Schützenfeste in Haltern Schließung von Waffen Köster stellt Vereine vor ein Problem

Schließung von Waffen Köster stellt Schützenvereine vor ein Problem
Lesezeit

Die Schließung des Waffengeschäftes Köster am Markt im Laufe diesen Jahres stellte einige Halterner Schützenvereine bei der Planung ihrer Feste vor ungeahnte Schwierigkeiten. Denn mit der Geschäftsaufgabe steht Jorgen Scheipers als Schießwart an der Vogelstange nicht mehr zur Verfügung.

Schon sein Vater Hans hatte jahrzehntelang die Wettbewerbe an der Vogelstange um die Königswürde hauptverantwortlich begleitet. Weil ein Vogelschießen nur unter der Obhut von Aufsichtspersonen mit Waffenbesitzkarte und persönlicher Eignung erlaubt ist, mussten die Vereine nach neuen Lösungen suchen.

Die Schützengilde Haltern feiert vom 9. bis 13. Juni, sie hat das Problem dank guter Kontakte zumindest für dieses Jahr gelöst. „Zwei Schützenkameraden der Schützengemeinschaft Haltern-West, beide Schießwarte, haben sich aus Verbundenheit zur Gilde bereit erklärt, die Aufgabe an der Vogelstange zu übernehmen“, freut sich Gilde-Präsident Frank Leopold.

Es sei nur schwierig, Munition zu bekommen. Frank Leopold spricht von Lieferrückständen bis zu einem Jahr. Dieser Engpass ist unter anderem auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen. Aber das Halterner Fest ist gerettet und Königsaspiranten gibt es auch, sieht Frank Leopold entspannt dem großen Gilde-Schützenfest in der Innenstadt entgegen.

Das kann der Schützenverein Lippramsdorf, der vom 16. bis 18. Juni feiert, inzwischen auch. Jahrzehntelang kamen Hans und später auch Jorgen Scheipers verlässlich zum Vogelschießen nach Lippramsdorf. Nun mussten sich auch die Lippramsdrofer Schützen nach Ersatz umsehen. Das war nicht leicht, wie Vorsitzender Norbert Vierhaus sagt.

Letztlich haben sie das Glück, dass Rita Stockhofe aus Flaesheim sich bereit erklärt hat, als Schießwartin zu fungieren - so wie sie es bereits beim Bossendorfer Schützenfest 2022 zusammen mit ihrer Tochter Christa getan hatte. Wie Frank Leopold bestätigt auch Norbert Vierhaus, dass das Besorgen von Munition relativ schwierig gewesen sei. Die Gewehre für das Vogelschießen leihen sich die Lippramsdorfer von einem Nachbarverein aus.

Olfen hilft in Hullern aus

Bis zum Jahr 2008 hatte der Heimat- und Schützenverein Hullern einen eigenen Vogelaufzug und sich dazu auch immer die ausgezeichneten Dienste der Familie Scheipers als Schießmeister gesichert, sagt Vorsitzender Achim Korste. „Unseren eigenen Vogelaufzug mussten wir dann zum Schützenfest 2011 aus Altersgründen verschrotten und uns um einen neuen als Leihgabe kümmern.“

Durch Kontakt und nachbarschaftliche Freundschaft zu den Sportschützen Olfen konnten der Hullerner Verein für das Schützenfest 2011 ein „Komplettpaket“ bestehend aus Vogelaufzug inklusive Schießmeister mit den Sportschützen Olfen vereinbaren. Achim Korste ist froh: „Dieses für uns Rundum-Sorglospaket hat bis heute Bestand und so werden die Sportschützen Olfen auch in diesem Jahr wieder unser Vogelschießen am 24. Juni mit Vogelaufzug und Schießmeister ausrichten.“ Das Schützenfest in Hullern beginnt am 23. Juni und endet am 25. Juni.

Jorgen Scheipers und Frank Leopold an der Vogelstange
Jorgen Scheipers (l.) begleitete wie zuvor sein Vater als Schießwart zahlreiche Schützenfeste in Haltern. Das Foto zeigt Gilde-Präsident Frank Leopold an der Vogelstange. © Schrief (A)

Flaesheim kann sich ebenfalls glücklich schätzen und auf eine gute Nachbarschaft setzen. Hier wird vom 11. bis 13. August gefeiert - ganz sorglos, was das Schießen auf den Schützenvogel anbelangt. Denn seit Jahren schon kooperiert der Bürgerschützenverein mit den Sportschützen Olfen. Diese stellen die Vogelstange zur Verfügung, außerdem assistiert ein Vereinsmitglied dem Flaesheimer Schießwart Förster Albert Oelmann (er hat die Aufgabe von seinem Vater Bruno übernommen). Deshalb, so Vorsitzender Johannes Schulte-Althoff, könne der Bürgerschützenverein ohne Kopfzerbrechen den Schießwettbewerb der Königsaspiranten durchführen.

Schützen stehen an der Vogelstange
Das Vogelschießen - so wie hier in Sythen, wo Martin Hagemann gerade den Königsschuss getan hat - ist mit hohen Auflagen verbunden. © Eva-Maria Spiller

Der Schützenverein Sythen kann sich mit der Entscheidung über einen verantwortlichen Schießwart noch Zeit lassen. Denn Schützenfest feiern die Sythener erst vom 16. bis 18. September. Der Vorstand sei aktuell dabei, eine Lösung zu suchen und zu finden, hieß es seitens des Vereins.

  • Für ein Vogelschießen erfordert Paragraf 27 des Waffengesetzes eine Erlaubnis der zuständigen Kreispolizeibehörde.
  • Diese Erlaubnis darf nur erteilt werden, wenn der Antragsteller im Besitz der erforderlichen Zuverlässigkeit und persönlichen Eignung ist.
  • Vor der ersten Inbetriebnahme der Schießstätte wird eine sicherheitstechnische Überprüfung gemäß den Richtlinien für die Errichtung, Abnahme und das Betreiben von Schießständen/Vogelstangen vorgenommen.
  • Das Schießen an der Vogelstange ist nur unter Obhut geeigneter Aufsichtspersonen erlaubt.
  • Aufsichtspersonen müssen volljährig sein und die erforderliche Zuverlässigkeit, persönliche Eignung und Sachkunde besitzen.
  • Für das Schießen dürfen nur von der Behörde zugelassene Patronen verwendet werden

Horror-Szenario am Stausee: Feuerwehr-Übung hätte realistischer nicht sein können (mit Video)

„Wir sind total begeistert, was hier passiert“: Heimatverein Flaesheim startet durch

Lebensmittel-Automaten in Haltern: Hier gibt es rund um die Uhr Grillfleisch und Co.