Noch pflegen Maschinen die Borkenberger Heide Warten auf den Wilden Westen Westfalens

Noch pflegen Maschinen die Borkenberger Heide: Warten auf Wilden Westen
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Gute 170 Hektar Heide - mehr als 238 Fußballfelder - haben Mitarbeiter des Bundesforstbetriebs Rhein-Weser in diesem Jahr in den Borkenbergen beackert. Die Heidefläche auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz-Gelände musste von Büschen, Sträuchern, Kiefern und Birken befreit werden, die sich zunehmend dort breit gemacht hatten.

Es geht darum, den Offenlandraum, der einen wichtigen Lebensraum für Heidelerche, Ziegenmelker und viele andere Tierarten darstellt, zu erhalten. Nach den ersten 120 Hektar im Mai wurde die so genannte Entbuschungsaktion jetzt auf weiteren 50 Hektar durchgeführt.

„Jahr für Jahr wachsen junge Bäume auf, die als halboffene Landschaft mit vereinzelten Sträuchern und Büschen diesen wichtigen Lebensraum stören“, erklärte Dr. Jörg Tillmann, stellvertretender Fachlicher Leiter und Offenlandmanager im DBU Naturerbe.

Unter Naturschutz

Die Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt hat den ehemaligen Truppenübungsplatz mit ihrer Übernahme ins Privateigentum dem Naturschutz gewidmet.

Ein Bagger mit so genanntem Energieholzkneifer entfernt gezielt junge Bäume.
Ein Bagger mit so genanntem Energieholzkneifer entfernt gezielt junge Bäume. © Georg Feldmeier/Bundesforst

„Wo Heide wächst, darf kein Wald entstehen“, sagte Tillmann weiter. Neben einem Mulchgerät kam auch ein Bagger mit so genanntem Energieholzkneifer zum Einsatz. Dieser ist in der Lage, größere Bäume gezielt zu entfernen.

„Der maschinelle Rückschnitt sowie die Entfernung der Gehölze und des Schnittgutes ist wesentlich, um die großflächige Heidefläche zu erhalten“, erklärte auch Revierleiter Georg Feldmeier vom Bundesforstbetrieb Rhein-Weser. Ohne den mehrere Wochen dauernden Rückschnitt würde die Fläche nach und nach zu Wald werden. Aktuell werden die Bäume noch abtransportiert.

So könnte es einmal in den Borkenbergen aussehen: Wisente und Pferde grasen auf einer Weide. Unser Bild zeigt Przewalski-Pferde zusammen mit der europäischen Rinderart in der Döberitzer Heide.
So könnte es einmal in den Borkenbergen aussehen: Wisente und Pferde grasen auf einer Weide. Unser Bild zeigt Przewalski-Pferde zusammen mit der europäischen Rinderart in der Döberitzer Heide. © picture alliance/dpa

Wenn alles nach Plan läuft, soll ein Beweidungskonzept künftig die aufwendigen Entbüschungsmaßnahmen weitgehend ersetzen. „Die Projektskizze ist eingereicht“, erklärte DBU-Naturerbe-Sprecherin Gesa Wannick auf Anfrage. Das Bundesamt für Naturschutz sowie das Bundesumweltministerium müssten nun entscheiden, ob ein Antrag im „Aktionsprogramm Insektenschutz“ gestellt werden solle.

Wilder Westen Westfalens

Das Beweidungskonzept sieht eine riesige Ganzjahresweide mit mehreren hundert Hektar vor. DBU, Untere Naturschutzbehörde und die Naturschutzstation des Kreises Coesfeld denken dabei nach dem Motto „Wilder Westen Westfalens“ an Wisente, Rinder und Pferde, die die notwendige Offenlandpflege sicherstellen sollen.

Eine Förderzusage fehlt aktuell noch. Die Projektplaner bleiben aber optimistisch. In den Niederlanden hat man sich bereits verschiedene Wisent- und Beweidungsprojekte angeschaut.

Hof ausgesucht

Zugleich wurde mit dem landwirtschaftlichen Betrieb Keil aus Reken bereits ein Hof ausgewählt, der die Weidetiere betreuen soll. Claudia und Heiner Keil züchten Blonde d‘ Aquitaine-Angus-Kreuzungen, Aubrac, Taurus und Wasserbüffel. „Viele unserer Tiere dienen auch jetzt schon der Landschaftspflege“, sagen sie.

Die Besenheide in den Borkenbergen ist ein europäisch geschützter Natura-2000-Lebensraum. Das Land Nordrhein-Westfalen muss wie alle Bundesländer dafür Sorge tragen, dass sich die Erhaltungszustände derartiger Flächen bestenfalls verbessern.

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