
© Jürgen Wolter
Sammelaktion für Kinder startet wieder - mit Halterner Beteiligung
Weihnachten im Schuhkarton
Ein Geschenkkarton soll Kinderaugen zum Leuchten bringen. In Haltern startet wieder die beliebte Sammelaktion „Weihnachten im Schuhkarton“. Sie ist allerdings auch in die Kritik geraten.
An mehreren Geschäften in Haltern hängen sie wieder – die Plakate der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. Auch die Seestadt ist in diesem Jahr wieder dabei: Noch bis zum 15. November besteht die Möglichkeit, einen mit Geschenken gefüllten Schuhkarton abzugeben und auf diese Weise einem Kind Freude zu schenken.
Ein Großteil der Päckchen geht in diesem Jahr zu Kindern in ost- und südosteuropäischen Ländern. Die weltweit durchgeführte Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ möchte durch Verteilpartner in verschiedenen Regionen dieser Länder, wo viele Mädchen und Jungen in Armut leben, Liebe und Hoffnung erlebbar machen.
Annahmestellen in vier Halterner Geschäften
So geht‘s: Den Deckel und Boden eines Schuhkartons separat mit Geschenkpapier bekleben und das Päckchen mit Geschenken für einen Jungen oder ein Mädchen der Altersklasse 2 - 4, 5 - 9 oder 10 - 14 Jahre füllen. Bewährt hat sich eine Mischung aus Kleidung, Spielsachen, Schulmaterialien und Hygieneartikeln.
Annahmestellen in Haltern sind: Schuhhaus Schämann, Weseler Str. 21, Kindermode Kleinefeld, Rekumer Str. 49, Hirsch-Apotheke, Merschstr. 11, und in Lippramsdorf, Lambertus-Apotheke, Lembecker Str. 3.
In den letzten Jahren entzündete sich allerdings auch Kritik an der Aktion, die von Samaritans Purse (Die Barmherzigen Samariter) durchgeführt wird, insbesondere, weil die Kartons vorher kontrolliert werden und ihnen oft Heftchen mit evangelikalem Inhalt beigefügt werden. „Das ist einer von mehreren Punkten, die Kritiker bemängeln: Die Aktion sei vorrangig missionarisch, der vermittelte Glaube sehr evangelikal“, schreibt die Evangelische Wochenzeitung „Unsere Kirche“: „Die Kampagne ist unter Christinnen und Christen umstritten.“
„Politisch fragwürdige Form von Christentum“
Martin Fritz von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin sieht insbesondere den „Kopf“ der Organisation Samaritan‘s Purse kritisch: Franklin Graham. Er ist der Sohn des verstorbenen evangelistischen US-Predigers Billy Graham.
„Franklin Graham macht keinen Hehl daraus, dass er großer Unterstützer von Donald Trump ist. Außerdem äußert er sich sehr negativ über Homosexualität sowie über den Islam“, wird Martin Fritz zitiert. Graham vertrete schon eine reaktionäre und politisch fragwürdige Form von Christentum. Gegen die Spendaktion als solche sei allerdings nichts einzuwenden, findet auch die evangelische Kirchenzeitung.
Samartitans Purse selbst weist die Kritik zurück. „Die Aktion ist konfessionell ungebunden“, teilt die Organisation auf ihrer Homepage mit. „Sowohl in den Sammel- als auch Empfängerländern wirken Christen aller Konfessionen an der Umsetzung mit. In vielen Situationen haben wir festgestellt, wie die Aktion zu einem besseren Miteinander der unterschiedlichen christlichen Strömungen beiträgt.“
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
