Quarzwerke planen Windrad am Silbersee in Haltern Schwierige Standortfrage

Quarzwerke wollen Windrad bauen: „Am liebsten neben dem Werk“
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Die Quarzwerke in Haltern-Sythen wollen ihren ökologischen Fußabdruck weiter verringern. Mit der aktuell noch deutschlandweit größten schwimmenden Solaranlage auf dem Silbersee III sind es nach Unternehmensangaben bereits 1000 Tonnen Kohlendioxid (CO2), die jedes Jahr eingespart werden. Dieser Wert soll durch den Bau eines Windrads weiter gesteigert werden.

Wie Sprecherin Britta Franzheim auf Anfrage erklärte, befinden sich die Quarzwerke derzeit in der Planungsphase. „Wir prüfen gerade an einigen Standorten in der Nähe unserer Produktion in Haltern-Sythen, ob dort ein Windrad Sinn macht“, erklärte sie. Offen bleibt dabei zunächst die Frage, ob ein Windrad dort überhaupt genehmigungsfähig wäre. „Wir prüfen, ob ein Windrad bei einer Genehmigung auch Chancen hätte“, so Franzheim.

Direkte Stromversorgung

Unklar sei, wie weit eine Windenergieanlage vom Standort entfernt stehen dürfte, um sie wirtschaftlich betreiben zu können. Franzheim: „Am allerliebsten würden wir natürlich neben dem Werk bauen.“

Denn das Windrad soll nach ihren Angaben direkt der Versorgung des Werkes mit Strom dienen. Über eine Stromleitung müsste es mit dem Werk verbunden werden. „Die Entfernung zum Werk muss möglichst kurz sein, um Leitungsverluste und aufwändige Straßenkreuzungen etc. zu vermeiden“, führte die Sprecherin aus.

Zudem solle der Grund und Boden des Windrad-Standortes Eigentum des Unternehmens sein, betonte sie. Auch weil „fremde Flächen in geeigneter Lage wahrscheinlich kaum verfügbar sind“.

Noch kein Antrag

Ein Antrag zur Errichtung einer Windenergieanlage sei noch nicht von den Quarzwerken gestellt worden, hieß es weiter. Klar ist aber bereits die geplante Nennleistung mit 4,2 Megawatt. Zum Vergleich: An der Stelle der kürzlich gesprengten Windenergieanlage in Lippramsdorf entsteht schon bald ein neues Windrad, das wieder mit 4,5 Megawatt maximaler Leistung grünen Strom für rund 4.200 Haushalte liefern wird.

Daniel Duric ist Werkleiter der Quarzwerke Haltern.
Daniel Duric ist Werkleiter der Quarzwerke Haltern. © Privat

Bezüglich der Stromversorgung des Werks in Sythen arbeitet das Unternehmen mit der riesigen PV-Anlage nicht autark. Rund 2,7 Millionen Kilowattstunden Strom wurden im ersten Betriebsjahr auf dem Silbersee III produziert.

Über den Ausbau dieser Anlage oder den Neubau einer zweiten PV-Anlage wird nach Unternehmensangaben nachgedacht. Wie viel Strom für den Abbau und die aufwendige Aufbereitung der Halterner Sande hinzugekauft werden muss, verraten die Quarzwerke unterdessen nicht.

Stolz hingegen ist man, dass an Wochenenden, wenn der Betrieb ruht, der Solarstrom ins öffentliche Netz eingespeist wird und so der Jahresbedarf von 225 Haushalten gedeckt werden könne.

Den Titel „Größte schwimmende PV-Anlage Deutschlands“ werden die Quarzwerke übrigens bald abgeben müssen. Die Halterner Anlage misst 1,8 Hektar. Auf einem See in Bad Schönborn (Kreis Karlsruhe) entsteht dagegen auf einer Fläche von 8,7 Hektar (knapp 12 Fußballfelder) eine neue Mega-Anlage (Leistung 15 MW Peak).

Daniel Duric, Werkleiter in Haltern, hatte aber im April unmissverständlich mitgeteilt: „Es ist durchaus möglich, dass wir zwischenzeitlich mal nicht die Größten sind. Aber danach wieder. Wir wollen die Größten bleiben.“