"Zodiac" hieß die erste Band von Schlagzeuger Matt Bauer aus Lippramsdorf (Mitte).

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Schlagzeuger Matt Bauer: „Die rockigen Wurzeln in mir mussten raus“

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Halterns Kulturszene ist vielfältig. In der Rubrik „Kulturecke“ geben wir lokalen Künstlern, Bands und Vereinen eine Plattform. Heute: Schlagzeuger Matt Bauer aus Lippramsdorf.

von Stephan Sandkühler

Lippramsdorf

, 30.01.2021, 12:00 Uhr

Die Rockband Kiss hat Millionen Alben verkauft und gehört zu den bekanntesten Musikgruppen der Welt. Sie begleitet auch den Halterner Musiker Matt Bauer seit seiner Kindheit. Die Lieblingsband seiner Mutter war in jungen Jahren sein Antrieb und seine Motivation, um mit Schlagstöcken auf Kochtöpfen und später auf Drum Sets zu schlagen.

Matt Bauer ist auch auf der Bühne immer gut drauf.

Matt Bauer ist auch auf der Bühne immer gut drauf. © privat

Der Lippramsdorfer Familienvater Matt Bauer ist Schlagzeuger aus Leidenschaft. Schlosser habe er einmal gelernt, erzählt er. Seine kräftigen Oberarme und das imposante Erscheinungsbild verleihen ihm dabei eine gewisse Glaubwürdigkeit. Auch heute verdient er im nahegelegenen Chemiepark sein Geld. „Aber“, so erzählt er „meine wirkliche Berufung ist das Schlagzeugspielen.“

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Ein ungarischer Orchester-Drummer und Nachbar habe einst im Keller seiner Eltern ein ausrangiertes Drumset untergestellt. „Darauf durfte ich dann spielen.“ Schnell sei seine Begeisterung gewachsen und seine Mutter organisierte ihm Unterricht bei einem renommierten Jazz-Drummer. „Ich ging wirklich durch die alte, klassische Schlagzeugausbildung“, berichtet er. „Gerade die Anfänge erfordern eine Menge Disziplin. Aber irgendwie bin ich froh, dass ich diesen Ausbildungsweg erfahren durfte.“

Neben dem klassischen Unterricht fand er immer Zeit zu der Lieblingsband seiner Mutter zu spielen. „Die rockigen Wurzeln in mir mussten raus. Ich behaupte noch heute, das komplette Alive-Album von Kiss nachspielen zu können“, sagt er und lacht. Über kleine Rockkreise und Schülerbands sammelte Matt Bauer musikalische Erfahrung.

Familiäre Unterstützung

Seine erste Band „Zodiac“ wurde durch seine Mutter gemanagt. „Durch meine Mutter habe ich so viel Unterstützung erfahren. Das war einfach großartig. Während wir bei meinen Kumpels meistens leise sein mussten, machte meine Mutter regelmäßig meine Zimmertür auf und ermahnte uns die Musik doch mal etwas lauter zu drehen.“ Diese familiäre Unterstützung versucht Matt Bauer auch als Vater weiterzuleben.

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So ging er 1995 für seine erstgeborene Tochter in den Erziehungsurlaub und absolvierte per Fernstudium eine Ausbildung rhythmisch-musikalischer Früherziehung mit dem Schwerpunkt Schlaginstrumente. 1987 erhielt er die Auszeichnung zum Schlagzeuger des Jahres des Landes NRW. Er nahm nun nicht mehr nur Unterricht, viel mehr gab er sein Wissen in jungen Jahren schon weiter und hielt Kurse für Percussions und Workshops ab.

Sein eigener musikalischer Weg führte ihn in zahlreiche Studios und auf unterschiedlichste Bühnen der Musikszene. „Wer sagt denn, dass sich Trash Metal und klassisches Musical beißen?“ Ob als Musical-Drummer bei „Die Schöne und das Biest“ oder als Schlagzeuger in unterschiedlichen Vertrags-Bands, Bauer ließ sich nicht musikalisch einschränken. Auf zahlreichen Alben, in Werbejingles oder bei Livesessions hat Matt Bauer musikalische Spuren hinterlassen. „Ich glaube“, erzählt er, „ich komme inzwischen auf über 1000 Live-Auftritte. Da behält man nicht alles. Aber die Tour mit Everflow im Jahr 2000, da denke ich wirklich gerne dran zurück.“

Stets bodenständig und bescheiden geblieben

Heute hat Matt Bauer bei der Progressive Gothic Rock und Metal Band Mayze seine Heimat gefunden. Hier kann er, abseits von Massenkompatibilität, seine geprägten Musikspektren ausleben und der authentische Musiker sein, den er immer verkörpert hat. Bei all seinen Erfolgen und zahlreichen Sessions ist er dennoch stets bodenständig und bescheiden geblieben. Der vierfache Familienvater lebt auch heute noch in der dörflichen Idylle von Lippramsdorf.

Die leuchtenden Industrieanlagen seines Arbeitgebers um die Ecke, der beschauliche Dorfkern mit seinem kleinen Bäckerladen, vor der Tür. Hier sammelt er Kraft und Energie, denn auch die starken Einschränkungen während der Pandemie lassen den 50-Jährigen nicht ruhiger werden. „Natürlich schränken die Corona-Regeln das Kleinkunstleben und meine Musik ein. Aber es ist notwendig. Meine Kreativität lasse ich mir davon nicht nehmen.“

Matt Bauer ist Schlagzeuger der Band "Mayze".

Matt Bauer ist Schlagzeuger der Band "Mayze". © Mayze

Und so schlägt er mit dem Kaffeelöffel gegen seine Tasse und stampft unterm Tisch mit den Füßen irgendeinen Rhythmus, nur für sich. Es wird Zeit, dass er bald wieder auf die Bühne darf. Mehr Infos zu seiner Band unter: www.mayze.de

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