Werner Schröder war 27 Jahre Pfarrer in St. Laurentius. Als er 1975 im Alter von 42 Jahren die Pfarrstelle in der neuen Halterner Gemeinde antrat, traf er auf Menschen, die nach dem Kirchenbau in einem engen, solidarischen Miteinander lebten. „Das war mir auf Anhieb sympathisch“, sagte er einmal in einem Interview. Denn sein Leitbild war eine erneuerte Kirche: „Die Laien sollen mitmachen und zeigen: Wir sind Gemeinde.“
Die Sympathie blieb und schon bald wuchs die Wertschätzung über die Laurentius-Grenzen hinaus. Deshalb trauern nun viele, die ihn gekannt haben: Pfarrer Werner Schröder starb am 5. Juni im Alter von 90 Jahren.
Der leitende Pfarrer Michael Ostholthoff hat ihn noch am Krankenbett besucht. Eine schwere Erkrankung habe ihm die Kraft genommen, sagte er. „Wir behalten Werner Schröder in Erinnerung als leidenschaftlichen Seelsorger und Menschenfreund. In seiner unnachahmlichen liebevollen Art ist er so vielen Menschen ein glaubwürdiger Verkünder des Evangeliums gewesen.“

Werner Schröder kam in Gelsenkirchen-Buer zur Welt, wuchs in Marl-Polsum mit zwei Schwestern auf. Ab 1954 studierte er Theologie in Münster und München, am 29. Juni 1960 wurde er zum Priester geweiht. Seine Kaplanszeit absolvierte Werner Schröder in Marl-Drewer, ab 1963 unterrichtete er zwölf Jahre an einem Gymnasium in Emmerich.
1975 wechselte der damals 42-Jährige nach Haltern; ab 1986 gehörte auch die Seelsorge in St. Antonius Lavesum zu seiner Aufgabe. Werner Schröder war außerdem 15 Jahre Dechant. Im Alter von 70 Jahren zog er sich als Vicarius Cooperator zurück. Bis ins hohe Alter feierte er mit Halterner Gemeinden Gottesdienste. Überall war er gern gesehen.

Pfarrer Werner Schröder liebte die Begegnungen mit den Menschen. Deshalb war er bis zum Umzug ins Anna-Altenheim 2023 gerne in der Stadt unterwegs, immer glücklich, wenn er dann mit Bekannten plaudern konnte. So wie es ihm eben zeitlebens wichtig war, Freude und Freundschaft zu genießen. Werner Schröder brachte durch dieses große Netzwerk vieles auf den Weg.
Mitsorgende Gemeinde
So initiierte er die Gründung des Caritasverbandes gegen die Widerstände der Stadt und der Zentralrendantur. Oder er feierte an Heiligabend - unterstützt von Ehrenamtlichen - mit Menschen, die allein waren, nach dem Motto „gemeinsam, statt einsam“. Er begleitete Vereine als Präses und sorgte vor allem dafür, dass Kirche sich zu einer „mitsorgenden Gemeinde“ entwickelte.
Aus seiner Bilanz sprach letztlich wieder die Bescheidenheit: „Es war nie alles vollkommen. Aber vieles war gut.“ Altbürgermeister Josef Schmergal nannte ihn bei der Verabschiedung aus St. Laurentius/St. Antonius einen „bescheidenen Seelenhirten mit einer Aufgeschlossenheit gegenüber allen neuen Entwicklungen.“

„Gemeinde muss ein Raum sein, in dem sich jeder entfalten, wo jeder Christ Anliegen des Glaubens und auch des Lebens wahrnehmen kann, ohne von oben dirigiert zu werden.“ Dieses Verständnis lebte Pfarrer Werner Schröder.
Musik, Kunst und Literatur zählten zu seinen großen Hobbys. Die vielen Auftritte als Pianist bei Veranstaltungen bleiben unvergessen. Mit einem frohen Lebensgefühl ging Pfarrer Werner Schröder durch seine Tage. Tapfer ertrug er, was ihm zuletzt die Krankheit aufbürdete. Ein schönes Vermächtnis bleibt: „Ich hoffe für die Kirche auf Wohlbefinden. Sie muss nur bereit sein, sich zu verändern.“
