Ab Oktober geht es nach Frankreich. Pauline Kappmeyer, die ihre ersten schauspielerischen Schritte in Haltern gegangen ist, nimmt in Avignon an einer Masterklasse der „L’École Internationale de Théâtre Jacques Lecoq“ teil. „Gelehrt wird dort Körper- und Bewegungstheater“, sagt sie. „Es geht darum, durch den Einsatz der Bewegung Stücke umzusetzen und neu zu kreieren.“
„Dort werde ich ein oder zwei Jahre bleiben. Es findet im ersten Jahr eine harte Auswahl statt und nur ein Teil der Absolventen wird auch ins zweite Jahr übernommen“, erzählt Pauline. Dafür muss sie ihr geliebtes Schottland verlassen, wo sie in Edinburgh an der MGA Academy of Performing Arts ihre schauspielerische Ausbildung gemacht und ihre ersten Theater- und Filmprojekte realisiert hat.
Pauline Kappmeyer wurde zwar in Datteln geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend aber in Lippramsdorf. „Ich glaube, dass ich sogar im Kindergarten schon bei kleinen Aufführungen dabei war, in der Grundschule gab es dann ein Jahr lang eine Theater-AG, und es stand für mich sofort fest: Da will ich mitmachen“, erzählt die 24-Jährige. Ihre Rolle war der kleine Tiger in „Oh, wie schön ist Panama“ von Janosch.
Theater AG am Gymnasium
Das machte ihr so viel Spaß, dass sie am Joseph-König-Gymnasium sofort wieder in die Theater AG einstieg. „Da war ich ab der 5. Klasse sofort dabei, auch in die Musical AG bin ich später eingetreten“, erinnert sie sich. Es folgte eine ganze Reihe von Aufführungen, bei denen Pauline Kappmeyer am Halterner Gymnasium mitgewirkt hat.
Im Alter von fünf Jahren hatte Pauline außerdem begonnen, Cello zu spielen. Trotzdem waren es das Schauspiel und das Musical, die Pauline Kappmeyer fesselten, nicht die klassische Musik. 2015 verbrachte sie drei Monate in einem Internat in England und wirkte auch da in einer Theaterproduktion mit.

2018 machte Pauline Kappmeyer ihr Abitur am JKG. Auch in der ersten Produktion des Lea-Drüppel-Theaters, Honk, war sie dabei. Nach dem Abi bewarb sie sich für ein Schauspielstudium an mehreren Hochschulen in Großbritannien, wurde zunächst für ein Vorbereitungsjahr in Edinburgh in Schottland angenommen und begann dort ein Jahr später auch ihr Bachelor-Studium, das sie 2022 abgeschlossen hat.

Auf die britische Insel wollte Pauline schon immer. „Ich mag Englisch und fühle mich hier sehr wohl“, sagt sie. Eine beeindruckende Begegnung hatte sie direkt nach Abschluss ihres Studiums.
Sie stand beim Edinburgh Fringe Festival in einer Hamlet Produktion zusammen mit Ian McKellen auf der Bühne, der vor allem durch seine Rolle als Gandalf in der „Herr-der-Ringe“-Trilogie weltbekannt wurde, aber in Großbritannien auch als Shakespeare-Darsteller hohe Anerkennung genießt.
Auf der Bühne mit „Gandalf“
„Wir standen hinter der Bühne auf derselben Seite, er machte ein paar Scherze über das Publikum und wir konnten ein paar Worte wechseln“, erinnert sich Pauline. „Mehr Kontakt war aber leider nicht möglich.“ Es folgten Theaterproduktionen, Kurzfilme und Musikvideos.
2023 stand Pauline Kappmeyer unter anderem in Glasgow in dem Stück „Art“ (Kunst) von Yasmina Reza auf der Bühne. Im Sommer 2023 ging es nach Italien. In zwei Sommercamps brachte Pauline italienischen Schülerinnen und Schülern die englische Sprache nahe – mithilfe von Theaterstücken.

Von der gleichen Theater-Company erhielt sie Anfang des Jahres den Auftrag für eine fünfmonatige Tour durch Schulen in Norditalien mit einem Zwei-Personen-Stück. „Das war eine spannende Erfahrung“, sagt Pauline. „Wir beide haben alles gemacht, Requisiten aufgebaut, das Auto gefahren, die Rollen gespielt. Und Auftritte vor Kindern sind auch immer für eine Überraschung gut. Aber es hat sehr viel Spaß gemacht und ich habe viel von Italien gesehen.“
Pauline Kappmeyer möchte auch in Zukunft auf der Bühne stehen, aber auch eigene Produktionen entwickeln. „Ich hoffe, dass ich in Frankreich gerade auf dem Gebiet viel lernen kann, um später auch eigene Produktionen zu realisieren“, sagt sie.
Hinweis der Redaktion: Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 15. September 2024.