Die Pläne für die Neugestaltung des Bahnhofsumfeldes in Haltern stoßen nicht auf ungeteilte Zustimmung. Das zeigen Reaktionen einiger Anwohner, die eine Zunahme des motorisierten Verkehrs und der entsprechenden Lärm- und Umweltbelastung befürchten. Hier sieht auch die Halterner Politik die Notwendigkeit, das Verkehrskonzept für das Bahnhofsquartier zu verbessern.
Dass es jenseits des Autoverkehrs bei der geplanten Neugestaltung aber auch um die Aspekte Aufenthaltsqualität und Radverkehr geht, zeigen weitere Planungsdetails, mit denen sich der Stadtentwicklungsausschuss am nächsten Donnerstag (16. März) befassen wird. Unter anderem soll der Bahnhofsvorplatz eine grünere Gestaltung erhalten, was sowohl optisch als auch stadtklimatisch erkennbar werden soll.
Aufwertung für Kolken Park
Zur Neugestaltung gehört dann auch die Einbeziehung angrenzender Straßenräume, wobei sichere Querungen für die Fußgänger berücksichtigt werden sollen.
Eine besondere Rolle kommt der Holtwicker Straße zu, die als Stadtpromenade umgestaltet und in Teilen entsiegelt werden soll. Auch der Kolken Park erfährt nach den Vorstellungen der Planer eine Aufwertung, indem dort attraktive Aufenthalts-, Spiel- und Sportflächen entstehen. Unter anderem wird hier ein öffentlicher Garten mit umweltpädagogischem Angebot angedacht.

Fußgänger finden demnach ihren Weg vom Bahnhof in die Stadt mithilfe einer gesonderten Pflastermarkierung. Radfahrer können nicht nur eine neue Radstation samt Parkmöglichkeiten nutzen, die eine nachhaltige Mobilität fördern und gegenüber dem Autoverkehr an Attraktivität gewinnen soll.
Geplant ist eine Radschnellverbindung entlang der Bahntrasse, die an der Radstation mündet. Darüber hinaus wird die Idee einer Verbindung des Bahnhofs mit der Brücke „Tempus Via“ über der Dorstener Straße erneut in die Diskussion eingebracht.
Die Stadt Haltern prüfe Trassenoptionen, um mittelfristig das Gewerbegebiet Mersch anzubinden und für den Radverkehr eine Alternative zur Annabergstraße zu etablieren, heißt es in einem Bericht für die Politik.
Viele Interessen vereinen
In Zusammenarbeit mit den Spezialisten für Flächenentwicklung von der BEG/NRW.URBAN Kommunale Entwicklung GmbH will die Stadt Haltern ein Planungsbüro beauftragen, um die weitere Planung voranzutreiben. Im Zusammenhang mit dem Bahnhofsumfeld sprechen die Planer von der Zielsetzung eines „Shared Space“.
Dabei handelt es sich um eine Planungsphilosophie, mit der sich vielfältige Nutzungsansprüche an den Straßenraum besser vereinen lassen. Sie wurde in den Niederlanden entwickelt und dient der Verkehrsberuhigung durch eine andersartige Verkehrsraumgestaltung, die auf der Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer beruht.
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