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Latifa Saljuki aus Haltern in Afghanistan: Menschen weinen vor Freude
Hilfe für Afghanistan
In Afghanistans herrscht Dürre, mit Beginn des Winters droht daher eine Hungerkatastrophe. Latifa Saljuki aus Haltern ist dort, um Waisenkindern und verarmten Familien zu helfen.
Latifa Saljuki lebt seit 32 Jahren in Deutschland, sie ist mit ihrer Familie schon lange in Haltern am See zu Hause. Immer wieder reiste sie in der Vergangenheit nach Afghanistan. Mit großer Sorge betrachtet sie nun die Entwicklungen seit der Machtergreifung der Taliban. Besorgniserregende Nachrichten aus ihrer Heimat berührten ihr Herz so sehr, dass sie über die Türkei und den Iran nach Herat flog, ihrem Geburtsort. Im Gepäck hatte sie Geldspenden vom Asylkreis Haltern am See. Und trotz couragierter Haltung auch ein wenig Angst.
„Ich bin gut angekommen“, schrieb sie am 25. November per WhatsApp an Hermann Döbber vom Asylkreis. Zwei Wochen will sie bleiben, aber sie weiß nicht genau, wann sie einen Flug nach Deutschland buchen kann. Auch Corona macht ihren Rückflug nicht einfacher.

Die afghanischen Familien freuen sich über Lebensmittelspenden, die Latifa Saljuki ihnen mitgebracht hat. So bekommen die Kinder wenigstens wieder eine Mahlzeit. © Foto privat
Die 67-Jährige ist bewundernswert mutig. In Begleitung von Freunden besucht sie Waisenkinder und verarmte Familien in der Stadt, in umliegenden Dörfern und im kargen Gebirgsland. Sie half beispielsweise einer jungen Mutter mit fünf Kindern, deren Ehemann verschwunden ist. Angehörige haben ihr gegen Miete ein Zimmer zur Verfügung gestellt. Seit vier Monaten kann die junge Frau aber die Miete nicht bezahlen, so wie es auch sonst an allem mangelt. Latifa Saljuki hat ihr Geld zum Begleichen der Mietschulden gegeben und außerdem Essen für die Kinder gekauft.
Halternerin ist schockiert angesichts der Armut
Öl, Reis, Mehl, Gewürze - das vor allem kauft Latifa Saljuki. Sie verteilt die Lebensmittel, manchmal dazu Geld für das Nötigste. Der Winter naht und die Kinder haben keine warme Kleidung, auch Heizmaterial fehlt. Die Halternerin ist schockiert angesichts der Armut.

Afghanen ließen ein Plakat drucken: „Danke an Haltern und den Halterarner“. © Privat
Insgesamt 1100 Euro Spenden hat Latifa Saljuki von Mitgliedern des Asylkreises erhalten. „Die Menschen weinen vor Freude und Dankbarkeit“, berichtet die 67-Jährige per Sprachnachricht. „Wir danken für liebe und gute Menschen in Haltern“, hat jemand auf Englisch geschrieben.
Latifa Saljuki schreibt nach Haltern: „Danke für alles!“
„Ich versuche, vor Ort zu helfen, ich bringe Geld, organisiere Lebensmittel und versuche irgendwie Hoffnung zu bringen. Aber das ist nicht einfach“, hatte Latifa Saljuki vor ihrer Abreise aus Deutschland in einem Interview für die Halterner Zeitung gesagt. Und sie sagte auch: „Es ist nicht einfach, nach Afghanistan zu kommen. Aber ich will mich nicht aufhalten lassen.“ Sie schrieb nun an Hermann Döbber: „Danke für alles!“ Aber der Dank gebührt vor allem Latifa Saljuki für ihren Mut.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
