Rollatorentraining auf dem Halterner Markt „Viele Senioren haben tatsächlich Angst“

Von Redaktion
Senioren lernen Tipps und Tricks bei Rollatorentraining
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Interessiert, aber auch zögerlich schauen immer wieder Seniorinnen und Senioren beim Rollatorentraining auf dem Halterner Markt vorbei, nähern sich dem aufgebauten Parcours der Polizei und stellen Fragen. Eine von ihnen ist Hannelore Martens, die mit ihren Rollatoren auf dem Markt unterwegs ist. „Ich mache das heute zum ersten Mal, aber ich find’s super“, sagt sie freudestrahlend nach ihrem ersten erfolgreichen Lauf durch den teils kniffligen Parcours, „da hab ich direkt was gelernt.“

Kniffliger Testparcours

Einmal im Jahr haben Seniorinnen und Senioren die Chance, ihre Gehhilfe beim Präventionstraining von Polizei und Vestische so richtig kennenzulernen. Bereits zum dritten Mal gibt es das Training auch in Haltern, inklusive Einstieg- und Ausstiegstraining an einem Bus der Vestischen, der dafür extra auf dem Marktplatz steht. Damit sollen Situationen aus dem Alltag geprobt werden.

Hannelore Martens kennt den täglichen Kampf mit unpassierbaren Stellen nur zu gut. Direkt vor ihrer Haustür wartet ein hoher Bordstein, den sie im Alltag sonst umfährt. Da komme ihr das Training „wie gelegen“. Demensprechend eifrig probiert sie sich am Parcours der Polizei.

Halterner Polizei gibt Tipps

Die passenden Hilfestellungen bekommen die Seniorinnen und Senioren direkt von Polizist Thomas Schwenken und seinen Kolleginnen und Kollegen vor Ort. „Die Senioren können hier den Parcours ausprobieren und lernen, wie sich ihr Gefährt auf den verschiedenen Untergründen anfühlt“, beschreibt er. Außerdem sollen Bremsen und Anheben des Rollators an den Hindernissen trainiert werden.

Im Parcours warten Steigungen wie an Bordsteinen, sandiger Untergrund oder auch ein besonders schwieriger Boden mit tiefen Rillen. „Echt tricky“, wie Schwenken beschreibt, aber es geht um viel mehr als nur das sichere Fahren auf jedem Untergrund. So ein Rollator „gibt Lebensqualität zurück“ und so sollte auch der Umgang geübt sein.

„Viele haben Angst“

Rollator vor Bus
Halterner Seniorinnen und Senioren trainierten auch das Ein- und Aussteigen an einem Bus. © Redaktion

„Meist geht der Einstieg ganz gut, aber der Ausstieg nicht“, erzählt Busfahrer Sebastian Pillnick, der am Bus der Vestischen Hilfestellung leistet. Da sind Verletzungen programmiert, auch wenn das laut ihm „glücklicherweise nur selten vorkommt“.

„Viele Senioren haben tatsächlich einfach Angst beim Ein- und Aussteigen oder ob der Busfahrer auch auf einen wartet“, so Pillnick. Eine Sorge, die er aus dem Alltag kennt. Dafür ist beim Präventionstraining eine Testrampe am Bus angebracht, die den Bordstein an der Haltestelle simulieren soll. Dazu wird auch der sichere Griff an die Tür geübt.

Aber geht das im stressigen Alltag überhaupt gut, wenn der Fahrplan schon im Verzug ist? Pillnick appelliert: „Die Zeit muss sich dafür genommen werden.“