„Rocker“ bedrohen auf Übungsplatz Sportler und Gäste „Ich bringe dich um“

„Rocker“ bedrohen Sportler und Gäste auf Übungsplatz: „Bringe dich um“
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Es sollte eine sportliche, gesellige Veranstaltung werden. Auf dem ADAC-Übungsplatz in Haltern hatten sich am Sonntag gut 300 Menschen zu einem Treffen von Sportfahrern versammelt. Das lief dann aber gewaltig aus dem Ruder. Am späten Nachmittag tauchten gegen 17.20 Uhr plötzlich ungebetene Gäste auf und schüchterten die Anwesenden massiv ein.

So beschreibt es der Halterner Thies Rehberg. Zu dem Zeitpunkt habe sein Sohn Julien, hoffnungsvolles Nachwuchstalent im Motorsport, mit einem Clubfahrzeug das Driften vorgeführt. Dabei geht es darum, das Auto dazu zu bringen, seitwärts durch Kurven zu fahren. Dabei muss der Fahrer stets die Kontrolle über den Wagen sowie ein hohes Tempo beibehalten.

Zur Rede gestellt

„Es war ein wunderbarer Tag, die Stimmung ganz toll“, erinnert sich der Halterner. Bis zu dem Zeitpunkt, als plötzlich drei Motorradfahrer auf die Übungsstrecke fuhren. Dabei ließen die Männer ihre Maschinen laut aufheulen.

Rehberg beobachtete nach eigener Aussage, wie sein Sohn die Motorradfahrer zur Rede stellte. Der 17-Jährige habe auf die Platzordnung verwiesen und auf die Notwendigkeit, aus Rücksicht auf die Nachbarschaft nicht so viel Motorenlärm zu verursachen.

„Daraufhin verfolgten die Motorradfahrer meinen Sohn, bauten sich an seinem Fahrzeug auf - einer davor, zwei dahinter“. Dem jungen Sportfahrer drohte einer: „Ich bring‘ dich um.“ Einer der Störenfriede habe eine Delle in die Motohaube geschlagen. „Es gab noch viel schlimmere und sehr unflätige Androhungen“, erzählt Thies Rehberg weiter. Er ist sicher: „Das waren Rocker.“

Als einer versuchte, das Auto aufzubrechen, soll der 17-Jährige die Flucht nach vorne angetreten haben. „Hinter ihm versperrten ihm zwei Motorräder den Weg.“ Diese muss er dann wohl touchiert haben. Julien Thies verließ mit dem nicht zugelassenen Fahrzeug, das ausschließlich für Übungsfahrten vorgesehen ist, das Gelände, um die nächste Einfahrt wieder zu nutzen, das Clubgebäude anzusteuern und sich dort mit zahlreichen anderen verängstigten Besuchern einzusperren.

„Wie die Neandertaler“

„Wir haben dann natürlich die Polizei alarmiert“, sagt sein Vater einen Tag später. „Wir hatten wirklich große Angst. Diese Motorradfahrer haben sich wie Neandertaler verhalten.“ Er verweist auf „mindestens 50 Zeugen und viele Videoaufnahmen“, die seine Schilderungen untermauern.

Die Polizei sprach wenig später Platzverweise gegen die drei Motorradfahrer aus Gelsenkirchen im Alter von 26, 29 und 47 Jahren aus. Die Ermittlungen dauern an.

Denn aktuell gehen die Beamten von einer kurzfristigen Flucht des 17-Jährigen, der nicht im Besitz einer Fahrererlaubnis sei, in einem nicht versicherten Auto aus. „Es sind noch einige Gespräche zur Aufklärung des Falls erforderlich“, erklärte Polizeisprecherin Annette Achenbach auf Anfrage.

Nach Auskunft der Polizei entstand an zwei Motorrädern Sachschaden. Der 29-jährige Gelsenkirchener soll sich zudem leicht verletzt haben.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 5. Juni 2023.

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