Die Parksituation im Quartier rund um das Sixtus-Hospital in Haltern ist schon lange ein Problem. Wer hier zu Stoßzeiten einen Stellplatz sucht, muss meistens Geduld haben. Verschärft wird die Lage durch die Ansiedlung von einigen Facharztpraxen im Altbau des Krankenhauses und im Franziskushaus. Auch die Tagesklinik des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe sorgt für weiteren Bedarf an Parkraum.
Dass nicht nur Patienten und Besucher der Einrichtungen betroffen sind, machten jetzt Anwohner der Straße Im Ternäckern bei einem Ortstermin deutlich. Sie sind sauer über das Parkchaos auf ihrer Straße und im gesamten Wohngebiet und fühlen sich im Stich gelassen.
Schreiben an die KKRN GmbH als Betreiber des Krankenhauses sowie an die Stadt Haltern hätten kaum Reaktionen hervorgerufen. Eine Lösung ihres Problems sei so überhaupt nicht absehbar. Das trägt nicht zur Abkühlung der Emotionen bei.
Vom Krankenhausträger habe sie überhaut keine Antwort auf ihr Schreiben bekommen, sagt Steffi Gnuschke-Kullik. Die Halterner Verwaltung teilte mit, dass sie nach ihrer Eingabe Kontrollen durch das Ordnungsamt durchgeführt habe und im Bereich des Sixtus-Hospitals wiederkehrend im Einsatz sei. Allerdings stehe öffentlicher Parkraum für jedermann zur Verfügung. Mit anderen Worten: Die Anwohner müssen die Lage hinnehmen.
Krankenhausalltag im Blick
Wie der Alltag in Krankenhaus-nahen Straßen aktuell aussieht, haben die Nachbarn Im Ternäckern beim Treffen mit der Redaktion geschildert. Jörg Steindreischer beispielsweise plant vor allem samstags seine Einkäufe so, dass er gegen 12 Uhr wieder zu Hause ist. Dann gibt es Mittagessen im Krankenhaus und etwas Ruhe kehrt ein. So besteht eine Chance für die Anwohner, einen Parkplatz in ihrer Wohnstraße zu ergattern, denn wie in anderen Wohngebieten reichen die Parkplätze auf den eigenen Grundstücken nicht aus. Ab 14 Uhr sei Im Ternäckern wieder alles dicht, sagt er.
Renate Pieper weist ihre eigenen Besucher, die mit dem Auto anfahren, darauf hin, dass das Parken in der Nähe ihres Hauses wohl kaum möglich sein wird. Die Nachbarn des Ternäckern haben eine WhatsApp-Gruppe gegründet, über die sie das Parken in ihrer Straße regeln. Eigentlich sollte mit der Einführung einer Gebührenregelung auf dem Krankenhausparkplatz Entspannung für alle Beteiligten eintreten. Aus Sicht der Anwohner ist genau das Gegenteil der Fall. „Der Stress hat zugenommen“, sagen sie.

Das liege daran, dass offensichtlich nicht jeder Verkehrsteilnehmer bereit sei, fürs Parken zu bezahlen. Jedenfalls berichten die Anwohner des Ternäckerns davon, dass nicht nur Besucher des Krankenhauses und der übrigen Einrichtungen, sondern auch Mitarbeitende, ja sogar Ärzte, lieber den kostenlosen Ausweichstellplatz in ihrer Straße nutzen. Zum Hintergrund: Nur ein kleiner Teil der Mitarbeiterparkplätze ist kostenlos, für den Rest muss ein monatliches Entgelt gezahlt werden.
„Es gibt sogar Patienten, die stellen ihr Auto gleich mehrere Tage hier ab“, erklärt Jörg Steindreischer. Diese befänden sich vermutlich zur stationären Behandlung in der Klinik.
Wie kann eine Lösung aussehen?
Dass über mögliche Lösungen für das Problem nachgedacht wird, deutet die Stadt Haltern auf Nachfrage an. Das Sixtus-Hospital stehe nach Informationen der Verwaltung in Gesprächen „über innovative Parkmöglichkeiten mit der E-Park-Tower GmbH“ in Haltern, teilte Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier mit. Allerdings erwähnt der Krankenhausträger solche Überlegungen oder Kontakte in seiner Stellungnahme an die Redaktion nicht.
Für die Stadt betonte Sophie Hoffmeier, auch die Verwaltung verfolge, „dass die Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge stetig zunimmt und die Straßen im Stadtgebiet zunehmend voller werden. Diese Entwicklung macht auch vor dem Quartier rund um das Sixtus-Hospital nicht halt“.

Für den KKRN-Verbund erklärte Prokurist Guido Bunten, dass in den vergangenen fünf Jahren 100 zusätzliche Parkplätze geschaffen wurden. Insgesamt halte man nun über 250 Parkplätze vor. Für die unfallchirurgische Praxis, die gerade von der Sixtusstraße an die Gartenstraße in den Altbau des Krankenhauses gezogen ist, seien allerdings keine weiteren Parkplätze geschaffen worden. Da der ursprüngliche Standort nur 200 Meter entfernt gelegen habe, sollte die Veränderung aus Sicht der KKRN keinen Einfluss auf die Park-Situation im Quartier haben.
„Parkplatz gut ausgelastet“
Die Einführung des Gebührensystems auf dem Parkplatz habe dazu geführt, dass dieser nicht mehr kostenfrei von Besuchern der Stadt genutzt werden könne. Weiter führte Guido Bunten aus: „Wir können nicht verhindern, dass Autofahrer lieber kostenfrei in Seitenstraßen parken statt gebührenpflichtige Parkplätze zu nutzen. Da unser Parkplatz aber gut ausgelastet ist, gehen wir davon aus, dass die meisten Patienten, Mitarbeitenden und Angehörigen von unserem Krankenhaus und den Praxen unseren Parkplatz nutzen. Inwieweit die Seitenstraßen im Quartier durch Besucher der Stadt Haltern als kostenfreie Alternative genutzt werden, können wir nicht beurteilen.“
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