Ein 57-jähriger Flaesheimer, der seinen Namen nicht veröffentlicht haben möchte, traute jüngst seinen Augen kaum. Quasi über Nacht ist im Bereich des Bossendorfer Damms kurz vor dem Ortseingang Flaesheim ein Mobilfunkstandort eingerichtet worden. Dabei steht nahe der Flaesheimer Straße in ähnlicher Höhe und nur etwa 200 Meter entfernt bereits ein Funkmast.
Der Flaesheimer kann den neuen Mast aus seinem Garten sehen und ist sehr besorgt. Er berichtet von gesundheitlichen Problemen, seitdem sein Ortsteil mit einem 5G-Netz versorgt wird. Zuletzt hätten sich in seinem Blut hohe Entzündungswerte gefunden. Häufig empfinde er eine Art „Kopfbrennen“. „Ich komme mir dann vor, wie in einer Mikrowelle“, beschreibt der Frührentner die Symptome.
So lange das Funknetz nur auf 2,4 Gigahertz ausgebaut gewesen sei, habe er unter diesen Belastungen nicht gelitten, so der Flaesheimer. Zwei Mal seien bereits Mitarbeiter der Bundesnetzagentur vor Ort gewesen, um die Sachlage zu prüfen. Das Amt für Strahlenschutz sei bisher nicht aktiv geworden. Seine häuslichen elektronischen Geräte störten ihn nachweislich. Er nutze sie teilweise nur eingeschränkt, habe beispielsweise kein Facebook oder WhatsApp eingerichtet.
„Alle Grenzwerte eingehalten“
Der Flaesheimer spricht von „Strahlenterror“, der allerdings in Deutschland nicht anerkannt sei. Die Telekom, die den älteren Funkmast an der Flaesheimer Straße betreibt, bestätigte auf Anfrage, dass dieser auf den modernen 5G-Standard umgerüstet ist und betont, „dass unsere Mobilfunkstationen alle gesetzlichen Bestimmungen einhalten und deshalb auch die gültigen Grenzwerte einhalten“.

Das Bundesministerium für Verkehr und Digitales informiert dazu: „Nach aktuellem Stand der Wissenschaft geht vom Mobilfunk innerhalb der gültigen Grenzwerte für Mobilfunkanlagen und bei Einhalten der Anforderungen im Bereich Produktsicherheit für Mobiltelefone keine Gefahr für die Gesundheit aus. Viele internationale und nationale Studien haben unterhalb der Grenzwerte keine schädlichen Wirkungen gefunden.“
„Elektrosensibel“
Auch nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz gebe es derzeit keine objektive und nachprüfbare Diagnose für die sogenannte Elektrosensibilität (EHS). Allerdings bezeichneten sich etwa 2 Prozent der Bevölkerung als elektrosensibel.
Mit seinen gesundheitlichen Problemen sei er jedenfalls kein Einzelfall, erklärt der Flaesheimer. Er pflegt Kontakt zum Verein „gesund verNeTZt“, in dem sich Menschen, die sich von EHS betroffen fühlen, zusammengeschlossen haben. Dieser fordert unter anderem einen Stopp für das 5G-Netz sowie die Anerkennung von EHS als Krankheit.
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