 Euro. Also eine Alternative für den teuren Sprit?

Kfz-Mechaniker in Haltern: „Da ist zwingend von abzuraten“

Auf keinen Fall, ist der Tenor von Kfz-Mechanikern in Haltern am See. „Dann geht alles kaputt, was man sich denken kann“, sagt Peter Hampf vom gleichnamigen Autohaus. „Da spart man auf dem falschen Weg.“

Dem stimmt Sven Schmidt von der Kfz-Werkstatt Megger und Schmidt zu. „Da ist zwingend von abzuraten“, sagt der Inhaber. „Es gibt so viele spezielle Öle für Motoren. Die werden ganz anders hergestellt. Die Schmiereigenschaften passen da nicht zueinander.“

Im schlimmsten Fall, da sind sich die Kfz-Mechaniker einig, resultiert das Speiseöl-Experiment in einem Motorschaden. „Da verklebt alles“, sagt Peter Hampf.

Bei alten Dieselmotoren war das möglich

Dennoch ist das Gerücht gar nicht so abwegig. „Ich kenne das noch von früher“, sagt Peter Hampf. „Da haben die Bauern das Öl so verkauft. Bei den alten Dieselmotoren konnte man das machen. Das war in den 70er oder 80er-Jahren.“ Lachend fügt er hinzu: „Die rochen dann aber auch ganz schön nach Pommesfett.“

Mittlerweile haben sich die Dieselmotoren aber stark weiterentwickelt. Zum Beispiel sind die Einspritzdrücke viel kräftiger als früher. Auch sei die Lebensdauer von älteren Motoren, wenn sie dauerhaft mit Pflanzenöl befüllt werden, deutlich geringer.

Noch bleibt es bei den Gerüchten in den Sozialen Netzwerken. Bei den beiden Werkstätten in Haltern hat bislang noch niemand nach dem Thema „Speiseöl im Tank“ aktiv nachgefragt.

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