Pfarrerin Merle Vokkert ruft Winterkirche aus Warme Decken gegen Kälte in der Erlöserkirche

Pfarrerin Merle Vokkert: Warme Decken gegen Kälte in der Erlöserkirche
Lesezeit

Erlöserkirche, Paul-Gerhardt-Haus, Gemeindezentren in den Ortsteilen, Kindergärten - alle verbrauchen Energie in Form von Strom und Wärme. Die Kosten explodieren und deshalb wird auch die evangelische Kirchengemeinde Haltern rigoros sparen. „Aber alle Gemeindemitglieder müssen mit schauen und Verantwortung übernehmen“, betont Pfarrerin Merle Vokkert.

Die Gemeinde stellt um auf eine „Winterkirche“. Das heißt, in der Erlöserkirche wird nicht über das nötige Maß hinaus geheizt. „Wir achten darauf, dass keine Frost- und Feuchtigkeitsschäden entstehen und die Orgel keinen Schaden nimmt“, sagt Pfarrerin Vokkert. Mit Durchschnittstemperaturen von 10 Grad Celsius in der Erlöserkirche will die Gemeinde gut und energiebewusst über den Winter kommen.

„Wir haben für Gottesdienstbesucher Decken gekauft“, erzählt Merle Vokkert. Es gebe gleichzeitig Überlegungen, Gottesdienste im Paul-Gerhardt-Haus abzuhalten. Ein Energieberater war vor Ort. Er riet davon ab, die Erlöserkirche eigens für einen Gottesdienst aufzuheizen und überhaupt zu heizen wie bisher.

Das würde die evangelische Gemeinde allein in diesem Winter rund 5000 Euro kosten. Über Weihnachten müsse man noch reden. Fest steht aber schon jetzt, dass es zwei Gottesdienste unter freiem Himmel geben wird.

Die Erlöserkirche und das Paul-Gerhardt-Haus sind Mittelpunkt des Gemeindelebens.
Die Erlöserkirche und das Paul-Gerhardt-Haus sind Mittelpunkt des Gemeindelebens. © Blanka Thieme-Dietel

Grundsätzlich sollen die evangelischen Kirchen und Einrichtungen bis 2045 klimaneutral werden. So steht es in der „Klimaschutzrichtlinie“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Ende September verabschiedet wurde. „Alle Gemeinden müssen sich auf den Weg machen, wir auch. Deshalb schauen wir, was umsetzbar ist. Wir stehen in der Verantwortung, als Kirche unseren Beitrag dazu zu leisten, die Lebensgrundlage künftiger Generationen zu erhalten“, sagt Merle Vokkert.

Wärmeräume für den Winter?

Was für die Erlöserkirche gilt, gilt nicht ganz für das Paul-Gerhardt-Haus als Begegnungszentrum. In den Räumen wird es etwas wärmer sein, sonst könne man gleich die Gemeindearbeit dichtmachen, so Pfarrerin Vokkert. Man müsse zudem im Winter schauen, ob eventuell Wärmeräume für Bedürftige geschaffen werden müssten. In den Kindergärten bleibt es in jedem Fall warm, in den Gemeindezentren werden nur einzelne Räume bei Bedarf (gedrosselt) geheizt.

Mit der Verbrauchsreduzierung ist letztlich nicht nur die gewünschte Klimaentlastung verbunden, sondern am Ende vor allem auch die Verringerung der Energiekosten. Die Halterner Gemeinde muss ihren Haushalt im Blick behalten, denn die Lage ist angespannt. Ein ausgeglichener Etat ist nur dank Spenden aus der Gemeinde darstellbar.

Rare Kindergarten-Plätze für unter Dreijährige: Diese Kriterien gelten in Haltern

Kann Halterns Riesen-Solaranlage den Blackout vermeiden?: Quarzwerke erklären die Lage

Das Wasag-Moor in Haltern entzieht der Umwelt CO2: Ein wichtiger Beitrag für den Klimaschutz