Livestream-Flop im Trauzimmer Angebot im Halterner Standesamt wird fast nie genutzt

Livestream-Flop im Trauzimmer: Neues Angebot wird fast nie genutzt
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Einsame Hochzeiten standen in den Corona-Jahren häufig auf der Tagesordnung im Standesamt in Haltern. Oftmals durften die Verlobten nur zu zweit das Trauzimmer betreten. Freunde und Familie mussten draußen bleiben.

Die Halterner FDP wollte das ändern. Ende Januar 2021 stellte Kai Surholt, Fraktionsvorsitzender der Halterner FDP, einen Antrag an den Bürgermeister. Die Partei hat um eine Möglichkeit gebeten, Eheschließungen auf Wunsch des Brautpaares künftig auch digital zu übertragen.

Andere Städte, beispielsweise Münster, haben dieses Angebot schon länger im Portfolio. Ursprünglich vorgesehene Gäste könnten somit von Zuhause miterleben, wie sich das Paar im Halterner Rathaus das Ja-Wort gibt.

Das Livestream-Angebot sollte auch nach der Corona-Pandemie aktiv bleiben. Es könne schließlich immer wieder vorkommen, dass Gäste aufgrund von Krankheit oder einem Auslandsaufenthalt an dem besonderen Tag nicht vor Ort sein könnten.

Seit Mai 2021 wird gestreamt

Dem Antrag wurde zugestimmt. Es dauerte bis Mai 2021, bis der Startschuss zum digitalen Trauzimmer fallen konnte. Vorerst mussten alle technischen und datenschutzrechtlichen Voraussetzungen im Standesamt getroffen werden.

Übertragen wird das Ja-Wort über die Videokonferenz-Plattform „Zoom“. Gäste der Hochzeitsgesellschaft können sich über einen Einladungslink einschalten. Die Stadt berechnet dafür eine kleine Verwaltungspauschale.

Es gibt allerdings eine kostenlose Alternative: Die Verlobten können ebenfalls selbst einen Livestream über ihr Handy ausrichten. Die Stadtverwaltung stellt dafür ein Stativ und Wlan-Zugang zur Verfügung.

Nachfrage ist kaum da

Seither wird das Streaming-Angebot im Trauzimmer in Haltern kaum genutzt. Seit der Einführung im Mai bis zum Ende des Jahres 2021 haben acht Paare ihre Trauung gestreamt.

Im Jahr 2022 waren es noch weniger. Bislang (Stand: 3. November 2022) haben drei Paare das Livestream-Angebot angenommen. „Dementsprechend konnten wir eine sinkende Nachfrage verzeichnen“, sagt Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier auf Anfrage.

„Wenn wir den Video-Livestream selbst einrichten, dann nehmen wir dafür eine kleine Pauschale für den entstandenen Verwaltungsaufwand“, sagt Sophie Hoffmeier. „Das hat bisher noch niemand in Anspruch genommen.“

Stattdessen haben die Verlobten ihre Vermählung selbst mit dem Smartphone übertragen und dafür Stativ und Internet der Stadt genutzt.

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