Nicht die Banken, der Markt bestimmt hohe Immobilienpreise in Haltern

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Nicht die Banken, der Markt bestimmt hohe Immobilienpreise in Haltern

rnDroht eine Blase?

In den Ballungsräumen, aber auch an der Peripherie wie in Haltern sind Häuser überbewertet. Es werde keine Immobilienblase geben, aber die Preise werden auch nicht fallen, sagen die Banken.

Haltern

, 25.02.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Preise für Häuser sind um 10 bis 30 Prozent überwertet, in Großstädten genauso wie inzwischen an der Peripherie. Haltern mit seiner besonderen Lage zwischen Ruhrgebiet und Münsterland gehört zu den teuren Pflastern. „Das wird sich in absehbarer Zeit nicht ändern“, ist Sparkassen-Vorstand Helmut Kanter sicher.

Das Problem stark überteuerter Wohnungen und Häuser hat sich nach Einschätzung der Bundesbank zugespitzt. Die Preise steigen weiter, das Risiko einer Immobilienblase wächst, heißt es in der neuesten Analyse. Dabei spielten neben der weiterhin hohen Nachfrage nach Immobilien auch die anhaltenden Lieferengpässe eine Rolle. Folgen einer platzenden Blase sähen so aus: Kreditnehmer können ihre Kreditraten nicht mehr bedienen und die Zahl der Zwangsversteigerungen nimmt zu. Im Extremfall übersteigt das Angebot an Immobilien die Nachfrage, es gibt Leerstände und die Preise fallen.

Große Nachfrage nach Bauland oder Häusern, kaum Angebote

Henning Henke, Vorstand Volksbank Südmünsterland-Mitte, sieht aktuell keinen Preiseinbruch. „Dafür ist die ungebremste Nachfrage nach Immobilien in Haltern zu hoch und die Stadt als Wohnort zu attraktiv.“ Er sagt auch: Es sei unrealistisch zu denken, dass sich die Preise spürbar nach unten entwickelten. Eine Korrektur der Marktpreise um beispielhaft fünf bis zehn Prozent sei allerdings jederzeit möglich. „Sie werden allerdings nicht von uns Banken bestimmt, sondern vom Markt. Die hohen Preise werden in Haltern einfach bezahlt, weil die Nachfrage nicht bedient werden kann.“

Für Volksbank Vorstand Henning Henke ist es unrealistisch, dass die Immobilienpreise sich nach unten entwickeln.

Für Volksbank Vorstand Henning Henke ist es unrealistisch, dass die Immobilienpreise sich nach unten entwickeln. © Jürgen Wolter

Henning Henke warnt allerdings auch vor zu viel Blauäugigkeit. Ein klassischer bürgerlicher Haushalt könne sich ohne Eigenkapital ein neues oder gebrauchtes Haus nicht mehr leisten. Die Preise seien in den letzten beiden Jahren deutlich angestiegen. „Aber eine echte Immobilienblase sehen wir in Haltern nicht“, ist er überzeugt.

An ein fallendes Preisniveau wagen die Banken nicht zu denken

Helmut Kanter von der Stadtsparkasse schließt das ebenfalls aus. Aber auch er geht von einer weiterhin großen Nachfrage und einem weiterhin begrenzten Angebot aus. Wer kein Bauland kaufen könne, weiche als beliebte Alternative auf eine Immobilie aus zweiter Hand aus. Tauche etwas im Pool auf, sei das Angebot immer sehr schnell nachgefragt. „Aber auch hier werden die Preise durch den Markt bestimmt.“ Ein fallendes Preisniveau schließt Helmut Kanter ebenso wie Henning Henke aus.

Helmut Kanter, Vorststandsvorsitzender der Stadtsparkasse Haltern: Interessante Immobilienangebote sind schnell nachgefragt.

Helmut Kanter, Vorststandsvorsitzender der Stadtsparkasse Haltern: Interessante Immobilienangebote sind schnell nachgefragt. © Jürgen Wolter

Fazit: Für die Käufer, Bauwilligen oder Sanierer ist und bleibt Haltern interessant. Neben der Notwendigkeit von Eigenkapital müsse grundsätzlich der langfristige Kapitaldienst sorgenfrei darstellbar sein, so Kanter. Eine solide Finanzierungsstruktur mit langen Zinssicherungen hält auch Henning Henke für unverzichtbar, um mit einer eigenen Immobilie glücklich zu werden.

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