Schon vor den Quarzwerken bestand in Haltern an gleicher Stelle ein Tagebaubetrieb: Zwei Unternehmer aus Dülmen hatten hier 1883 eine Dampfziegelei gegründet. Als der Lehmvorrat 1886 erschöpft war, wurde der darunter liegende Quarzsand mit der Schaufel abgebaut. In den Folgejahren wurde das Unternehmen mehrfach verkauft.
1924 Die Geschichte der Quarzwerke beginnt. Die „Rheinische Bau- und Kristallsandwerke GmbH Köln“ wird am 15. März gegründet. Die Geschäftsführer Otto Lindemann und Karl Lenders beginnen vier Jahre später mit der Aufbereitung des Quarzsands. Das alte Fabrikgebäude der Ziegelei wird dafür gepachtet.
In Haltern wird der Sand schon immer unterhalb der Wasseroberfläche abgebaut. Ein Eimerkettenbagger arbeitet bis zu 8 Meter tief.
1929 Ein neuer elektrischer Bagger kann den Sand aus bis zu 20 Metern Tiefe fördern und schafft 80 Tonnen pro Stunde.
1946 Nach dem 2. Weltkrieg beginnt der Wiederaufbau. 1946 haben alle Werke ihren Betrieb wieder aufgenommen. Hans Lindemann übernimmt für ein Jahr kommissarisch die Leitung des Werkes in Haltern. Seine Nachfolger werden Alois Schwarz (Werksleiter) und Karl Butz (Betriebsleiter).

1950 Am 13. Januar bricht der Damm im Tagebau Haltern. Die Böschung wird stark beschädigt, Strom- und Telefonleitungen zerstört. Eine Lok und der Eimerkettenbagger versinken im Wasser. Zwei Jahre zuvor hatten die Quarzwerke das Restfeld östlich des Hellweges oberhalb des Grundwasserspiegels abgebaut. Dazu wurde der Wasserspiegel um einige Meter abgesenkt. 1949 hatte das Wasserwerk in Dülmen dagegen Einspruch erhoben. Daraufhin wurde ein Damm durch die Grube gezogen und im ausgebeuteten Teil der Wasserspiegel wieder angehoben.
1951 Der Abbau östlich des Hellweges wird eingestellt, das Abbaufeld „Haltern Ost“ (Silbersee III) aufgeschlossen. Die ersten Saugpumpen kommen zur Gewinnung zum Einsatz.
1956 Die Rheinische Bau- und Kristallsandwerke GmbH heißt inzwischen Rheinische Sandwerke GmbH und geht in die Quarzwerke auf und ist von nun an der „Standort Haltern“.
1958 Die erste Kunstharzumhüllungsanlage wird in Haltern gebaut.
1960 Die Quarzsandproduktion in Haltern beträgt knapp 1 Million Tonnen pro Jahr.
1966 Der Betrieb am Silbersee II (Abbaufeld Haltern West) wird von den Quarzwerken übernommen.
1968 Das erste Pumpschiff „Köln“ geht in Betrieb.
1969 Eine mehr als drei Kilometer lange Sand-Pipeline verbindet von nun an die Silberseen I und II über ein Brückenbauwerk über die Bundesstraße 51 mit dem Werk. 1971 wird eine zweite Rohrleitung verlegt.
1974 Das Werk Haltern wird modernisiert. Die Nassaufbereitung sowie die Trocken- und Bunkeranlagen werden neu gestaltet. Jakob Hall ist neuer Werkleiter.
1982 Das Abbaufeld „Haltern Sythen“ (Silbersee I) gehört nun auch zum Standort.

1985 Die Quarzwerke übernehmen die Betriebsleitung im Werk Flaesheim, dass seit 1967 an die Dörentruper Sand- und Thonwerke verpachtet war. 2009 wird es geschlossen. Die Sandproduktion erreicht ihren Höchststand mit fast zwei Millionen Tonnen pro Jahr.
1988 Auf dem Silbersee II wird der Schneidkopfsaugbagger „Münsterland“ in Betrieb genommen.
1994 Holger Gerling wird neuer Werkleiter in Haltern.
1995 Für den Silbersee I wird eine Badeerlaubnis erteilt, Haltern eröffnet seinen ersten offiziellen Badesee. Im Sommer herrschte direkt „nacktes Chaos“, wie in der Halterner Zeitung zu lesen war: „50.000 erholungssuchende Besucher“ und zu wenige Parkplätze.
2005 Der Badesee wird wegen der Verlagerung des Quarzsandabbaus in den Silbersee II verlagert. Der über Region hinaus bekannte und beliebte Sandstrand entsteht.
2010 Im August eröffnet die Gastronomie „Treibsand“. Ein Pendelbus zum Silbersee wird eingesetzt. Das Saugbaggerschiff „Sythen“ beginnt zugleich mit dem Abbau im Silbersee II.
2010 „Zwei Fußballfelder abgesackt“ meldet im März die Halterner Zeitung. Durch den Abbaubetrieb im Silbersee II ist die Böschung locker. Der Abbaubereich ist für Badegäste gesperrt, es besteht keine Gefahr für Strandbadbesucher.
2012 Das Saugbaggerschiff „Sythen“ zieht vom Silbersee II in den Silbersee I um. Insgesamt wurden hier seit der Inbetriebnahme des Silbersees I ca. 45 Millionen Tonnen Quarzsand abgebaut. Daraus entstand der 95 Hektar große See mit einer Tiefe von im Schnitt 30 Metern. Er wird der Öffentlichkeit übergeben.
2020 Am Silbersee I wird das Abbaugebiet erweitert. Daniel Duric wird neuer Werkleiter.

2022 Im Mai wird Deutschlands vorübergehend größte schwimmende Photovoltaikanlage auf dem Silbersee III eröffnet. Im Oktober werden die Quarzwerke dafür mit dem Deutschen Solarpreis ausgezeichnet.
2024 Am 29. Juni feiert der Standort Haltern seinen 100. Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür.
Tag der offenen Tür am 29. Juni
- Am Tag der offenen Tür haben Besucher am 29. Juni (Samstag) von 10 bis 17 Uhr auf dem Werksgelände in Sythen die seltene Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen der Quarzwerke zu werfen. Führungen durch die Produktionsanlagen und Informationsstände bieten Einblicke in Gewinnung und Verarbeitung von Quarzsand.
- Ein Rahmenprogramm für die ganze Familie ist geplant, darunter eine Ausstellung zur 100-jährigen Geschichte der Quarzwerke, Fahrten zum Gewinnungssee, spannende Mitmachaktionen für Kinder (Bungee-Trampolin, Kinderschminken, Goldnuggets suchen), Live-Musik und kulinarische Angebote.
- Der gesamte Erlös kommt den örtlichen Vereinen zugute, die sich zum Teil ebenfalls am Tag der offenen Tür präsentieren.
Bilder aus 100 Jahren Quarzwerke auf halternerzeitung.de