Vier Halterner leben in der Obdachlosen-Unterkunft Schlafstelle im Laurentius-Campus geplant

Vier Halterner sind obdachlos, 27 haben keine eigene Postanschrift
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Auch im gut situierten Haltern am See gibt es obdachlose Menschen. Vier von ihnen leben in dem kleinen weißen Steingebäude am Lorenkamp, das zur Flüchtlingsunterkunft gehört. Die Stadt stellt ihnen je eine 30 Quadratmeter große, möblierte Wohnung zur Verfügung. Doch die Not ist weitaus größer.

Denn es gibt auch Menschen in Haltern, die sich beim Caritasverband eine Postadresse haben einrichten lassen, weil sie über keine Wohnung und damit auch über keine eigene Meldeanschrift verfügen. Aktuell machen davon 27 Menschen Gebrauch, wie die Stadt auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion mitteilt. Laut Einschätzung des verantwortlichen Caritas-Mitarbeiters dürfte diese Situation tatsächlich auf einen weitaus größeren Personenkreis zutreffen.

Die Caritaskonferenzen in der Pfarrei St. Sixtus hatten 1995 in Kooperation mit dem Caritasverband einen Arbeitskreis gegründet, um Obdachlosigkeit zu verhindern beziehungsweise obdachlosen Menschen zu helfen. Aus Altersgründen haben sich jedoch inzwischen die in diesem Arbeitskreis engagierten Ehrenamtlichen zurückgezogen. Die kirchlichen Caritasgruppen helfen dennoch weiterhin finanziell, wenn sie von Not erfahren.

Als zusätzliches Angebot ist die Einrichtung einer „Notschlafstelle“ auf dem neuen Laurentius-Campus geplant. Bekanntlich wird die Kirche 2024 bis auf den Kirchturm abgerissen, um ein neues Gemeindezentrum und Altenheim zu bauen.

Enger Kontakt zur Diakonie

Als weitere Hilfe hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren die Landesinitiative „Endlich ein ZUHAUSE“ ins Leben gerufen. Im Kreis Recklinghausen setzt die Diakonie dieses Landesprojekt um. Wenn ein Fall von Obdachlosigkeit einzutreten droht beziehungsweise auch eine Unterbringung in einer städtischen Unterkunft erforderlich wird, nimmt das städtische Sozialamt Kontakt zu der für Haltern am See zuständigen Sozialarbeiterin bei der Diakonie auf.

Denn grundsätzlich kümmert sich zunächst das städtische Sozialamt um die Obdachlosen. Sofern eine Betreuung eingerichtet wurde, erfolgt die Unterstützung durch die Betreuerin oder den Betreuer. Dies ist bei zwei der vier untergebrachten Obdachlosen der Fall.

Die Obdachlosenunterkunft
In diesem kleinen Steingebäude am Lorenkamp sind acht kleine Wohnungen für Obdachlose eingerichtet, vier sind derzeit belegt. Die anderen vier werden vorübergehend von Geflüchteten bewohnt. Eine kleine Küchenzeile, Mobiliar, Dusche und Toilette gehören zur Ausstattung. © Jürgen Wolter

Erklärtes Ziel ist, Menschen möglichst vor Obdachlosigkeit bewahren. Vor einer Unterbringung in der aus acht kleinen Wohnungen bestehenden städtischen Obdachlosenunterkunft lotet das Sozialamt zunächst alle anderen Möglichkeiten aus. Das können zum Beispiel die zeitweise Unterbringung in einer örtlichen Pension oder Ferienwohnung sein - bis bestenfalls eine geeignete Mietwohnung gefunden wird. Unterstützung bietet dabei auch der Verein RE/init, der Menschen in besonderen Lebenslagen begleitet.

Sieben Zwangsräumungen

Einer Obdachlosigkeit gehen häufig Räumungsklagen und Zwangsräumungen voraus. Die Stadt nennt dazu Zahlen der letzten zwei Jahre. In 2022 wurden dem Sozialamt neun Räumungsklagen und acht Zwangsräumungen gemeldet. In 2023 sind es bislang vier Räumungsklagen und sieben Zwangsräumungen.

In allen Fällen werden die betroffenen Personen vom städtischen Soziallotsen (bei Räumungsklagen von Personen mit Bezug von Bürgergeld vom Jobcenter) angeschrieben. Das Sozialamt bietet einen Gesprächstermin an, um gemeinsam Lösungen zu finden. Trotz mindestens zwei Anschreiben nehmen allerdings nur etwa 30 Prozent der Betroffenen diese Hilfe an.

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