Update 8.50 Uhr:
Auch die Bahnhofstraße ist wieder für den Verkehr freigegeben. Wie die Polizei in der Nacht bekanntgab, hatte ein Zeuge gegen 18.40 Uhr bei der Polizei angerufen, nachdem er den herrenlosen Koffer und eine Sprengsatz-Attrappe am Bahnsteig bemerkt hatte. Beides lag nach Informationen unserer Zeitung an einem Wartehäuschen. Aus Sicherheitsgründen sperrte die Bundespolizei den Bereich und rief Experten hinzu. Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass es ein gefährlicher Sprengsatz war, sperrte die Polizei den Bahnhofsbereich am späten Abend weiträumiger. Einige Bewohner mussten ihre Wohnungen verlassen. Auch der Zugverkehr musste umgeleitet bzw. gestoppt werden. Der herrenlose Koffer wurde von den Entschärfern gesichert und weggebracht.
Die Polizei ermittelt - unter anderem wegen Störung des öffentlichen Friedens. Sie sucht Zeugen, die am späten Freitagnachmittag bzw. am frühen Freitagabend Verdächtiges am Bahnsteig beobachtet haben und möglicherweise gesehen haben, wer den Koffer und den verdächtigen Gegenstand dort abgelegt oder zurückgelassen hat. Hinweise nimmt die Polizei unter Tel. 0800/2361 111 entgegen.
Update 0.53 Uhr:
Bei dem Großeinsatz sind Bundespolizei und Feuerwehr vor Ort. Kurz vor Mitternacht war in der Umgebung ein Knall zu hören. Die Spezialisten haben den verdächtigen Gegenstand mit Hilfe eines Roboters kontrolliert gesprengt und dabei einen Wasserstrahl eingesetzt. Details zu diesem Gegenstand gab die Polizei zunächst aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt.
Die Gefahr ist jetzt gebannt. Gegen 0.40 Uhr drehten mehrere Polizeifahrzeuge wieder ab. Nur noch die Bahnhofsunterführung ist gesperrt, die anderen Sperrungen wurden aufgehoben. Mittlerweile ist ein Fahrzeug der Spurensicherung eingetroffen. Im Verlauf der Nacht werden die Ermittler auch die Bahnhofstraße wieder freigeben.
Roboter eingesetzt
Das berichteten wir bisher: Die Bahnhofstraße ist gesperrt, seit 22.15 Uhr sind auch die Gräwenkolkstraße, Schmielenfeldstraße und Wallstraße abgeriegelt. Ein Bus kam nicht mehr weiter. Die Polizei bereitete auch eine großräumige Sperrung ab der Hülsbergstraße vor, sie war aber nicht nötig.
Ein herrenloser Koffer und ein verdächtiger Gegenstand werden von Spezialkräften des Entschärfungsdienstes untersucht. Zuvor hatten sie einen Roboter eingesetzt, damit niemand gefährdet wurde. Die Objekte wurden im Bereich des Bahnsteigs gefunden, sagt Ramona Hörst, Sprecherin des Polizeipräsidiums Recklinghausen. Worum es sich bei dem Gegenstand handelt, gab sie nicht bekannt.

Weitere Polizeikräfte des Kreises Recklinghausen sind eingetroffen. Autofahrer fahren an die Absperrungen heran, sprechen mit der Polizei und drehen wieder.
Die Bundespolizei informierte die Bewohner der Häuser im Umkreis. Sie können zu Hause bleiben. Nur im direkten Umfeld des Bahnhofs darf sich niemand aufhalten. Von einer nötigen Evakuierung ging gegen Mitternacht mittlerweile niemand mehr aus. Gäste im Eventzentrum NRW an der Gräwenkolkstraße dürfen ungestört ihre Party weiter feiern. Das Gebäude liegt außerhalb des Sperrbereichs.

Der Zugverkehr zwischen Haltern und Recklinghausen ist beeinträchtigt, am Bahnhof Sinsen ist er eingestellt. Ein Ersatzverkehr mit Taxis der Firma Taxi Mölders zwischen Recklinghausen Hbf und Haltern am See ist eingerichtet. Busse des Schienenersatzverkehrs sind unterwegs und befördern die Fahrgäste.
Polizei zerstört Sprengsatz mit Roboter: Die Bilder vom Großeinsatz am Bahnhof Marl-Sinsen