Sammler sorgen sich um Zukunft ihrer Kunstschätze Braucht Haltern ein Heimatmuseum?

Sammler sorgen sich um Kunstschätze: Braucht Haltern ein Heimatmuseum?
Lesezeit

Die gebürtigen Halterner Dr. Reinhold Kolck und Dr. Peter Schmidt verbindet eine jahrzehntelange Freundschaft, die schon im Kindergarten begann. Trotz ganz unterschiedlicher Lebenswege hielten sie Kontakt und teilen bis heute ein großes Interesse an Kunst und Kultur, wobei bisweilen der Bezug zu ihrer Heimatstadt Haltern eine Rolle spielt.

Nun fragen sich die beiden Endsiebziger, was aus den häufig einmaligen Schätzen wird, die sie besitzen. „Sie gehören nach Haltern“, sind sich Reinhold Kolck und Peter Schmidt sicher.

Deshalb werfen sie die Idee eines Heimatmuseums in Haltern in die Diskussion, um die Zeugnisse aus der Stadt für die Halterner zu erhalten. Beide hoffen, eine Debatte über den Verbleib von Kunst und anderen erhaltenswerten Gegenständen aus Haltern anzustoßen.

Stadthistorie widerspiegeln

„Es wäre ein Jammer, wenn diese Kunst verloren ginge“, sagt Reinhold Kolck. Deshalb regt er gemeinsam mit seinem Freund aus Kindheitstagen die Einrichtung eines Hauses in Haltern an, in dem sich das besondere Leben der Stadt und ihre historische Entwicklung widerspiegeln.

Neben Kunst könnten dort auch Alltagsgegenstände ausgestellt werden, die heutige Fragen an die Geschichte beantworten. Darunter: Wie haben die Menschen gelebt und gearbeitet? Was haben Sie gedacht? Wie haben sie ihre Kinder erzogen?

Reinhold Kolck mit einem Bild des Malers Werner Osemann
Das Bild des Halterner Malers Werner Osemann, das Reinhold Kolck präsentiert, zeigt rechts das heute älteste Haus in der Stadt am Gänsemarkt. © Silvia Wiethoff

„So kann man sich der eigenen Geschichte bewusst werden“, erklärt Reinhold Kolck, der sich an seinem Lebensmittelpunkt Emden neben seinem Beruf, zuletzt als Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer für Ostfriesland und Papenburg, für die Wertschätzung von bildender Kunst und Altertümern eingesetzt hat. Er fügt hinzu: „Eine Stadt in der Größenordnung wie Haltern muss sich ihrer Kultur bewusst sein. Es handelt sich außerdem um einen Wirtschaftsfaktor.“

Dem Bürgermeister geschrieben

Schon vor zehn Jahren habe er den damaligen Bürgermeister Bodo Klimpel angeschrieben und die Idee von einem Heimatmuseum in Haltern vorgetragen, berichtet Reinhold Kolck. Leider habe seine Idee damals kein Echo gefunden. Nun ist das Thema für den Emdener wieder aktuell, denn er hat gerade zwei Bilder des Halterner Hobbymalers Werner Osemann aus der Stadtbibliothek Haltern abholen lassen.

Plkat für die Heimatfestspiele 1925 in Haltern
So wurde für die Heimatfestspiele 1925 in Haltern geworben. © Silvia Wiethoff

Die Ansichten entstanden wahrscheinlich Ende der 1940er-Jahre und gehörten seinem Großvater Heinrich Viehoff, der die Weberei in Haltern gründete. „Er hat sie vermutlich zum 50-jährigen Betriebsjubiläum bekommen“, glaubt Reinhold Kolck.

Viele Jahre hatte er die beiden Bilder der Bücherei als Leihgaben überlassen. Weil sie nicht mehr in das Konzept der Einrichtung passten, hingen sie zuletzt im Büro der Leiterin. Hier wurden sie wohl durchaus geschätzt und könnten wohl auch dorthin zurückkehren, aber Reinhold Kolck wünscht sich eine zukunftsweisende Lösung.

Zeichnungen von 1762

Peter Schmidt, der als Mediziner viele Jahre lang eine Hausarztpraxis in Haltern betrieb und sich beim Roten Kreuz einbrachte, unterstützt seinen Freund. Auch er hat echte Schätze aus Halterns Vergangenheit zusammengetragen und stellt sich deshalb ebenfalls die Frage, was aus diesen einmal werden soll.

Zu den Kunstwerken mit Halterner Bezug, die ihm besonders am Herzen liegen, gehören zwei Abbildungen eines Kartografen aus der Zeit des siebenjährigen Kriegs (1756-1763), die Truppenstellungen in der Stadt zeigen. „Sie sind einzigartig“, ist Peter Schmidt stolz auf diese Kunstwerke. Öffentlich zeigen möchte er sie noch nicht.

Zeichnung mit Stadtansicht von Haltern
Auf diesem Bild, das Reinhold Kolck besitzt, hat der unbekannte Maler das Treppchen hinter der Sixtus-Kirche dargestellt. © Silvia Wiethoff

Zudem besitzt er ein gezeichnetes Plakat, mit dem 1925 für die Heimatfestspiele in Haltern geworben wurde. Peter Schmidt und Reinhold Kolck würden es sehr bedauerlich finden, wenn all diese Zeugnisse aus Halterns Vergangenheit in alle Winde verstreut würden. Sie gehen außerdem davon aus, dass sich weitere Halterner vor ähnlichen Problemen sehen und hoffen auf die Unterstützung ihrer Idee von der Einrichtung eines Heimathauses in der Stadt.

Expeditionen ins ewige Eis: Weltberühmter Polarforscher lebte viele Jahre in Haltern

Schimmelpilz im Halterner Heimathaus : Bis auf Weiteres bleiben die Türen geschlossen

Das erste Römermuseum in Haltern: Kaiser Wilhelm half bei der Finanzierung