Reichspogromnacht Große Kundgebung auf Halterner Markplatz am 9. November

Von Halterner Zeitung
Gedenken an Reichspogromnacht: Große Kundgebung auf dem Marktplatz
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In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten Synagogen und andere jüdische Einrichtungen in ganz Deutschland. Menschen wurden getötet, verhaftet und misshandelt.

„Die Erinnerung an den 9. November 1938 gehört zum festen Bestandteil der Kultur unserer Stadt Haltern am See“, heißt in einer gemeinsamen Mitteilung des Halterner Forums Demokratie, Respekt und Vielfalt sowie des Asylkreises. „Bei jeder Wiederkehr dieses Datums versammeln sich Halterner Bürgerinnen und Bürger zum öffentlichen Protest auf dem Marktplatz und widersprechen der Gedankenwelt und den politischen Überzeugungen, die faschistische Verbrechen möglich machen.“

Auch in diesem Jahr laden das Halterner Forum und der Asylkreis wieder zu einer Kundgebung am 9. November auf dem Marktplatz ein. Beginn ist um 18 Uhr.

„Wir wissen aus der Geschichte unserer eigenen Stadt, wie leicht es möglich ist, Hass und Gewaltbereitschaft in den Herzen und Köpfen der Menschen zu entfachen“, schreiben die Initiatoren in ihrer Einladung. „Es braucht nur eine erkennbare Minderheit und eine diffuse Stimmung von Angst. Dann ist es ein Leichtes, ein Klima todbringender Gewalt zu erzeugen.“

Der 9. November 1938 sei unauslöschlich mit dem Beginn der organisierten Vernichtung jüdischen Lebens in Deutschland verbunden: „Darum steht das Erinnern an das Leid jüdischer Menschen nach wie vor im Mittelpunkt unseres Gedenkens heute.“

Neue Versuche, den Volkszorn zu bündeln

Halterner Forum und Asylkreis sehen heutzutage neue Versuche, den sogenannten Volkszorn zu bündeln und in Anschlag zu bringen: nach wie vor auf Juden gerichtet, aber ganz aktuell auch auf Migranten. „Seit Kurzem geraten ‚die Eliten‘, ‚die Journalisten‘ und ‚die Politiker‘ in den Fokus“, heißt es in der Einladung zur Kundgebung. „Und Menschen, die einfach nur für gelebte Demokratie einstehen.“

Für die Initiatoren der Kundgebung geht aktive Erinnerung und Lernen aus der Geschichte über die Forderung nach einem „Nie wieder“ hinaus: „Wir müssen uns aktiv gegen die Bedrohungen der Demokratie und der Menschenrechte wehren: Demokratie leben und stärken. Rechtsextremen Strömungen und Parteien aktiv entgegentreten.“

Am 9. November werde die langjährige Tradition fortgesetzt: „Wir wehren uns gegen jeden Angriff auf diese Werte. Wir stehen ein für das Grundgesetz. Wir kämpfen für die Menschenwürde und Gleichheit vor dem Gesetz.“ Die jüngsten Terrorangriffe der Hamas auf Israel hätten erneut gezeigt, wie stark vielerorts der Hass auf Jüdinnen und Juden ist.

Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Andreas Stegemann hält Dr. Irmtrud Wojak, Gründerin und Geschäftsführerin des Fritz Bauer Forums in Bochum, am 9. November auf dem Marktplatz eine Rede zum Thema „Widerstand muss geübt werden“. Vertreter der Kirchen sowie Schülerinnen und Schüler der Halterner Schulen beteiligen sich ebenfalls mit Beiträgen an der Kundgebung.

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