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Polizei erwischt bei Kontrollen Crossfahrer in den Borkenbergen
Borkenberge
Motocrossfahrer verursachen in den Borkenbergen massive Schäden. Wer erwischt wird, muss mit Geldbußen bis zu 5000 Euro rechnen. Der Polizei bereitet noch ein anderer Vorfall Sorgen.
Am vergangen Sonntag (24. März) haben Beamte der Polizei aus Lüdinghausen zum ersten Mal in diesem Jahr Quad- und Motocrossfahrer in den Borkenbergen kontrolliert. Das Fahren auf den Flächen, die zum nationalen Naturerbe gehören und von der DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) Naturerbe übernommen worden sind, ist strikt verboten. Zwei Fahrer, die erwischt wurden, müssen mit empfindlichen Geldbußen rechnen.
„Diese können bis zu 5000 Euro betragen“, sagt Rolf Werenbeck-Ueding, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Coesfeld. „Grundlage ist eine Ordnungsverfügung der Bezirksregierung vom Mai 2015. Gegen die beiden Fahrer wurde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.“ Beide erhielten außerdem Platzverweise. Ein weiterer Fahrer entzog sich einer Kontrolle, fuhr dicht an einem Polizisten vorbei und riskierte eine Verletzung des Beamten. Eine Anzeige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung wurde gestellt.
Motorräder ziehen tiefe Furchen ins Gelände
„Leider sind diese Probleme kein Einzelfall“, sagt Katja Behrendt, Pressesprecherin der DUB Naturerbe. „Wir haben bundesweit 71 Flächen übernommen, gerade auf ehemaligen Truppenübungsplätzen ist das Fahren äußerst gefährlich.“ Mehrmals sei es vorgekommen, dass Munition freigelegt worden sei. „Die Fahrer gehen ein hohes Risiko ein und verursachen außerdem große Schäden in der Natur.“ Vor allem Cross-Motorräder würden Furchen in das Gelände ziehen, die dann durch Erosion immer tiefer würden, so Behrendt. „Sie können bis zu mannstief sein und das Gelände komplett zerstören.“ Auch der Lärm sei ein massiver Eingriff und störe vor allem die Tiere im Gelände.
„Im Gelände in den Borkenbergen patrouillieren vier Wachleute von der Bundesforstbehörde. Sie haben uns mehrfach berichtet, dass sie von Crossfahrern sogar provoziert wurden, die sie umkreist hätten, bevor sie dann das Weite suchten, nach dem Motto: ‚Ihr kriegt uns sowieso nicht‘“, so Behrendt.
Jäger hatte Crossfahrer im Visier
Ein weiteres Problem sei die Jagd, sagt Katja Behrendt. „Natürlich muss auch in den Flächen das Wild ab und zu bejagt werden. Dazu werden überall Warnschilder aufgestellt und das Gelände wird abgesperrt. Trotzdem haben wir Berichte von Jägern bekommen, die Crossfahrer im Visier hatten. Das hätte zu schwerwiegenden Jagdunfällen führen können“. Behrendt ist froh über die Zusammenarbeit mit der Polizei im Bereich der Borkenberge. „Das ist nicht überall der Fall, nicht alle Polizeibehörden unterstützen uns“, so Behrendt. Die Polizei im Kreis Coesfeld hat das Thema aber weiter im Blick. „Es gibt da schon einige Ideen, wir werden uns weiter darum kümmern“, sagt Sprecher Rolf Werenbeck-Ueding.
Stacheldraht über Motocross-Weg gespannt
Bei der Kontrolle am vergangenen Sonntag haben Polizisten außerdem einen in Brusthöhe gespannten Stacheldraht entfernt. Die war über einem offensichtlich von Motocrossfahrern genutzten Weg angebracht worden. „Das hätte mindestens schmerzhaft, im schlimmsten Fall tödlich ausgehen können“, teilte die Polizei Coesfeld mit. Die Ermittlungen wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung laufen. Zeugenhinweise bitte an die Polizei in Lüdinghausen unter der Rufnummer (02591) 7930.

Der schwer zu erkennende Stacheldraht, war über einen Motocross-Weg gespannt. © Polizei
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
