Es dauerte nicht lange, bis Sebastian Höhnerhaus von der DLRG Haltern wieder seine Tasche packen musste. Nach seinem Einsatz beim Hochwasser in Saarbrücken hilft er etwa zwei Wochen später beim Hochwasser in Bayern mit.
Er ist in den frühen Morgenstunden am Montag (3.6.) nach Landau in Bayern gereist. Dort ist er als stellvertretender Zugführer eines Wasserrettungszuges im Einsatz. „Der Alarm kam um 1 Uhr morgens“, sagt der 37-Jährige. „Also noch mitten in der Nacht.“ Neun Stunden später ist er dann vor Ort angekommen.
Hilfegesuch aus Bayern
Die Anfrage, ob er bei dem Hochwasser in Bayern unterstützen könnte, kam schon einige Stunden vorher. „Das Land Bayern hat insgesamt 14 Wasserrettungszüge in der gesamten Bundesrepublik angefordert“, sagt Sebastian Höhnerhaus. „Nachdem ich mit meiner Frau gesprochen und wir für die Kinder gesorgt haben, habe ich meine Hilfe zugesagt.“
In Landau wurde der Bereitstellungsraum für die Rettungskräfte eingerichtet. „Hier ist es relativ trocken“, sagt der Halterner. „Der Bereich muss aber auch sicher sein. Von hier wieder die Rettungskräfte in die Einsatzgebiete geschickt.“ Die Lage rund um die Donau bleibt weiter kritisch.

Anders als bei seinem Einsatz in Saarbrücken ist Sebastian Höhnerhaus nicht als Drohnen-Pilot im Hochwassergebiet. In Bayern organisiert er das Einsatzgeschehen und kümmert sich um das Wohlbefinden der Einsatzkräfte und die Lageübersicht.
In Alarmbreitschaft
Bis Dienstagmittag ist sein Wasserzug noch nicht alarmiert worden. „Andere wurden um 3 Uhr nachts angerufen, weil ein Deich zu brechen drohte“, sagt der 37-Jährige. Tausende Menschen mussten evakuiert werden. „Wir selbst waren noch nicht an der Reihe. Nach der langen Anreise brauchen wir noch Zeit, um uns auszuruhen.“
Bis Mittwoch (5.6.) bleibt Sebastian Höhnerhaus im Hochwasser-Gebiet in Alarmbereitschaft. Sollte sich die Lage in Bayern verschlechtern, wäre theoretisch auch eine Verlängerung des Einsatzes möglich.
Mindestens fünf Menschen kamen bisher in den Fluten ums Leben: In Bayern starben drei Menschen, in Baden-Württemberg wurden zwei Tote gefunden. Die Suche nach einem vermissten Feuerwehrmann in Schwaben geht weiter.
„Wir sind alle hoch motiviert“
Sorgen bei Einsätzen in Krisengebieten schwingen bei ihm und seiner Familie immer mit. „Aber ich nutze sooft es geht die Möglichkeit, um mich bei meiner Familie mit kurzen Videoanrufen zu melden“, sagt er. „Ich versuche auch, kein unnötiges Risiko einzugehen.“
Die Freude darüber, dass er Menschen vor Ort helfen kann, überwiegt. „Wir sind alle hoch motiviert“, sagt Sebastian Höhnerhaus.