Für die Radfahrspezialisten um das Inhaber-Duo Michael Benthaus und Gerold Weidlich ist es lediglich ein Wechsel der Straßenseiten, doch zugleich auch ein Quantensprung. Denn im neuen Ladenlokal, das über eine Größe von deutlich mehr als 350 Quadratmetern verfügt, kann das Unternehmen nach eigenen Angaben auch in Recklinghausen die gesamte Bandbreite dessen zeigen, was man zu bieten hat. Natürlich wird das E-Bike dabei eine zentrale Rolle spielen, „aber es wird nicht zuletzt auch um Transport und die ganze Familie gehen“, sagt Gerold Weidlich, und Michael Benthaus fügt hinzu: „Die Menschen haben ja einen ganz neuen Anspruch, das Fahrrad hat ja längst einen anderen Stellenwert erlangt. Das wollen wir mit unserem Programm hier abbilden.“
Und auf keinen Fall will Big Wheel seine Handschrift verlieren, erklärt Benthaus weiter: „Die Qualität muss stimmen, und auch in der Beratung war es immer schon unser Grundsatz, nicht kurzfristig zu handeln. Im Zweifel muss auch mal jemand das Geschäft ohne Rad verlassen.“ Spätestens am 1. Mai will man eröffnen, vielleicht klappt’s auch schon früher.

Erst am Samstag, 18. Februar, hatte Betten Korten endgültig den Verkauf zwischen Münster- und Wiethofstraße eingestellt. Bekannt war, dass das Haus verkauft worden ist, nur der Name des neuen Besitzers hatte sich noch nicht herumgesprochen. Doch dieses Geheimnis ist inzwischen gelüftet: Es ist Peter Somplatzki, der in Herten bis vor Kurzem einen großen Entsorgungsbetrieb geführt hat. Dieser ist inzwischen verkauft, Somplatzki macht nur noch in Immobilien.
Über einen Fahrradkauf in Haltern kam es schließlich eher zufällig zum Kontakt mit Big Wheel im Allgemeinen und Michael Benthaus im Besonderen, und dabei ließ Somplatzki auch verlauten, dass er über eine neue Immobilie in Recklinghausen verfüge. Und dann ging alles ganz schnell: Erst Mitte Februar wurde der Mietvertrag unterzeichnet, und Gerold Weidlich bestreitet gar nicht, dass es eine „Wenn-nicht-jetzt-wann-dann“-Entscheidung war. Aber das Duo sagt auch: „Wir sehen das ganz klar als Chance.“

Begonnen hatte die gemeinsame Erfolgsgeschichte von Benthaus (55) und Weidlich (57) im Jahre 1997 in Henrichenburg. Die Big-Wheel-Ära wurde schließlich am 1. April 2000 in Oer-Erkenschwick gestartet, es kam eine Niederlassung in Haltern hinzu und 2017 auch noch ein Laden in Recklinghausen. „Das war eine bewusste Entscheidung für die Altstadt und auch speziell für die Krim“, erklären beide unisono.
So fiel die Wahl auf die Münsterstraße 13, wo man unter der keineswegs zufälligen Geschäftsbezeichnung „Aufgeladen“ eine Art „Boutique für E-Bikes“ eröffnen wollte. Damit verbunden war der Versuch, den Markt in Recklinghausen zu sondieren – mit dem Ergebnis: „Es läuft super hier“, so Michael Benthaus.
Noch werden Mitarbeiter gesucht
Der Gang über die Münsterstraße war letztlich nur der konsequente nächste Schritt: „Dort können wir auf wesentlich mehr Raum auch viel mehr Service anbieten“, erläutert der gebürtige Recklinghäuser Gerold Weidlich. Filialleiter Andreas Idfeld und Mitarbeiter Ralf Ullrich wird man auch im neuen Laden antreffen, darüber hinaus werden zusätzliche Kollegen gesucht. „Vier bis fünf Leute werden wir sicher brauchen“, erklärt der in Haltern wohnende Michael Benthaus: „Und wenn im Sommer das Geschäft brummt, werden die alle Hände voll zu tun haben.“
Zweifelsfrei gehört es zum unternehmerischen Kalkül, dass auch die Lage des Ladens ihren Teil zum ökonomischen Gelingen beitragen soll. Wenn in den warmen Monaten die Menschen an einem der schönsten Plätze in der Recklinghäuser Altstadt unter dem großen Walnussbaum Getränke und Speisen aus dem Café Eckstein genießen, wird Big Wheel gleich nebenan sitzen. Und so viel Wortspiel darf sein: Natürlich schwingt damit auch die Hoffnung mit, das ganz große Rad zu drehen.
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