Das sagen die Halterner zum Radweg am Schüttenwall Sicherheit im Straßenverkehr im Fokus

Das sagen die Halterner zum Radweg am Schüttenwall
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Sechs Wochen lang hatte die Stadt auf dem Schüttenwall zwischen Raiffeisenplatz und Sixtusstraße einen Testlauf durchgeführt: Vom 25. März bis zum 6. Mai waren die Mehrzweckstreifen ausschließlich den Radlern vorbehalten. Die sonst als Parkstreifen genutzten Seitenräume waren für Kraftfahrzeuge jeglicher Art tabu. Parallel zum sogenannten „Try-Out-Radweg“ hatten Politik und Stadt um die Meinung der Bürger gebeten. Die liegt jetzt vor.

405 Bürger äußerten sich

Insgesamt 405 Stellungnahmen seien im Beteiligungsportal auf der Webseite der Stadt eingegangen. 245 Personen haben sich dabei für die dauerhafte Einrichtung eines beidseitigen Radwegs auf dem Schüttenwall ausgesprochen, 143 Bürger stimmten dagegen. „17 Personen haben haben keine eindeutige Position übernommen“, erklärt die Stadtverwaltung.

Die Halterner Zeitung hatte ebenfalls eine Umfrage zum Thema Schüttenwall durchgeführt und viele Zuschriften bekommen. Zwar kann das Ergebnis ebenfalls nicht als repräsentativ betrachtet werden. Die Befürworter eines Radfahrsteifens auf dem Schüttenwall waren aber auch hier in der Überzahl.

Das Bedürfnis der Bürger nach mehr Sicherheit im Straßenverkehr sticht bei den Antworten an die Stadt besonders hervor. Denn insgesamt 121-mal wurde die „Sicherheit für Radfahrer“ als Argument für den beidseitigen Radfahrstreifen genannt. Auf die „Sicherheit der sonstigen Verkehrsteilnehmer (Fußgänger, Kfz)“ entfielen 44 Stimmen.

„Mehr Übersichtlichkeit und Einsehbarkeit“ versprechen sich 33 Personen von beidseitigen Radfahrstreifen. Auch werde der Verkehr dann nicht mehr durch vorausfahrende Radler behindert (24).

Handlungsbedarf hinsichtlich der angestrebten Mobilitätswende sehen 24 Personen. Sie fordern die Förderung des Radverkehrs, der zugleich dem Klima- und Lärmschutz sowie der Gesundheit zugutekomme.

Mehr Platz, mehr freie Sicht: Ein gänzlich anderes Bild bot sich während der Testphase auf dem Schüttenwall.
Mehr Platz, mehr freie Sicht: Ein gänzlich anderes Bild bot sich während der Testphase auf dem Schüttenwall. © Antje Bücker

Einen Mangel an Parkraum befürchten 18 Personen durch den Wegfall der Mehrzweckstreifen nicht. Vielmehr steigere die Maßnahme die Attraktivität der Stadt (12 Stimmen). Umwege entfielen zudem (11).

Unzumutbare weitere Wege

Die Gegner des Radwegs kritisieren insbesondere den Wegfall des kostenlosen Parkraums (122 Stimmen) und die geringe Nutzung der Radfahrstreifen während des Testlaufs, weil es mit der Fahrradpromenade bereits eine Alternative gebe (80). Weitere Wege zum geparkten Auto betrachten 42 Personen unter anderem für Ältere, Lieferanten und Pflegedienste als unzumutbar.

Nachteile für Einzelhandel und Gastronomie und sogar für Haltern als Wohn- und Arbeitsort befürchten 36 Bürger. Das schlechte Kosten-Nutzen-Verhältnis und keinen Handlungsbedarf für einen Radweg (31) sowie eine bleibende Gefährdung der Radfahrer trotz eigener Radspur aufgrund von Tempo 50 und Schwerlastverkehr (23) werden ebenfalls als Gegenargumente genannt.

Protest der Anwohner

Anlieger sowie Bewohner und Unternehmen aus dem Umfeld des Schüttenwalls haben unterdessen per Mail Stellung gegenüber der Stadt bezogen. Sie fordern, die jahrzehntelange Praxis der Nutzung des Schüttenwalls als „wichtige Parkmöglichkeit für Bewohner, Unternehmer und Besucher“ aufrechtzuerhalten, insbesondere vor dem Hintergrund mangelnder kostenloser Alternativen in der näheren Umgebung.

Unternehmen hätten sich aufgrund mangelnder Parkmöglichkeiten geweigert, während der Radweg-Testphase Reparaturen am Schüttenwall durchzuführen. Und selbst kurzzeitige Parkvorgänge für Ein- und Ausstiege sowie das Be- und Entladen von Fahrzeugen seien nicht möglich gewesen. Eine entsprechende Unterschriftenliste wurde von 57 Personen unterzeichnet.

Im Klima-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss ist der Schüttenwall am 13. Juni (Donnerstag) Thema.