In Zeiten sozialer Netzwerke ist es nahezu für jeden möglich, Nachrichten im Internet zu verbreiten oder zu kommentieren. In manchen Fällen führt das schnell dazu, dass die Gerüchteküche brodelt. Ein aktueller Fall dieser Art ist das Waldhaus Halter Pforte in Marl. In einer öffentlichen Facebook-Gruppe fragte bereits am Samstag (6. Juli) ein Nutzer, ob das Restaurant laut Hörensagen Mitte Juli für immer schließen würde. Was folgte, waren unter anderem mehrere Antworten, in denen die Schließung entweder bestätigt oder bedauert wurde. Außerdem gab es einen Hinweis auf Betriebsferien, die am 14. Juli beginnen und nie wieder enden würden. Die Unklarheit über den Stand der Dinge nahmen wir zum Anlass, dem Betrieb in der Haard einen Besuch abzustatten.

Zettel an der Eingangstür
Bei der Fahrt auf den Parkplatz an der Halterner Straße 393 sieht es um 11.45 Uhr am Montag alles andere als nach bevorstehender Geschäftsaufgabe aus. Wir entdecken einige geparkte Autos und auch im Lokal tummeln sich 15 Minuten nach Öffnung bereits die ersten Gäste. Allerdings fallen uns an der Eingangstür zwei Zettel ins Auge, die tatsächlich auf Betriebsurlaub vom 15. Juli bis zum 15. August hinweisen. Also was stimmt denn nun? Antworten erhoffen wir uns von Geschäftsführer Dalibor Nikolic.
„Wie es weitergeht, steht noch nicht genau fest“, sagt der Gastronom. Dabei macht er einen sehr freundlichen und entspannten Eindruck, bestätigt aber, dass er als Pächter des Lokals aktuell in Verhandlungen mit dem Eigentümer aus Datteln steht. Dabei geht es auch um die mögliche Verlängerung dieses Pachtvertrages. Hintergrund: 2014 übernahm der damals 35-jährige Dalibor Nikolic das zuvor knapp drei Jahre lang leerstehende Lokal. Seitdem hat sich viel getan. Der Gastronom blickt auf eine insgesamt gute Zeit zurück, in der sich die etwas abseits gelegene Halter Pforte zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt hat. Sowohl Spaziergänger als auch Autofahrer kehren hier ein. Im Gespräch mit Dalibor Nikolic ist jedenfalls herauszuhören, dass er sein Lokal grundsätzlich gerne weiter betreiben würde. Wie es weitergeht, soll in den nächsten Wochen endgültig geklärt sein.
Drei Jahre Leerstand
Das seit Jahren angesagte Ausflugsrestaurant zwischen Marl-Sinsen und Haltern am See stand ab 2011 leer. Der bis dahin aktive chinesische Pächter hatte sich ohne jegliche Vorwarnung über Nacht auf und davon gemacht. Bis zur Übernahme durch Dalibor Nikolic wurde der Parkplatz weiter von Spaziergängern genutzt, die sich von hier aus auf den Weg in die Haard machten. Die Immobilie gehörte einst dem 2010 erschossenen Klaus Kandaouroff, einem Gastronom und Großhändler aus Datteln. Auf ihn folgte als Eigentümerin eine ebenfalls aus Datteln stammende Investorengruppe. Nach dem Erwerb wurde das Gebäude kernsaniert und mit neuen sanitären Anlagen ausgestattet.

Am 29. August 2014 folgte dann die Neueröffnung der Halter Pforte. Aus dem China-Restaurant war ein Lokal für internationale Küche geworden. Heute stehen neben Balkan-Gerichten wie Cevapcici auch Schnitzel, Steaks sowie Zanderfilet und Lachs auf der Karte. Dazu kommen Wildgerichte wie Hirschgulasch und Fasanenfilet. Dalibor Nikolic stammt aus Kroatien und lebt seit 22 Jahren in Deutschland. Erfahrung in der Gastronomie erlangte er über viele Jahre in Oberhausen.
Übrigens: Der Name Halter Pforte bedeutet im Wesentlichen Halterner Pforte. Damit wird der Eingang zum Halterner Stadtgebiet beschrieben. Die Ortskennzeichnung Halterner Pforte findet sich als Gewannbezeichnung in alten Katasterkarten der Stadt Marl wieder. Ein Gewann war ein abgegrenztes Gebiet, das im Volksmund mit einem festen, allen Ortsansässigen geläufigen Namen bezeichnet wurde. Die Katasterkarte führt diese Begriffe noch heute weiter.