„Kripobeamter“ versucht, Lippramsdorfer Ehepaar zu betrügen

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„Kripobeamter“ versucht, Lippramsdorfer Ehepaar zu betrügen

rnBetrugsmasche am Telefon

Eine Lippramsdorferin wurde wüst beschimpft, weil sie einem vermeintlichen Kripo-Beamten am Telefon verbal die Tür vor der Nase zuschlug. „Die Frau hat richtig reagiert“, sagt die Polizei.

Lippramsdorf

, 18.09.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Gehört hat das Lippramsdorfer Ehepaar schon viel von Betrügereien am Telefon. Jetzt sollte es selbst Opfer einer üblen Masche werden. Aber die Senioren, die in der Siedlung Im Hundel leben, setzten sich zur Wehr.

Das geschah: Das Telefon klingelt mitten am Tag. Der 85-Jährige nimmt ab. Es meldet sich die „Kriminalpolizei“. „Ein Mann mit sehr seriöser, kräftiger und akzentfreier Stimme erzählt von einem Überfall auf eine ältere Nachbarin in unserer Siedlung“, berichtet der Lippramsdorfer. Der Täter, ein Rumäne, sei gefasst. Aber er habe eine Liste bei sich gehabt, auf der auch der Name des Ehepaares gestanden habe.

Gut gekontert: „Wir lassen niemanden ins Haus!“

Ob möglicherweise Handwerker im Hause gewesen seien, die am Ende überteuerte Rechnungen geschrieben hätten? Und dann berichtet er von einem verlorenen Kontoauszug der Lippramsdorfer und dem Mitarbeiter eines Marler Geldinstituts, der illegal Informationen weitergebe und schon einen Schaden von 60.000 Euro angerichtet habe. Die Kripo brauche dringend die Mithilfe des Ehepaares, sagt der Anrufer. Der 85-Jährige reicht den Hörer an seine Frau weiter. Als der „Kripo-Beamte“ ankündigt, gleich jemanden vorbei zu schicken, ruft die energisch in den Hörer: „Wir lassen niemanden ins Haus!“ Daraufhin wird sie ordinär beschimpft - und das Gespräch ist zu Ende.

Polizeisprecherin Ramona Hörst kennt solche und ähnliche Geschichten aus dem Polizeialltag. „Das sind Profis mit einem guten Netzwerk, die meistens aus dem Ausland anrufen und dann ihre Truppen hier vor Ort losschicken“, sagt sie auf Nachfrage. Sie rät, sich erst gar nicht auf Gespräche einzulassen, um nicht Opfer zu werden. Ramona Hörst empfiehlt sogar, unhöflich zu sein: „Schmeißen Sie den Hörer möglichst schnell auf und verständigen Sie die Polizei.“

Polizei bittet: Nicht selbst eine Falle bauen

Das haben die Lippramsdorfer Eheleute nach dem Anruf auch getan. Doch die Rufnummer des Betrügers war unterdrückt, sie konnten folglich keine konkreten Hinweise geben. Doch die Polizei notiert sich alle Fälle, so Ramona Hörst, sie könnten bei den meist langwierigen und verdeckten Ermittlungen vielleicht eines Tages hilfreich sein. „Keinesfalls sollte eine Privatperson selbst versuchen, die Betrüger in eine Falle zu locken.“

Tipps von der Polizei

Die Polizei rät bei dubiosen Anrufen, Vorsicht walten zu lassen. Ihre Tipps:
  • Lassen Sie sich den Namen nennen, legen Sie auf, rufen Sie Ihre örtliche Polizeibehörde über die Rufnummer 110 an und schildern Sie den Sachverhalt.
  • Geben Sie unbekannten Personen keine Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten.
  • Öffnen Sie unbekannten Personen nicht die Tür.
  • Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen, angebliche Mitarbeiter von Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten.
Die Polizei bittet alle, die Opfer eines zwielichtigen Anrufes geworden sind, sich mit ihr in Verbindung zu setzen.