
© Niklas Berkel
Mehr Corona-Schnelltests in Haltern: „Kein Freifahrtschein fürs Bummeln“
Schnelltests
Seit Montag braucht jeder Kunde für die Terminbuchung in Halterner Geschäften einen tagesaktuellen Schnelltest. Kostenlos geht das einmal in der Woche. Doch wer kontrolliert das eigentlich?
Die Corona-Notbremse gilt seit Montag (29. März) im gesamten Kreis Recklinghausen (wir berichteten). Das heißt grundsätzlich, dass in Kreisen und kreisfreien Städten ab einer Wocheninzidenz von über 100 an drei aufeinanderfolgenden Tagen eine Rückkehr zum strengen Lockdown vorgesehen ist, der bis zum 7. März in Kraft war.
Durch die durch die Landesregierung angebotene Möglichkeit der Testoption ist das im Kreis Recklinghausen derzeit aber nicht vorgesehen. Trotz einer 7-Tage-Inzidenz von aktuell 144,9 (Stand 29. März) dürfen die Geschäfte und sonstigen Einrichtungen in ihrer derzeitigen Form, das bedeutet für die meisten Einzelhändler „Click-and-Meet“, geöffnet bleiben.
Selbsttest aus dem Discounter zählen nicht
Voraussetzung ist jedoch, dass Kunden oder Besucher ein tagesaktuelles, zertifiziertes und natürlich negatives Testergebnis vorweisen können. Ein Test aus dem Discounter zählt dabei nicht.
Mehr als 200 Schnelltest-Anbieter gibt es mittlerweile im Kreis Recklinghausen. In Haltern sind es insgesamt 15, ein weiteres Drive-In-Zentrum kommt diese Woche dazu.
Damit gibt es die Möglichkeit, sich in Haltern an sieben Tagen die Woche testen zu lassen. Außerdem kann man auch in anderen Kreisstädten einen Schnelltest machen. „Wenn ich zum Beispiel in Haltern wohne und in Recklinghausen arbeite, kann ich mich auch dort testen lassen“, erklärt Lena Heimers von der Pressestelle des Kreises. Kostenlos ist der Test aber nur einmal in der Woche möglich. Weitere Tests müssten dann bezahlt werden.
Keine Regulierung der Test-Anzahl
De facto kontrolliert aber zurzeit niemand, wer sich wann wie oft kostenlos testen lasse. „Das ist so gut wie unmöglich“, räumt Heimers ein. Im DRK-Schnelltestzentrum in Recklinghausen könne man lediglich einmal die Woche einen Termin vereinbaren. Das sei die einzige Regulierung, die ihr bekannt sei.
Die Kreissprecherin betont, dass die vom Kreis gezogene Testoption kein Freifahrtschein sei. Es heiße nicht, dass der Inzidenzwert nun nicht mehr zähle. „Wir befinden uns noch mitten in der Pandemie. Man sollte jetzt nicht an jedem Tag in der Woche bummeln gehen“, so Heimers. Auch die Kontakte sollten weiterhin beschränkt werden.
Neues Schnelltestzentrum öffnet am Donnerstag
Das neue Schnelltestzentrum in Haltern öffnet am Donnerstag, 1. April, an der Seestadthalle. Geöffnet ist es täglich, auch sonntags und an den Osterfeiertagen, von 9 bis 12 und 15 bis 19 Uhr. Terminbuchungen sind ab sofort unter www.testcov.de möglich, auch für mehrere Personen. Telefonisch können Termine unter 02841-3684511 gebucht werden. Erforderlich ist ein Personalausweis und zwingend eine Email-Adresse. Nach der Buchung bekommt jede angemeldete Person eine Mail mit der Aufforderung, den Termin über einen Link zu bestätigen. Dadurch wird die Buchung aktiviert und ein QR-Code generiert.
Dieser QR-Code muss beim Test vor Ort vorgezeigt werden, wahlweise auf dem Smartphone oder als ausgedrucktes Dokument. Während des Tests kann der Besucher im Auto sitzen bleiben. Das Ergebnis wird den Getesteten per Mail etwa eine halbe Stunde nach dem Test zugestellt.
Quarantäne bei positivem Ergebnis
Wichtig: Wer positiv auf das Corona-Virus getestet wird, muss sich unmittelbar in Quarantäne begeben. Das sieht die Corona-Test- und-Quarantäneverordnung des Landes NRW vor. Das Testergebnis wird auch dem Gesundheitsamt übermittelt. Zur Absicherung bei einem positiven Ergebnis wird ein PCR-Test angeordnet. Wer in den Urlaub reisen möchte oder aus anderen Gründen einen kostenpflichtigen PCR-Labortest benötigt, bekommt diesen ebenfalls in dem Test-Drive-In.
Neben den zahlreichen fest installierten Schnelltestzentren gibt es seit kurzem auch einen mobilen Anbieter im Kreis. Eine Physiotherapie-Praxis in Waltrop bietet diese Art von mobilen Schnelltests an. Das Einsatzgebiet sei, so Heimers, nicht auf die Stadt beschränkt. Inwieweit der Anbieter aber andere Städte anfahre, müsse man anfragen. Ob der Kreis zukünftig selbst mobile Teststellen anbiete, zum Beispiel in kleineren Ortsteilen, hänge von der Nachfrage ab, so Lena Heimers. Mehr Infos unter www.kreis-re.de
Deutlicher Anstieg bei Spontan-Testungen
- Am Montag, 29. März, galt erstmals das Termin-Shopping mit aktuellem negativen Schnelltest. Dr. Philipp Schulte-Mecklenbeck, Apotheker der Bären-Apotheke, machte einen deutlichen Anstieg an Anfragen für Spontan-Testungen aus am Testzentrum in der Rekumer Straße. Viele hätten den Test für einen spontanen Einkauf gewollt, sagte er auf Anfrage der Halterner Zeitung.
- Den Bürgern gehe es beim Testen aber nicht nur ums Shopping, sondern auch um Sicherheit. „Wir wollten einen Zwischenstand haben, nicht infiziert zu sein“, sagt Hubert Wilde, der sich zusammen mit seiner Frau testen lassen ließ. Christel Terlau hatte die gleiche Intention: „Es spielte keine Rolle in den Gedanken, eventuell shoppen zu gehen.“ Auch für Rafael Schemmer und seine Frau ging es darum, Sicherheit zu bekommen. Ihrer Testung lag aber auch eine zweite Motivation zugrunde: „Wenn man das mit Shopping verbinden kann, ist es umso besser.“
Vor mehr als zwanzig Jahren über ein Praktikum zum Journalismus gekommen und geblieben. Seit über zehn Jahren bei Lensing Media, die meiste Zeit davon als Redakteurin in der Nachrichten- und Onlineredaktion in Dortmund. In Haltern seit September 2019.
