Die Spannung an der Vogelstange war kaum zu überbieten. Vier Stunden verstrichen, ehe der neue König der Schützengemeinschaft Freiheit endlich feststand. Sieben Anwärter trugen einen freundschaftlichen Wettstreit aus. „Jeder Schuss sitzt, aber der Vogel ist zäh!“, verzweifelte Leon Peveling als treffsicherer Schütze an dem hölzernen Adler. Mit dem 690. Schuss schließlich fielen die letzten „Federn“ und Johann Balster riss jubelnd die Arme in die Höhe. Ein Schützenfest der Rekorde: Noch nie hat ein Vogelschießen so lange gedauert, noch nie hatte die Schützengemeinschaft einen so jungen König.
Die Wache des „alten“ Königs Marian Pöter hatte sich spontan am Nachmittag überlegt, in den Kampf um die Königswürde einzusteigen. Thilo Horbel, Simon Dammann, Johann Balster, Leon Peveling und Jens Kummerhove überraschten damit ihre Familien und auch die Schützen. Die jungen Freunde hatten die Sympathien auf ihrer Seite. Bis kurz vor Schluss schossen auch Vorsitzender Burkhard Hardes, Leutnant Oliver Wessels und Hauptmann Martin Rentmeister mit. Sie stiegen im Finale aus, um den jungen Schützen das Feld zu überlassen.
Starke Nerven waren gefragt
Um 17 Uhr glaubte Moderator Sebastian Räwer noch, der Vogel werde die gezielten Ladungen Schrott nicht mehr lange überleben. Aber der kameradschaftlich ausgetragene Wettkampf wollte nicht enden. Insignien hatten sich zuvor Ralf Kruse (Zepter), Lukas Bergunde (Apfel), Sebastian Räwer und Burkhard Hardes (Flügel) und Niklas Hardes (Krone) geholt. Die Aspiranten schließlich trafen meistens richtig gut, aber sie mussten starke Nerven bewahren. „Die Königswache schießt den Vogel ab, das wird eine mega Party!“, rief Sebastian Räwer ins Mikrofon. Johann Balster landete um 19.05 Uhr den ultimativen Treffer und ist nun der neue König der Schützengemeinschaft Freiheit. Königin ist Laura Hennewig.

„Ich freue mich, dass hier in der Freiheit wieder Alt und Jung wunderbar miteinander feiern“, Hauptmann Oliver Wessels war ebenso wie Vorsitzender Burkhard Hardes bestens mit dem Verlauf des Schützenfestes 2024 zufrieden. „Die Band BlindDate ist spitzenmäßig, das Zelt war schon am ersten Abend voll und alle haben bei den Umzügen, auf dem Platz und auf der Party einen Heiden-Spaß gehabt“, zieht Vorsitzender Burkhard Hardes Bilanz.
Hilfe von Haltern-West
Das Fest begann am Freitag (28. Juni) mit einem Festball zu Ehren der Majestäten Marian Pöter und Michaela Brink. In die Kompanie reihte sich auch das Königspaar aus Lippramsdorf, André Wesseling und Silvia Hörsting, ein. Am Sonntag gab es einen weiteren Umzug, begleitet vom Spielmannszug „In Treue fest“, den Kanonieren und Fahnenschwenkern des Schützenvereins Lippramsdorf. Dann begann auf dem Platz der unerwartet lange Königskampf. Die Vogelstange von der Schützengilde Haltern musste einiges aushalten und die Schießwarte Jörg Stock und Heiner Eming von den Schützen Haltern-West mussten großen, geduldigen Einsatz leisten. Die Feuerwehr Lippramsdorf hatte zuvor alles ordnungsgemäß zur Sicherheit der vielen Gäste abgesperrt. Ein Auge auf das Wohlbefinden angesichts der Hitze hatte der Malteser Hilfsdienst.

Durch das lange Schießen geriet der Zeitplan ordentlich durcheinander. Aber in einer guten Gemeinschaft regelt sich alles. Auch, dass der König nicht von zu Hause abgeholt werden konnte: Er wohnt im Dorf, der Weg wäre zu lang gewesen. Die Schützen konnten flugs die Gaststätte „Zur Freiheit“ als Hauptquartier „einnehmen“. Und dann wurde gefeiert, das junge Königspaar ließ es richtig krachen, auch König Fußball durfte dabei sein.
Zum Throngefolge der jungen Majestäten gehören: Anika Reining, Thilo Horbel, Simon Dammann, Leon Peveling, Helena Franzen, Jens Kummerhove, Josefine Fydrich, Frederik Overhoff und Anika Balke.