Das sind weit mehr als vor vier Jahren. Damals demonstrierten 500 Menschen friedlich und bunt gegen Rechts. Wie berichtet, tagt die NRW-AfD am Samstag mit rund 700 Delegierten im Eventzentrum.NRW. Sie wollen einen neuen Landesvorstand wählen und die Satzung ändern. Über den Parteitag findet man bisher keine Information auf der AfD-Webseite. Er sei eine „interne Veranstaltung“, so die Geschäftsstelle.
Draußen vor der Halle wird es spätestens ab 10 Uhr bunt und öffentlich:
Wer macht mit beim Protest?
Immer mehr Rednerinnen und Redner wollen bei der Kundgebung „Keine Alternative - nie wieder ist jetzt!“ sprechen. Deshalb präsentiert der DGB moderierte Gesprächsrunden. Auch Fahrradkorsos sind in Marl und den Nachbarstädten geplant.
Auf der Bühne an der Gräwenkolkstraße werden Kabarettist Martin Kaysh, die Band „Die roten Hosen“ und das Ensemble „Lebenslaute“ auftreten. Es bietet in Konzertkleidung dort, wo nicht mit Konzerten gerechnet wird, klassische Musik. Mit Akkordeon und Geige unterstützt es lokalen Protest.

Was sieht das Programm vor?
Ab 10 Uhr werden Bürgermeister Werner Arndt (SPD), Landrat Bodo Klimpel (CDU), Mert Simsir und Laura Korte (Evonik Industries) sowie Rebecca Liebig vom ver.di-Bundesvorstand die Teilnehmer begrüßen. Nach ihren Statements geht es weiter mit Kabarett oder Musik und drei von DGB-Vorsitzender Norbert Sperling und DGB-Jugendbildungsreferentin Lisa Fullert moderierten Gesprächsrunden. Mit dabei sind in
Runde 1 - Politik:
- Brian Nickholz, SPD-Bundestagsabgeordneter
- Josef Hovenjürgen (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Landtag
- Jan Matzoll, Landtagsabgeordneter der Grünen
- Matthias Richter, FDP-Kreisverbandsvorsitzender
Runde 2 - Kirche und Religion:
- Pfarrerin Daniela Kirschkowski (Evangelische Stadt-Kirchengemeinde Marl)
- Karl Hermann Kemper, Kreisdechant der Katholischen Kirche
- Saskia Karpenstein, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises
- ein Vertreter der muslimischen Gemeinden.
Verlesen wird ein Grußwort der Jüdischen Kultusgemeinde.
Runde 3 - Jugend, Kultur, Gewerkschaften und Verbände:
- AWO-Vorsitzender Peter Wenzel (Marl)
- Thorsten Römer, Vorsitzender des DGB Marl
- Mark Rosendahl, DGB-Geschäftsführer für die Region Emscher-Lippe
- Maresa Kallmeier (DGB), Vorsitzende des Regionsfrauenausschusses
- Marlene Behrenbeck (Falken)
Kleinere Kundgebungen meldeten „Die PARTEI“ und das Recklinghäuser Bündnis „Es REicht“ an. Es will die AfD-Delegierten schon morgens um 7.30 Uhr mit Aktionen „empfangen“.
Wie bringt sich der Radentscheid ein?
Von Marl, Recklinghausen, Dorsten, Herten und Haltern aus bieten der Radentscheid und ADFC geführte Touren an - damit Radler sicher, auf schönen Wegen in der Gräwenkolkstraße ankommen. „Wir wollen uns gegen Hetze und für Vielfalt und Toleranz einsetzen“, sagt Ludger Vortmann vom Kernteam Radentscheid.
Radelnde aus Marl starten um 9.15 Uhr am Creiler Platz, um 9.20 Uhr an der Busplatte und um 9.40 Uhr am Freibad Hüls.
Wie sorgt die Polizei am Samstag für Ordnung?
Sie ist mit verstärkten Kräften in Sinsen, auch die Hundertschaft wird eingesetzt. „Wir stellen uns auf mehr als 2000 Demo-Teilnehmer ein“, sagt Sprecherin Annette Achenbach. Ab dem frühen Morgen sperrt die Polizei die Gräwenkolkstraße teilweise. Fußgänger und Radfahrer werden in der Regel problemlos weiterkommen, Autofahrer werden kontrolliert durch die Sperren gelassen. „Anwohner sollten möglichst ihren Ausweis dabeihaben“, betont Annette Achenbach.
Was sollten Protestierende beachten?
Alle sollten von Norden kommen, aus Richtung Bahnhof. Am besten reist man mit Bus und Bahn oder Fahrrad an. „Wer mit dem Auto kommt, muss weit laufen. Einen Parkplatz zu finden, wird schwer“, prophezeit Organisator Marc Rosendahl, DGB-Geschäftsführer für die Region Emscher-Lippe. Bis in den Nachmittag muss man mit Verkehrsbehinderungen rechnen.
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