Seit Ende Juli ist die UFA Fiction an vielen Orten im Ruhrgebiet unterwegs, um im Auftrag von RTL für zwei jeweils 90-minütige Folgen der neuen Krimi-Episoden „Mord im Revier - ein Ruhrpott-Krimi“ zu drehen. Bis vor kurzem wussten Karl Panning, André Wietholt und Jan Arentz nicht, dass auch sie an einem der Drehtage eine Rolle spielen würden - als Feuerwehrmänner des fktiven Örtchens „Lipphafen“.
Während der Suche nach schönen Ruhrgebiets-Kulissen wurden Producerin Nina Sollich und ihr Team auf die Zeche Auguste Victoria 8 in Lippramsdorf aufmerksam. „Die alte Zeche bildet eine echte Revierlandschaft ab“, schwärmte Nina Sollich am Donnerstag (7. September) auf dem verwaisten und inzwischen stark ramponierten Bergwerksgelände.
Klar, es musste einiges in Ordnung gebracht werden, um eine ordentliche Polizeistation und eine Feuerwache in zwei ehemaligen Zechengebäuden herzurichten. „Aber hier entstehen tolle Szenenbilder“, verspricht die Producerin.
Nina Sollich reiste mit einem großen Tross von Technikern und Kameraleuten, mit Schauspielern und einem Versorgungsteam an. Früh um 8 Uhr starteten die Vorbereitungen, der Dreh zog sich über den ganzen Tag hin. Viel Zeitaufwand für am Ende vielleicht fünf Minuten Filmsequenz.
„Das ist total spannend“, sagt Karl Panning, Mitglied der Feuerwehreinheit Lippramsdorf. Ein großes Rolltor unterhalb des dominanten Schachtturms ist in Feuerwehrfarben überklebt worden, davor haben Karl Panning, André Wietholt und Jan Arentz ein Löschfahrzeug und einen Mannschaftswagen geparkt.
Polizeirevier in „Lipphafen“
Oben auf dem aufgeschütteten Sandhügel steht ein Kameramann, für ihn sollen sie Arbeiten an den Fahrzeugen simulieren. Heute sind Karl Panning, André Wietholt und Jan Arentz Komparsen für einen Krimi - im wirklichen Leben sind sie Wechselschichtmeister, Kraftfahrer, Ordnungsamt-Mitarbeiter und eben ehrenamtliche Feuerwehrkameraden. Dass aus ihrer Lippramsdorfer Feuerwache die „Freiwillige Feuerwehr Lipphafen“ geworden ist, finden sie amüsant. Das Schild wollen sie sich nach den Dreharbeiten auf jeden Fall als Erinnerung sichern.

Nachdem die Szene im Kasten ist, haben die Lippramsdorfer viel Zeit, die Geschehnisse am Set zu beobachten. „Die Atmosphäre und auch die Akteure hier sind richtig nett“, sagt Karl Panning. Einen Schauspieler kennt er aus dem Tatort: Peter Kremer.
Der durfte in seiner Rolle einen schicken Jaguar fahren, von dem es weltweit nur 1000 Stück gibt. Ein geliehenes Auto wie auch der alte Alfa Romeo des Hauptdarstellers oder der Polizeieinsatzwagen vor dem Eingang des „Polizeireviers“. Ein wenig Kosmetik war nötig, um das alte, seit 2015 leerstehende Gebäude filmreif zu machen.

Auf dem Zechengelände in Lippramsdorf werden nur Außenaufnahmen gedreht. Die Szenen im Polizeigebäude selbst entstanden in Berlin. Das Filmteam fährt weitere Orte wie Mülheim, Essen oder Duisburg ab, um am Ende die beiden Episoden im Kasten zu haben.
„Hier sind die Menschen so nett“ - Nina Sollich mag das Revier. In Berlin oder Köln herrsche oft ein rauer Umgang. Im Ruhrgebiet bekam sie dagegen auf der Motivtour oft einen Kaffee angeboten. Ein toller Menschenschlag begegne ihr hier, sagt sie.
Fotos am Set nicht erlaubt
Auf dem Zechengelände sind auch Streetfood-Stände aufgebaut, außerdem weisen Hinweisschilder den Weg zum „Großmarkt Lipphafen“ und „RuhrTransfer, Transport und Logistik“. Auch das wird später im Krimi zu sehen sein.
Links und rechts davon stehen die Wagen mit der Technik und ein Caterer, der das große Team mit Essen und Trinken versorgt. „Und das sehr abwechslungsreich und gesund“, betont Nina Sollich. Auch die Feuerwehrmänner werden bestens versorgt. „Das ist hier eine echt lustige Runde“, freut sich Karl Panning über den außergewöhnlichen Einsatz.

Seit Ende Juli laufen die Dreharbeiten zu „Mord im Revier“, wo ein ungleiches wie unkonventionelles Ermittlerpaar knifflige Fälle löst. Viel darf vorab nicht verraten werden, wie Nina Sollich immer wieder betont. Auch Fotos am Set, wo bei brütender Hitze hart gearbeitet wird und Szenen immer und immer wiederholt werden, sind nicht erlaubt.
Die RAG Immobilien hat das eigentlich verschlossene Gelände zur Verfügung gestellt. Nina Sollich mag gar nicht glauben, dass die Tage der alten Zeche gezählt sind. „In Köln wäre sie ein willkommener Kulturort.“
Pott trifft auf Hauptstadt: Kerem „Gianni“ Ergin (Eidin Jalali), Kommissar mit türkischen Wurzeln mit außerordentlichem Hang zum Dolce Vita, ermittelt schon seit Jahren erfolgreich im Revier. Für seine neue Kollegin Lou Baum (Caro Cult), die gerade aus Berlin strafversetzt wurde, ist er nicht leicht zu durchschauen. Die junge Frau weiß sich aber zu behaupten und hat auch im Pott keine Scheu davor, mit ihrer Meinung anzuecken. Gemeinsam ermitteln die beiden in der kleinsten Polizeiwache der Republik, im fiktiven Örtchen Lipphafen – genau da, wo das Ruhrgebiet am widersprüchlichsten ist: Riesige Industriebauten treffen hier auf wunderschöne Natur.
Vor dieser Kulisse müssen sich Gianni und Lou auch mit ihrer Chefin (Andreja Schneider) auseinandersetzen, die es streng mit Harald Juhnke hält: Keine Termine und immer leicht einen sitzen. Aber diese Rechnung geht nicht auf …
Pommes, Salzkartoffeln, Knödel oder Rösti: Wie fällt die Kartoffelernte 2023 aus?
Fünfkampf, Eisstockschießen, Après-Ski: Carving-Event 5.0 holt Winter-Gaudi nach Lippramsdorf
Bauen in Lippramsdorf: Ralf Mertmann wünscht sich mehr Unterstützung für bauwillige Familien