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Alles auf Neustart für Brian Nickholz
Ein Marler im Bundestag
Suchen, fragen, Kontakte knüpfen - wie der SPD-Bundestagsabgeordnete seine erste Sitzungswoche in Berlin erlebt hat.
Am Donnerstag saß Brian Nickholz wie gewohnt im Marler Rat auf seinem Platz in den Reihen der SPD-Ratsfraktion. Da hatte er gerade seine erste turbulente Sitzungswoche als Neuling im Bundestag hinter sich. „Es gab viele besondere Momente“, sagt er. „Aber der erste Sitzungstag war natürlich besonders eindrucksvoll.“
Nach der Bundestagswahl am 26. September zog der 31-jährige SPD-Politiker aus Marl mit 37,43 Prozent der abgegebenen Stimmen für den Wahlkreis 122 (Marl, Herten, Datteln, Oer-Erkenschwick, Haltern am See) in den Bundestag. Seit der konstituierenden Sitzung am Montag darf er sich nun auch offiziell Abgeordneter nennen.
Schlüssel fürs Büro abholen
Anstehen, um die Unterschrift für den Schlüssel zum Abgeordnetenbüro zu leisten, das neue Abgeordnetenbüro beziehen. Das stand für ihn neben vielen anderen Terminen in den ersten Tagen auf dem Programm. Zum Glück hat Brian Nickholz mit Büroleiter Michael Biel einen bundestagserfahrenen Mitarbeiter an seiner Seite. Michael Biel war auch für den ausgeschiedenen Michael Groß tätig. Und so musste sich der Neu-Parlamentarier aus Marl nicht wie andere allein zurechtfinden. „Bei 21 Gebäuden und Raumnummern, die nicht chronologisch sind, wäre es sonst schwieriger geworden“, sagt er.

Brian Nickholz am Wahlabend im Kreis von Familie, Parteifreunden und Bekannten, nachdem sein Sieg im Wahlkreis 122 feststand. © Meike Holz
Platzsuche im Plenarsaal
Der erste Sitzungstag begann für Brian Nickholz mit der Platzsuche im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes. „Ich saß in den letzten Tagen meistens mit anderen Neulingen zusammen. Das ist ganz praktisch, weil wir oft dieselben Fragen haben“, erzählt der 31-Jährige.
Bei 736 Bundestagsabgeordneten heißt es Zusammenrücken. Nicht nur darum ist für Brian Nickholz klar, dass ein Thema schnell auf die Agenda muss: 736 Mitglieder seien einfach zu viel. Der Bundestag müsse sich damit beschäftigen, wie die Zahl der Sitze gerecht verkleinert werden kann. „Und zwar rechtzeitig, damit es nicht in vier Jahren wieder zu spät ist. Darauf hat ja auch Bärbel Bas in ihrer Rede schon deutlich hingewiesen“, betont er.
Gemeinsames Ziel mit der Bundestagspräsidentin
Die neue Bundestagspräsidentin, die aus Duisburg stammt, kennt Brian Nickholz bereits durch die Arbeit im Wahlkreis und gemeinsame Wahlkampfauftritte. Mit ihr verbindet ihn ein politisches Ziel: „Ich möchte auch die Menschen erreichen, die sich nicht mehr von der Politik vertreten fühlen.“
Kontakt mit Kolleginnen und Kollegen in Berlin zu knüpfen, falle ihm nicht schwer, erklärt der Marler. „Die Tage in Berlin sind sehr intensiv. Man verbringt viel Zeit zusammen und lernt sich dabei auch schnell ganz gut kennen.“
Das hat auch dazu geführt, dass der SPD-Vertreter aus Marl die Wohnungssuche ziemlich schnell erfolgreich beenden konnte. „Wir gründen jetzt eine Dreier-WG“, erzählt er. „Eine große Wohnung war in Berlin leichter zu finden. Und so bleibt es für jeden von uns auch finanziell überschaubar.“
Die Woche im Wahlkreis
Die kommende Woche verbringt Brian Nickholz zuhause in seinem Wahlkreis. „Ich werde viele Gespräche führen“, kündigt er an. Auch die Stellenbesetzung im Wahlkreisbüro muss noch erledigt werden. Auch als Schulausschussvorsitzender der SPD im Marler Rat und Stadtverbandsvorsitzender der SPD hat er noch einiges zu tun.
Danach folgen zwei Sitzungswochen in Berlin. „Wir rechnen damit, dass im Januar die Arbeit in den Ausschüssen beginnen kann“, erklärt der SPD-Politiker. Wo er dabei sein wird, steht noch nicht fest. Welches Thema ihn interessiert aber schon. Seitdem Brian Nickholz mit der Bahn zwischen Marl und Berlin pendelt, hat er unter dem Stichwort Mobilität ganz neue Erfahrungen gesammelt. So fährt er jetzt immer schon am Vorabend los, um den ersten Termin am nächsten Morgen nicht zu verpassen.
Geboren und aufgewachsen in Haltern am See, nach der Schulzeit zunächst für einige Jahre an der Waterkant in Hamburg heimisch geworden. Nach der Rückkehr zunächst in Marl und dann wieder in Haltern zu Hause. Seit 2007 im Medienhaus Bauer verwurzelt, anfangs in der Regionalredaktion, seit 2014 in der Marler Redaktion, seit 2017 als Ressortleiterin. Mag die Menschen im Revier besonders wegen ihrer direkten Art, ihre Meinung kundzutun.Die Menschen in ihrem Alltag und den Wandel der Stadt zu begleiten, bietet uns jeden Tag aufs Neue eine Fülle von spannenden Themen und Geschichten, die unter die Haut gehen. Ist beruflich und privat kulturinteressiert, leidenschaftliche Museumsbesucherin, Konzert- und Theatergängerin.