
In Hamburg suchen Autofahrer durchschnittlich 20 Minuten nach einem freien Parkplatz. Das verstopft die Straßen und verpestet die Luft. Die Stadt steuert - wie fast alle Großstädte - mit einem digitalen Parkmanagementsystem gegen. Aber Haltern am See ist nicht Hamburg.
In der Innenstadt muss niemand lange nach einem Parkplatz suchen, nach einem kostenpflichtigen schon gar nicht. Lediglich an wenigen Tagen im Jahr sind tatsächlich alle 1900 Plätze besetzt, laut Verkehrskonzept bleiben sogar täglich über 400 ungenutzt.
Es braucht vielleicht eine Brille, aber keine digitale Anzeige, um freie Parkplätze auf den öffentlichen Flächen zu finden. Dass eine App die Entscheidung Fahrrad oder Auto abnimmt, ist zu bezweifeln. Über das gerade passende Verkehrsmittel entscheidet wohl eher die jeweilige, individuelle Situation.
Das Parkmanagement-System ist eine Spur zu groß für Haltern. Trotz Fördermittel ist es viel zu teuer für eine Kleinstadt, die ihr Geld - gerade dem Stärkungspakt entkommen - zusammenhalten muss.
Dass sich der Individualverkehr angesichts der Klimakrise auch in Haltern umweltfreundlicher fortbewegen sollte, steht außer Frage. Zu Haltern passen aber bestimmt bessere Lösungen als das digitale Parkmanagement-System.
Digitale Anzeigetafeln: Autofahrer sollen in Haltern schneller Parkplätze finden
„Parkhaus? Bitte nochmal überdenken!“: Halterner sind zufrieden mit jetziger Parksituation
Testidee für eine Straße in Haltern: Kein Platz mehr für parkende Autos