Im Streit um die Halterner Lippefähre Die Fronten scheinen sich zu verhärten

Im Streit um die Lippefähre scheinen sich die Fronten zu verhärten
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Um die beliebte Lippefähre Maifisch aufs Wasser setzen zu können, muss der Lippeverband über ein Stück Wiese von Landwirt Ludger Bohmert. Der wartet aber immer noch auf das Einlösen des Versprechens seitens der Stadt, ihn für die Nutzung im Gegenzug zu entschädigen. Ludger Bohmert will durchaus mit sich reden lassen, besteht aber auf ein Treffen mit Bürgermeister Andreas Stegemann und Lippeverbandsvorstand Ulrich Paetzel.

„Ich stehe zu meinen Aussagen, dass die Fähre noch in dieser Saison in die Lippe gehoben werden kann, aber dafür müssen alle an einen Tisch kommen“, sagt Ludger Bohmert. Das Problem will er sozusagen von Angesicht zu Angesicht lösen.

Doch daran hat Halterns Bürgermeister kein Interesse, wie er in einer Mail zu verstehen gegeben hatte. Er wirft dem Landwirt Erpressung vor. Stattdessen sollte nun ein Mitarbeiter die Einwilligung per Mail einholen. Das aber lehnt Ludger Bohmert ab.

Die Beteiligten sollten von ihrem hohen Ross absteigen, findet er. Inzwischen glaubt er allerdings, dass das Problem eher auf der menschlichen Ebene liegt. Stadt und Lippeverband könnten sich von ihm genervt fühlen. „Aber mir geht es um Glaubwürdigkeit.“

Die Lippefähre muss mit einem Bagger ein- und ausgesetzt werden.
Die Lippefähre muss mit einem Bagger ein- und ausgesetzt werden. Das Baufahrzeug muss dazu über Land von Ludger Bohmert fahren. © Lippeverband

Nach dem letzten Artikel in der Halterner Zeitung habe die Stadt nochmals beim Eigentümer nachgefragt, ob er das Ein- und Aussetzen der Fähre in diesem Jahr, wie im Zeitungsartikel vom 14. April dargestellt, unentgeltlich erlaube: So schildert Stadtsprecher Thomas Gerlach das Vorgehen der Verwaltung. Eine solche Zusage habe Ludger Bohmert nicht abgegeben, sodass es beim Status Quo bleibe. So ist es für Touristen nicht mehr möglich, in Flaesheim mit einer Fähre über die Lippe zu setzen. Jahr für Jahr wurde diese Attraktion immer beliebter. Nun, zum 10. Geburtstag der Fähre, gibt es darüber Streit.

Der Lippeverband hatte sich sehr um ein Einlenken bemüht. Selbst Ulrich Paetzel schaltete sich ein. Jüngst habe es noch einmal Gespräche seitens des Lippeverbandes mit dem Landwirt gegeben, sagt Sprecher Ilias Abawi auf Nachfrage der Redaktion. Diese hätten aber nach wie vor zu keiner Lösung geführt.

„Wir als Lippeverband müssen die Gewissheit haben, dass wir die Fähre nicht nur zu Wasser lassen dürfen, sondern im Herbst eben auch wieder herausnehmen können. Eine solche sichere Zusage liegt uns nicht vor.“ Ludger Bohmert reagiert leicht gereizt: „Ich sollte einfach einen Zettel unterschreiben.“ Von einer Entschädigung sei nicht die Rede gewesen.

Neuer Anleger keine Option

Alternative Anlegestellen für die Fähre sind nach Ansicht des Lippeverbandes zurzeit kaum eine Option, da auch diese erst hergerichtet werden müssten (Anlegerampen plus Kette zum Ziehen) – „von einer Genehmigung des Ganzen einmal ganz zu schweigen“, bezieht sich Ilias Abawi auf den hochsensiblen Naturschutzraum entlang der Lippe.

Es scheint wahrscheinlich, dass die Fähre in diesem Jahr im ungünstigsten aller Fälle an Land bleiben wird. Ludger Bohmert sieht das anders: „Es kann schnell gehen, wenn wir zeitnah einen Termin für eine gütliche Einigung finden.“ Ludger Bohmert wartet auf ein Angebot.

Hinweis der Redaktion: Dieser Beitrag ist ursprünglich am 1. Mai 2025 erschienen.